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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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»Herein.«
Nakor blieb stehen und sagte zu Magnus: »Erzähl du
deinem Vater, was wir getan und herausgefunden haben.
Ich muss mich um Bek kümmern.«
Magnus nickte, und Nakor verabschiedete sich.
Ein paar Minuten später fand er Bek, der unter einem
Baum saß und zusah, wie ein paar Schüler einem Vortrag
von Rosenvar zuhörten. Als er sah, dass Nakor näher
kam, sprang er auf und fragte: »Gehen wir?«
»Warum, langweilt Ihr Euch?«
»Sehr. Ich habe keine Ahnung, worüber der alte Mann
dort spricht. Und seine Schüler sind nicht sehr freundlich.« Er sah Nakor an und sagte anklagend: »Und was
Ihr mit meinem Kopf gemacht habt…« Plötzlich wirkte
er so frustriert, dass er den Tränen nahe schien. »Einer
der Jungen hat mich beleidigt, und normalerweise hätte
ich ihn einfach geschlagen, wahrscheinlich ins Gesicht.
Und wenn er wieder aufgestanden wäre, hätte ich ihn
erneut geschlagen. Ich hätte ihn weiter geschlagen, bis er
nicht mehr aufgestanden wäre.« Er verzog gequält das
Gesicht und fuhr fort: »Aber ich konnte es nicht, Nakor.
Ich konnte nicht einmal die Faust ballen. Er stand einfach
da und sah mich an, als wäre mit mir etwas nicht in Ordnung, und er hatte Recht! Und dann war da dieses hübsche
Mädchen, das ich haben wollte, aber als sie nicht aufhören
wollte zu reden und ich sie packen wollte, ist das Gleiche
passiert! Ich konnte nicht mal die Hand heben, um …«
Bek sah aus, als würde er jeden Augenblick anfangen zu
weinen. »Was habt Ihr mit mir gemacht, Nakor?«
Nakor legte dem großen, muskulösen jungen Mann die
Hand auf die Schulter und sagte: »Etwas, das ich lieber
nicht mit jedem tun möchte, Bek. Zumindest für eine
Weile könnt Ihr niemandem Schaden zufügen, es sei
denn, Ihr müsst Euch verteidigen.«
Bek seufzte. »Werde ich immer so sein?«
»Nein«, erwiderte Nakor. »Nicht, wenn Ihr lernt, Eure
eigenen Impulse und Euren Zorn zu beherrschen.«
Bek lachte. »Ich werde nie zornig, Nakor. Nicht wirklich.«
Nakor bedeutete Bek, sich hinzusetzen und ließ sich
neben ihm nieder. »Wie meint Ihr das?«
Bek zuckte die Achseln. »Manchmal ärgert mich etwas, aber die meisten Dinge finde ich entweder witzig
oder nicht. Die Leute sprechen von Liebe, Hass, Neid
und all diesen Dingen, und ich glaube, ich weiß, was sie
meinen, aber ich bin nicht sicher. Ich meine, ich habe
gesehen, wie Leute sich zueinander verhalten, und ich
erinnere mich, dass ich Gefühle hatte, als ich noch sehr
klein war; zum Beispiel weiß ich noch, wie ich mich
fühlte, wenn meine Mutter mich im Arm hielt. Aber
überwiegend interessieren mich die Dinge, die andern
Menschen so viel bedeuten, kein bisschen.« Er sah Nakor
an, und in seiner Miene lag etwas beinahe Flehendes.
»Mir ist schon oft aufgefallen, dass ich anders bin, Nakor. Und viele Leute haben mir das bestätigt.« Er senkte
den Kopf und starrte zu Boden. »Aber was Ihr mit mir
gemacht habt, das bewirkt, dass ich mich …«
»Ihr fühlt Euch frustriert?«
Bek nickte. »Ich kann … nicht mehr tun, woran ich
gewöhnt bin. Ich wollte dieses Mädchen haben, Nakor.
Es gefällt mir nicht, wenn ich nicht haben kann, was ich
will.« Er sah Nakor ins Gesicht, und der kleine Taschenspieler konnte sehen, wie Tränen in Beks Augen traten.
»Euch hat nie jemand etwas verweigert, nicht wahr?«
»Doch, aber wenn sie es tun, bringe ich sie um und
nehme mir, was ich will.«
Nakor schwieg, dann fiel ihm etwas ein. »Jemand hat
mir einmal eine Geschichte von einem Mann erzählt, der
in einem Wagen unterwegs war und von Wölfen verfolgt
wurde. Als der Mann endlich die Stadt erreichte, waren
die Tore verschlossen, und während er um Hilfe schrie,
fielen die Wölfe über ihn her und zerrissen ihn. Was
empfindet Ihr bei dieser Geschichte, Ralan?«
Bek lachte. »Ich würde sagen, das ist eine ziemlich
witzige Geschichte! Ich wette, er hatte einen erstaunlichen Gesichtsausdruck, als diese Viecher ihn einholten!«
Nakor schwieg und stand dann auf. »Ihr wartet hier.
Ich komme bald wieder.« Der Isalani ging direkt zu Pugs
Arbeitszimmer. Er klopfte, dann öffnete er die Tür, noch
bevor Pug ihn hereinbitten konnte.
»Ich muss mit dir sprechen, und zwar sofort«, sagte
Nakor.
Pug saß am offenen Fenster und genoss die leichte
sommerliche Brise. Er blickte auf, ebenso wie Magnus,
der ihm gegenübersaß, und beide Männer sahen den aufgeregten Isalani an. »Was ist denn?«, fragte Pug.
»Dieser Mann, dieser Ralan Bek, ist wichtig.«
»Das

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