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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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diesen
Konflikt vorbereitet, seit die Menschen kaum mehr als
Tiere waren, und es ist dabei zu siegen. Die Dasati wurden, was sie sind, weil das Böse auf ihrer Welt siegte,
Pug. In ihrem Universum hat das, was wir den Namenlosen nennen, das Gleichgewicht umgekehrt und gesiegt.
Sie sind, was wir werden, wenn wir versagen.«
Pug lehnte sich zurück. Er sah blass und abgehärmt
aus. »Du malst ein finsteres Bild, mein Freund.«
Nakor schüttelte den Kopf. »Nein, seht ihr das denn
nicht? Es ist noch nicht alles verloren – wenn das Böse
dort die Oberhand gewinnen konnte …« Er sah erst Pug
und dann Magnus an, und sein Grinsen kehrte zurück:
»Dann kann hier vielleicht das Gute siegen.«
Später gingen Pug und Nakor am Strand entlang. »Erinnerst du dich an Fantus?«, fragte Pug.
    »Kulgans zahmen Feuerdrachen, der hin und wieder in
der Küche auftauchte?«
»Er fehlt mir«, sagte Pug. »Es ist fünf Jahre her, seit
ich ihn zum letzten Mal gesehen habe, und er war sehr
alt. Tatsächlich denke ich, dass er kurz darauf gestorben
sein muss. Er war nicht wirklich ein Haustier, mehr ein
Gast.« Pug schaute in die endlos schäumende Brandung
hinaus, die Wellen, die sich immer höher erhoben, bis sie
sich am Strand brachen. »Er war bei Kulgan, als ich zum
ersten Mal in seine Hütte in der Nähe der Burg von Crydee kam. Er war damals immer dort. Als ich meinen
Sohn William aus Kelewan holte, wurden er und Fantus
sofort die besten Freunde. Nachdem William tot war,
besuchte uns Fantus weniger und weniger.«
»Es heißt, dass Drachen sehr intelligent sind. Vielleicht trauerte er.«
»Zweifellos«, sagte Pug.
»Warum denkst du jetzt an ihn?«, fragte Nakor.
Pug blieb stehen und setzte sich auf einen großen Stein
an der Stelle, wo die Felsen bis zum Strand reichten. »Ich
weiß es nicht. Er war auf eine etwas schurkische Weise
liebenswert. Er erinnerte mich an einfachere Zeiten.«
Nakor lachte. »Während der Jahre unserer Freundschaft, Pug, habe ich öfter gehört, wie du von einfacheren
Zeiten sprachst, aber ich würde den Spaltkrieg, deine
Gefangenschaft in Kelewan, deinen Aufstieg zum ersten
barbarischen Erhabenen, das Ende des Kriegs« – er lachte – »und den großen Aufstand und all die anderen Dinge, die du, Tomas und Macros erlebt habt, nicht gerade
als einfach bezeichnen.«
»Vielleicht war ich damals auch nur ein einfacherer
Mann«, sagte Pug, und in seiner Stimme schwang Müdigkeit mit.
»Wohl kaum. Ich kann allerdings akzeptieren, dass du
vor Jahren ein schlichteres Verständnis der Dinge hattest.
So ging es uns allen in unserer Jugend.«
»Fantus war ausgesprochen launisch, und er konnte so
unberechenbar sein wie eine Katze oder so beständig wie
ein Hund. Aber ich glaube, der Grund, wieso ich heute an
ihn denke, besteht darin, dass er und William unzertrennlich waren.«
»Und du denkst an William?«
»Häufig. Und an meine Adoptivtochter Gamina.«
»Warum bist du gerade jetzt so nachdenklich, Pug?«
»Weil meine Kinder wieder in großer Gefahr sind.«
Nakor lachte. »Ich weiß, dass sie deine Söhne sind,
Pug, aber die Bezeichnung Kinder passt kaum mehr zu
Magnus und Caleb. Sie sind nicht nur Männer, sondern
Männer von großer Entschlossenheit und starkem Charakter –Männer, auf die jeder Vater stolz sein würde.«
»Ich weiß, und ich bin auch stolz auf sie«, erwiderte
Pug. »Aber mir ist beschieden, alle, die ich liebe, sterben
zu sehen, bevor ich selbst sterbe.«
»Woher weißt du das, Pug?«
»Als ich gegen den Dämon Jakan kämpfte, als seine
Flotte im Bitteren Meer segelte, versuchte ich ganz allein, diese Armada zu zerstören – einer meiner arroganteren Augenblicke. Als Ergebnis wurde ich beinahe von
einem machtvollen Schutzzauber getötet.«
»Daran erinnere ich mich«, sagte Nakor.
»In der Halle von Lims-Kragma stellte mich die Göttin vor eine Wahl. Nur meine Familie weiß, welche Entscheidung ich getroffen habe, und auch sie kennt nur einen Teil davon. Kurz gesagt erlaubte man mir zurückzukehren und meine Arbeit fortzusetzen, aber im Austausch
würde ich zusehen müssen, wie alle, die ich liebe, vor
mir sterben.«
Nakor setzte sich auf den Stein neben Pug und
schwieg eine Weile. Dann räusperte er sich. »Ich weiß
nicht, was ich sagen soll, Pug. Aber vielleicht gibt es
noch eins, was du bedenken solltest.«
»Und das wäre?«
»Ich bin älter als du, und alle, die ich als junger Mann
kannte, sind ebenfalls tot. Alle. Manchmal erinnere ich
mich an

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