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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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waren. Sie hatten den Hafen noch nicht einmal verlassen gehabt, als er sich schon an Kaspar gewandt und gesagt hatte: »Meine Anweisungen lauten, Euch zu einem bestimmten Punkt zu bringen, den der auserwählte Vater des Tempels des Kalkin auf der Landkarte eingezeichnet hat. Ich wurde auch angewiesen, Euch mit Respekt zu behandeln und meine Männer entsprechend zu instruieren. Aus dem, was gesagt wurde, schließe ich, dass man glaubt, Ihr könntet ein Mann von Rang oder vielleicht sogar ein Adliger sein, obwohl das niemand wirklich ausgesprochen hat. Also werde ich versuchen, diesen Auftrag so gut zu erfüllen, wie ich kann, aber ich möchte eins vollkommen klarstellen: Sollte es zu einer Situation kommen, in der ich zwischen Eurem Leben und dem meiner Männer entscheiden muss, werden meine Männer überleben, und Ihr seid auf Euch selbst angewiesen. Ist das klar?«
    Kaspar hatte lange geschwiegen und dann gesagt:
    »Falls wir diese Suche überleben, wette ich, Leutnant, dass Ihr Euch zu einem Offizier entwickelt, dem seine Leute in jede Bresche folgen. Aber Ihr müsst auch lernen, diskreter zu sein, wenn Ihr Befehle erhaltet, die Euch nicht passen.«
    Der ernste junge Mann gab ein Zeichen, und seine Männer hoben den Sarg. Dann bewegten sie sich auf einen Weg zu, der vom Strand aus in die Felsen führte. Kaspar sah Kenner und Flynn an, nickte und folgte ihnen.
    Die ersten drei Tage ihres Geländemarschs waren anstrengend, aber ereignislos. Der Weg vom Strand hatte durch die Klippen auf eine von Schluchten durchzogene Hochebene geführt, was sie dazu zwang, ziemlich viel zu klettern.
    Kaspar sah viele Anzeichen von Wild, darunter ein paar große Raubtiere: Bären, Wölfe und Bergkatzen.
    Als sie in höheres Gelände kamen, wurde es kühler, und nachts fror es beinahe, obwohl es erst Spätsommer war. Nach diesen drei Tagen erreichten sie bewaldete Hügel mit vielen Bächen, die sie überqueren mussten.
    Am Abend fanden sie einen relativ freien Bereich, einen beinahe flachen Felsvorsprung, auf dem sie ein Feuer entzündeten und um den Leutnant Shegana Wachen aufstellte.
    »Leutnant, warum halbiert Ihr Eure Wache nicht und gönnt Euren Männern ein bisschen mehr Schlaf?«, fragte Kaspar. »Ich bin ein erfahrener Spurenleser, und seit wir an Land gegangen sind, habe ich keine Anzeichen für die Anwesenheit anderer Menschen gefunden. Das Einzige, was wir zu fürchten haben, sind große Raubtiere, und das Feuer sollte genügen, um sie fern zu halten.«
    Der Leutnant nickte nur, aber Kaspar bemerkte später, dass es an diesem Abend lediglich zwei Wachposten gab statt der üblichen vier.
    Die nächsten beiden Tage verliefen ebenfalls ereignislos, aber am Morgen des dritten kehrte einer der Späher mit der Nachricht zurück, dass er den Weg, der in die eigentlichen Berge führte, gefunden hatte. Eine Stunde später erreichte die Gruppe eine Ebene, auf der der Weg sich gabelte – eine Abzweigung führte nach Norden, um die Bergausläufer zu umgehen, die andere zog sich steil ins Gebirge.
    Leutnant Shegana sagte: »Nun, meine Herren, wenn die Angaben des Vaters akkurat sind, geht es von hier an aufwärts bis zum Fuß der Säulen des Himmels, auf denen der Pavillon der Götter ruht.« Er nickte, und der Späher eilte wieder davon. Die vier Männer, die abgestellt waren, den Sarg zu tragen, hoben ihn wieder hoch, und es ging weiter.
    Danach zogen sie noch einen Tag weiter, bis sie kurz vor Sonnenuntergang einen tiefen Pass erreichten. Der Leutnant sagte: »Hier müssen wir warten.
    Der auserwählte Vater hat uns angewiesen, Euch von dieser Kluft an allein weiterziehen zu lassen.«
    Kaspar nickte. »Wir brechen im ersten Morgenlicht auf.«
    Die Berge wirkten beinahe konturlos, eine Mischung aus Trübheit und Schatten, und das geringe Licht der untergehenden Sonne wurde von den schweren Wolken verschlungen.

    Der Leutnant sagte: »Das hier ist ein unangenehmer Ort. Meine Anweisungen waren klar: Ich soll hier zwei Wochen warten, und wenn Ihr nicht innerhalb dieser Zeit zurückkehrt, sollen wir ohne Euch wieder an Bord gehen.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Kaspar.
    Kenner sah Flynn an. Dann fragte er: »Wir sollen den Sarg allein in die Berge schleppen?«
    »Offensichtlich«, antwortete Kaspar.
    »Ich beneide Euch nicht«, erklärte der Leutnant.
    »Und die Last, die Ihr zu tragen habt, ist noch das Geringste.«
    Die Soldaten zündeten ein Lagerfeuer an. Sie unterhielten sich kaum, während sie aßen.
    Kaspar erwachte plötzlich und

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