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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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er erfreut. Er ging zu dem Regal, um
sich die Titel anzusehen. »Die kenne ich alle noch nicht«,
sagte er leise.
»Nun«, erklärte Demetrius, »wir gehen jetzt essen. Man hat
mir gesagt, dass du hier eine Weile allein sein wirst. Jemand
wird dir heute das Abendessen und andere Vorräte bringen,
und dann sollst du eine Weile allein leben.«
Talon fragte erst gar nicht nach dem Grund. Es war nicht
zu erwarten, dass die Meister es Demetrius mitgeteilt hatten.
Rondar zeigte auf die Staffelei. »Üb schön!«
»Ja«, sagte Talon. »Ich nehme an, sie wollen, dass ich
mich darauf konzentriere – und auf diese anderen Dinge.«
»Ich bin sicher, wir sehen uns bald wieder«, sagte Demetrius. »Komm schon, Rondar. Bringen wir den Wagen zum
Stall zurück.«
Die beiden Freunde gingen, und Talon setzte sich und ließ
die neue Umgebung auf sich wirken. Es war seltsam sich vorzustellen, dass dies hier zumindest für eine Weile sein neues
Zuhause sein sollte, und der Gedanke erfüllte ihn mit so etwas
wie Melancholie. Er hatte in seinem ganzen Leben noch nie
alleine gewohnt. Die einzige Zeit, die er allein verbracht hatte,
war damals auf dem Shatana Higo gewesen, als er auf seine
Vision wartete.
Er saß still da, erinnerte sich daran, was man ihm beigebracht hatte, und gestatte der Sehnsucht nach seiner Kindheit,
durch ihn hindurchzugehen; er würde sich jetzt nicht diesem
Kummer hingeben. Er würde ihn akzeptieren und seinen
Schwur erneuern, dass er sein Volk eines Tages rächen würde,
dann würde er all diese Gedanken wieder loslassen.
Der Abend dämmerte, ehe Talon noch so recht begriffen
hatte, wie spät es war. Er war gerade dabei, eine Lampe zu
entzünden, als er draußen einen Wagen hörte. Das war wohl
sein Abendessen.
Er öffnete die Tür und wäre beinahe über seine eigenen
Füße gefallen, um aus dem Weg zu gehen, denn Alysandra
kam entschlossen ins Zimmer, einen dampfenden Kessel mit
etwas wunderbar Duftendem in den Händen. Hinter ihr rief
eine Stimme: »Ich lade ab.«
»Danke, Jom«, sagte sie über die Schulter hinweg.
»Was willst du hier?«, fragte Talon.
»Ich habe dir dein Abendessen gebracht«, erklärte sie.
»Haben sie dir das nicht gesagt?«
»Sie sagten, dass es jemand vorbeibringen würde, aber
nicht wer«, antwortete er, und dann kam er sich wegen dieser
Bemerkung dumm vor.
Sie lächelte und legte den leichten Umhang ab, den sie um
die Schultern getragen hatte. Darunter trug sie ein schlichtes
schulterfreies Kleid, und ihr Haar war offen. Talon spürte, wie
sich sein Herz zusammenzog.
Er blieb lange Zeit sprachlos stehen, dann sagte er: »Ich
werde Jom helfen.«
Sie lächelte und fing an, nach Geschirr und Besteck zu suchen.
Jom reichte Talon zwei große Säcke und sagte: »In dieser
Truhe da ist noch mehr.«
»Was ist das alles?«
»Essen. Du sollst für dich selbst kochen, soll ich dir ausrichten. Du sollst tun, was Leo dir beigebracht hat. Wer immer er war und was immer er dir beigebracht hat«, fügte Jom
hinzu. Er griff nach einem dritten Sack und sprang vom Wagen.
Talon packte die Lebensmittel und trug sie nach drinnen.
»Du solltest lieber einen Eiskeller graben«, riet Jom, als er
den Sack abstellte. »Ich soll dir ausrichten, dass du morgen
noch Schinken und ein Rinderviertel kriegst. In dem Schuppen sind eine Schaufel und ein paar Werkzeuge, falls du das
noch nicht wusstest.«
»Danke«, sagte Talon, als Jom wieder hinausging.
Talon drehte sich um und erwartete, dass Alysandra Jom
folgen würde, aber stattdessen war sie am Tisch stehen
geblieben und schöpfte Eintopf in zwei Schalen. »Äh …
bleibst du zum Essen?«, fragte Talon.
Sie bedeutete ihm, sich hinzusetzen, und holte eine Flasche
Wein aus einem Korb. Dann füllte sie zwei Becher, zog einen
der kleinen Hocker unter dem Tisch hervor und setzte sich
hin. »Ja, ich werde mit dir essen. Haben sie dir das nicht gesagt?«
Talon setzte sich. »Offensichtlich haben sie es allen anderen gesagt, nur nicht mir.« Er starrte Alysandra an, aber jedes
Mal, wenn sie ihn ansah, wandte er den Blick ab.
Sie lachte. »Manchmal ist das hier so, nicht wahr?«
»Es ist oft so«, erwiderte er, und sie lachte abermals.
Sie aßen schweigend weiter, dann sagte Talon: »Ich freue
mich, dass du hier bist, wirklich, aber … nun … was sollst du
hier eigentlich machen?«
»Oh, hat Meister Maceus dir das nicht gesagt?«
»Nein«, erwiderte Talon. »Niemand hat mir irgendwas gesagt.«
»Ich werde hier bei dir bleiben. Ich bin

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