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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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machen.«
Talon überlegte, was es wohl brauchen würde, Rondar zu
überreden, nackt Modell zu stehen, und er sagte: »Soll ich ein
anderes Modell suchen?«
»Mach dir deshalb keine Sorgen. Ich schicke dir morgen
jemanden.«
Talon nickte, ohne weiter darüber nachzudenken. Nachdem
sein Lehrer gegangen war, fing er langsam an, Pinsel und
Farben wegzuräumen.
    Talon verließ eilig die Küche. Er hatte Frühstücksdienst
gehabt und war zwei Stunden vor allen anderen aufgestanden. Er hatte die ganze Zeit in der Küche zugebracht, bis
die Leute von der Nachmittagsschicht hereingekommen
waren. Eigentlich hätte er nun in sein Zimmer zurückkehren und das Modell für sein neues Gemälde kennen lernen
sollen, aber Nakor hatte ihn mit einem anderen Auftrag
losgeschickt und ihm gesagt, er würde das Modell später
treffen.
    Talon hatte beinahe den ganzen Nachmittag gebraucht, um
Nakors Auftrag zu erledigen, und nun wollte er in sein Zimmer zurückkehren und sich vor dem Essen noch schnell waschen. Aber als er sein Quartier erreichte, sah er, dass Rondar
und Demetrius gerade die Truhe mit seinen Sachen gepackt
hatten. »Was soll das denn?«, fragte Talon.
    » Du ziehst um«, antwortete Rondar.
»Wir ziehen um?«
»Du ziehst um«, sagte Demetrius. »Ich weiß nicht warum,
    aber wir haben gerade die Anweisung erhalten, deine Sachen
zu der kleinen Hütte drunten am See zu bringen. Du weißt
schon welche.«
    Talon grinste. Die Hütte wurde häufig von Schülern für
Verabredungen benutzt. Dann verging ihm das Grinsen. Wenn
er dort einziehen würde, wären die anderen Schüler darüber
ganz bestimmt nicht erfreut.
    Als hätte er Talons Gedanken gelesen, sagte Rondar: »Sie
können in den Stall gehen.«
Demetrius lachte. »Er hat Recht. Es gibt viele andere Stellen. Ich selbst nutze gern die Bäder, wenn es erst dunkel ist.
Das Wasser ist immer noch warm, es ist still …« Er ächzte
dramatisch, als er die Truhe hochhob, aber Talon wusste, dass
sie nur groß war, nicht schwer.
Er ließ die beiden mit der Truhe an sich vorbei und durch
die Tür gehen, dann folgte er ihnen. »Und mein Bett?«
»Das haben wir schon hingebracht. Zusammen mit deinen
Malsachen. Wir konnten nur die Truhe nicht mehr zu dem
Rest auf den Wagen schaffen.«
»Aber warum?«, fragte Talon. »Ich habe nicht viel, ganz
bestimmt nicht genug für einen Wagen.«
Wieder grinste Demetrius. »Du wirst überrascht sein.«
Sie gingen den Flur entlang zu dem nun wieder leeren Wagen, luden die Truhe auf, und ein paar Minuten später fuhren
sie den Weg entlang, der zu der kleinen Hütte führte.
Früher einmal war die Hütte vielleicht von einem Köhler
oder einem Wildhüter benutzt worden, aber aus irgendeinem
Grund war sie nun seit Jahren unbewohnt gewesen. Demetrius
zügelte das Pferd, und Talon sprang vom Wagen herunter. Er
und Rondar luden die Truhe ab und manövrierten sie zu der
Tür, die Demetrius schon für sie aufhielt.
Als er in die Hütte kam, blieb Talon wie erstarrt stehen.
Dann sagte er leise: »Was …«
»Die Mädchen waren gestern hier und haben sauber gemacht, und Rondar und ich haben alles andere hergebracht«,
erklärte Demetrius.
»Aber wo kommt das alles her?«, fragte Talon und zeigte
auf das Zimmer.
Die Hütte war geräumig, größer als die, die er mit Magnus
geteilt hatte. Eine Feuerstelle mit Spieß und einem Eisenkessel an einem Haken für Eintöpfe und Suppen wartete auf ein
Feuer. Ein Speiseschrank stand in der Nähe, und zwischen
diesem und der Feuerstelle gab es einen kleinen Tisch. Talons
Bett stand an der gegenüberliegenden Wand nahe der Tür,
und neben dem Bett befand sich ein großer Holzschrank. Talon und Rondar stellten die Truhe neben den Schrank. Talon
öffnete die Tür und rief erstaunt: »Seht euch das an!«
Vornehme Kleidung in unterschiedlicher Farbe und unterschiedlichem Zuschnitt war dort ordentlich aufgehängt.
Rondar sagte: »Edelmann.«
Demetrius nickte. »So sieht es aus. Aber warum sie das alles hierher gebracht haben, kann ich wirklich nicht sagen.«
Talon betrachtete ein Wams, das genügend Haken und
Ösen hatte, um einen vollkommen durcheinander zu bringen,
und sagte: »Um damit zu üben, nehme ich an. Seht euch diese
Sachen doch an!«
Hosen, Strumpfhosen, Westen, Hemden, Überröcke, alles
hing schön ordentlich an Holzkleiderbügeln. Unten im
Schrank war ein halbes Dutzend Stiefel und Schuhe aufgestellt.
Dann entdeckte Talon, was sich in einer anderen Ecke befand: »Bücher!«, rief

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