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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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paar Stunden auszuruhen, also hatte er sich so gut er konnte unter einem überhängenden Felsen zusammengerollt und die Feuchtigkeit und
Kälte ignoriert. Er träumte, und in diesem Traum befand er
sich wieder oben auf dem Shatana Higo und wartete auf seine
Vision, erfüllt von freudiger Erwartung auf seine Feier im
Dorf. Als er aufwachte, stand er auf und bereitete sich vor, die
Jagd weiterzuführen, obwohl er immer noch todmüde war.
Die Kälte hatte sich in seinen Gelenken festgesetzt, und er
musste sich bewegen, um wieder warm zu werden. Er nahm
an, dass es kaum mehr zwei Stunden bis zum Sonnenuntergang dauern würde, und er wusste, dass er beinahe drei Stunden geschlafen hatte.
    Er hatte Raven einen Vorsprung gegeben, aber er war sicher, dass er die Söldner wieder einholen konnte. Sie würden
weitere drei Tage scharfen Reitens brauchen, um das Flachland und die Straße nach Küstenwacht zu erreichen. Tal wusste, wenn er unterwegs etwas zu essen finden und bei Kräften
bleiben konnte, würde er sie erwischen, noch bevor sie die
Stadt erreichten.
Und falls es notwendig war, dass er in die Stadt ritt und
dort nach ihnen suchte, würde er auch das tun.
    Tal sattelte sein müdes Pferd und ritt im Schritt am Bachufer entlang, bis er eine Stelle fand, an der er wieder nach
oben gelangen und über eine Lichtung den Weg erreichen
konnte. Er wandte sich nach Süden und ritt in langsamem
Trab. Er wusste, wo sich Ravens letztes Lager befand, und er
war beinahe sicher, dass der Söldnerführer nicht mehr dort
war, also war es im Augenblick unnötig, sich zu beeilen. Er
ließ zu, dass sich das Pferd ein paar Minuten aufwärmte, dann
trieb er es zu einem leichten Galopp an.
    Als er sich Ravens Lager näherte, brachte er das Pferd ins
Unterholz und stieg ab. Er wäre wirklich verwundert gewesen, wenn sich Raven immer noch dort aufgehalten hätte, aber
er wollte lieber ganz sicher sein.
    Rasch ging er zu der Stelle, wo er den Wachposten getötet
hatte, und sah, dass der Mann immer noch an der Stelle lag,
wo er gefallen war. Tal beugte sich über ihn, konnte aber
nichts finden, was den Mann identifiziert hätte. Ein weiterer
namenloser Kämpfer, der fürs Töten bezahlt wurde. Tal sah
nach, was er bei sich trug, und fand nur noch einen Dolch in
seinem Gürtel. Der Beutel mit den Wertsachen war abgeschnitten worden – was sollte das Gold einem Toten noch
nutzen?
    Tal ging auf die Lichtung hinaus und sah sich um. Das Lagerfeuer war noch zu erkennen, aber ansonsten war nichts
geblieben. Sie hatten alle Pferde mitgenommen, was sinnvoll
war. Raven würde nicht riskieren, erwischt zu werden, nur
weil ein Pferd lahmte.
    Tal warf einen Blick auf die Spuren und sah, dass die
Söldner sich nicht die Mühe gemacht hatten, etwas zu verbergen: Sie waren wieder auf die Straße nach Süden zurückgekehrt.
    Tal eilte zurück zu seinem eigenen Pferd und stieg in den
Sattel, dann machte er sich an die Verfolgung.
Der Tag ging zu Ende, und die Geräusche veränderten sich,
wie es immer war, wenn die Bewohner des Bergwalds, die
tagsüber aktiv waren, den Nachttieren wichen. Tal wusste,
dass dies die Zeitspanne war, in der beide Welten einander
überlappten, wenn die nächtlichen Jäger früh erwachten und
hin und wieder den Tagtieren auflauerten, die sich zu viel Zeit
damit ließen, Zuflucht zu suchen.
    Tal sah sich den Weg an und dachte darüber nach, was Raven wohl als Nächstes tun würde. Nach der Überraschung und
dem Verlust von zwei Männern würde der Söldnerführer wohl
nicht mehr so sorglos sein, ein relativ ungeschütztes Lager
aufzuschlagen und nur eine einzige Wache aufzustellen. Er
würde sich irgendwo verkriechen – in einer Höhle oder unter
einem überhängenden Felsen – und kein Lagerfeuer entzünden, und er würde jederzeit zwei Wachen aufgestellt haben.
    Bei Sonnenuntergang fand Tal die Spur wieder und folgte ihr,
bis es vollkommen dunkel wurde. Er suchte sich eine halbwegs geeignete Stelle, an der er warten konnte, und er wusste,
dass sich Raven ebenso unbehaglich fühlte wie er selbst.
    Er erwachte kurz vor Sonnenaufgang und versuchte sich
aufzuwärmen, indem er Arme und Beine bewegte. Sein Hals
und Rücken waren steif, und seine Nase lief. Er wusste, er
würde vor Erschöpfung und Hunger krank werden. Er hatte
nichts Essbares gefunden, seit er das Dorf verlassen hatte. Er
wusste allerdings auch, dass Wassermangel erheblich
schlimmer war, als ein paar Tage zu hungern, und daher

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