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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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aufstellen und sich ausruhen würde, bevor
er weiterzog, wahrscheinlich gegen Mittag. Zumindest war es
das, was Tal tun würde, wenn er glaubte, dass niemand ihn
verfolgte.
    Er beschloss, sich selbst ein wenig auszuruhen, dann würde
er langsam weiter dem Weg folgen. Er fand eine kleine, grasbewachsene Lichtung, keine zweihundert Schritte breit und
vielleicht doppelt so lang, sattelte das Pferd ab und pflockte es
an, so dass es in Ruhe grasen konnte. Dann benutzte er den
Sattel als Kissen und legte sich unter einen Baum.
Er merkte sich den Sonnenstand, dann schloss er die Augen und schlief erschöpft ein.
    Zwei Stunden später erwachte er, wie er es geplant hatte.
Die Sonne brannte mit für die Jahreszeit ungewöhnlicher Intensität. Tal spürte, wie die Luft die Feuchtigkeit aus seiner
Haut saugte, noch bevor sich Schweiß bilden konnte. Wenn
das Klima hier ähnlich war wie in seiner Heimat, würde es
tagelang heiß und trocken sein.
    Er sattelte sein Pferd und machte sich wieder auf den Weg.
Nach einer Weile fand er einen kleinen Bach und ließ sein
Pferd trinken, während er seinen Wasserschlauch füllte. Dann
ritt er weiter. Eine halbe Stunde später roch er ein Lagerfeuer.
    Tal stieg ab, band sein Pferd an und ging zu Fuß weiter. Im
Unterholz kam er zwar nur langsam vorwärts, aber er wusste,
dass er auf diese Weise viel besser verborgen bleiben würde.
    Schnell und beinahe lautlos fand er den Weg durchs Gebüsch und hielt wieder inne, um zu lauschen. Als er das vierte
Mal stehen blieb, konnte er Pferdeäpfel riechen und die leisen
Geräusche von Pferden hören, die sich bewegten und Gras
abrissen.
    Er schlich vorsichtig weiter, und jeder Schritt brachte ihn
seinen Feinden näher. In der Ferne sah er, wie das Unterholz
lichter wurde, und er erwartete eine kleine Wiese oder Lichtung vor sich, wo Raven und die überlebenden Söldner rasten
würden.
    Er bewegte sich beinahe lautlos von einem Baum zum anderen, den Bogen in der linken Hand, einen Pfeil direkt
daneben, so dass er sofort schießen konnte. Jeder Nerv war
bis zum Zerreißen gespannt, denn er erwartete jeden Augenblick, dass die Söldner ihn entdeckten und Alarm schlugen.
Schließlich sah er die Pferde, die in einer Reihe ein Stück von
den Bäumen entfernt angebunden waren, nahe einem kleinen
Bach, der in ein schmales Tal hinabplätscherte. Die Tiere hoben die Köpfe, als Tal näher kam, also blieb er stehen und
wartete, bis sie sich wieder dem Gras zuwandten.
    Raven und seine Männer hatten das Feuer niederbrennen
lassen, aber der Geruch hing immer noch in der Luft. Fünf
Gestalten lagen nahe dem kalten Feuer, und sechs Pferde
grasten. Tal sah sich um und versuchte zu entdecken, wo der
Wachposten stand.
    Er schlich direkt am Waldrand weiter, und die dicken
Stämme schützten ihn davor, gesehen zu werden. Er bemerkte
eine Bewegung nahe der Stelle, an der der Weg in das kleine
Tal einmündete, und erstarrte.
    Jemand stand so dicht an einem Baum, dass er im dunklen
Schatten der Äste kaum zu sehen war. Tal wusste, wenn er nicht
so erschöpft gewesen wäre, hätte er den Mann bereits einige
Sekunden früher bemerkt. Er holte tief Luft und schlich weiter.
    Der Wachposten bewachte den Weg und hatte Tal den Rücken zugewandt. Tal warf einen Blick zurück zum Lager und
sah, dass die anderen fünf Gestalten sich noch immer nicht
rührten.
    Er überlegte, was er tun sollte. Er könnte den Wachposten
umbringen, aber würde er es lautlos tun können? Langsam
legte er den Pfeil an und spannte den Bogen. Der Wachposten
lehnte sich gegen den Baum, aber Tal wartete.
    Dann streckte sich der Mann, zog die Schultern hoch, und
Tal schoss. Der Pfeil traf den Mann im Nacken, und er fiel
ohne einen Laut um. Sein Aufschlagen auf dem Boden war
allerdings geräuschvoll genug, dass eins der Pferde scheute
und wieherte. Sobald sie den Geruch von Blut bemerkten,
drehten sich die anderen Pferde ebenfalls zu der Stelle um, wo
der Mann gefallen war.
    Zwei Söldner hatten einen leichten Schlaf: Sie waren innerhalb von Sekunden aufgesprungen und hatten die Waffen
gezogen. »Garth!«, rief einer von ihnen. »Was ist los?«
    Tal nahm an, dass das der Name des Mannes war, den er
getötet hatte, also zog er sich tiefer in den Wald zurück. Als er
das Lager nicht mehr sehen konnte, hörte er einen Mann rufen: »Raven!«
    Tal eilte weiter durch den Wald, als er Ravens Stimme zum
ersten Mal klar vernahm: »Schwärmt aus! Sucht ihn!«
Tal

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