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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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Türen schloss.
    »Kaffee?«, fragte Bey und zeigte auf eine große Steingutkanne, die neben zwei Bechern auf dem Tisch stand.
Kaspar goss sich etwas von dem heißen, bitteren Getränk ein und sagte: »Danke. Ich habe mich, seit ich hier
bin, sehr daran gewöhnt, morgens Kaffee zu trinken.«
Bey lächelte. »Dieses Zeug ist wahrscheinlich erheblich suchterzeugender als einige der Drogen, die man auf
dem Markt erwerben kann.« Er bedeutete Kaspar, ihm
auf den Balkon zu folgen, der auf den Garten hinausging.
Der Nachthimmel wurde von dem weichen grauen
Dämmerungslicht vertrieben, und Rosa- und Silbertöne
kündigten den leuchtend blauen Himmel an, der folgen
würde. Es würde wieder ein heißer Tag werden, während
das Mittsommerfest Banapis näher rückte. Kaspar erwartete inzwischen, dass die Nächte heiß und die Tage heißer waren. Wenn er nicht überzeugt gewesen wäre, in
keshianischer Kleidung vollkommen lächerlich auszusehen, hätte er Pasko bereits nach einem Leinenkilt und
Sandalen geschickt.
Leise sagte Bey: »Es gab gestern Nacht Blutvergießen,
Kaspar.«
»Ich habe nichts gehört«, erwiderte Kaspar.
»Ihr hört es jetzt«, sagte Bey.
»Wer ist gestorben?«
»Mit Sicherheit Prinz Nauka.«
Kaspar fragte: »Der Großneffe des Kaisers?«
»Genau der, und ein wichtiger Anhänger von Sezioti.«
Bey schüttelte den Kopf und stieß ein lang gezogenes
Schnauben aus, als versuchte er, ein wenig von seiner
Frustration loszuwerden. »Und das Lästige daran ist, dass
ich weiß, dass Dangai dahintersteckt.«
»Seid Ihr sicher, dass er nicht von anderen benutzt
wird?«
»Als Leikesha Kaiserin war, wurde ihr Sohn Awari
von Einem, Dessen Name Vergessen Wurde, als Galionsfigur benutzt.«
Kaspar nickte. Er kannte sich in der jüngeren keshianischen Geschichte gut genug aus, um zu wissen, dass als
Teil seiner Strafe wegen Verrats Lord Niromis Name aus
sämtlichen historischen Verzeichnissen getilgt wurde,
und es war allen keshianischen Familien verboten worden, jemals wieder ein Kind Niromi zu nennen.
Bey fuhr fort. »Nein, Dangai lässt sich von niemandem benutzen. Er hat vollkommen die Herrschaft über
die Innere Legion übernommen, und wenn es schlecht
ausgehen sollte, werden wir vielleicht eine Wiederholung
des letzten Versuchs miterleben, den Thron zu usurpieren, als Kaiserin Leikeshas Wachen hier im Palast gegen
die Innere Legion kämpften.« Er blickte einen Moment
in den Garten hinaus, dann wandte er sich wieder Kaspar
zu. »Wisst Ihr, dass damals über tausend Offiziere der
Inneren Legion in den Overnsee geworfen wurden? Die
Krokodile hatten einen Monat lang ein Festessen.« Er
seufzte. »Dennoch, diesmal weiß ich nicht, ob die Palastgarde sich gegen die Legion stellen würde, denn Sezioti
ist nicht besonders beliebt. Man respektiert ihn, ja, und
man mag ihn sogar irgendwie, aber beliebt ist er nicht.«
»Warum all das Blutvergießen? Warum nicht ein offener Appell an die Galerie der Lords und Meister? Nach
allem, was ich gehört habe, scheint es so, als ob Dangai
ohnehin siegen würde.«
»Wir sind ein Volk der Traditionen, wenn schon nicht
der Gesetze.« Er schüttelte den Kopf und fuhr fort: »Es
gibt hier keine Bestätigung des Herrschers durch die Versammlung der Adligen. Wenn der Kaiser, er möge gesegnet sein, Sezioti als Erben benennt, dann ist Sezioti
der nächste Kaiser, oder zumindest wird er auf dem
Thron sitzen, bis Dangai ihm den Kopf von den Schultern trennt. Aber ich brauche Beweise, Kaspar. Ich brauche Beweise, dass Dangai nicht nur hinter dieser Sache
steckt, sondern sich auch mit diesen Feinden zusammengetan hat, von deren Existenz nur wenige von uns wissen: Varen und die Nachtgreifer.«
»Was kann ich tun, um Euch zu helfen?«
»Letzte Nacht ist noch viel mehr passiert als der Tod
von Prinz Nauka. Die Herrin des Glücks ist ein Spielsalon oben auf dem Sommerwindhügel – also in einem der
besseren Viertel der Stadt. Das Etablissement ist auch ein
Bordell, und gestern Nacht sind dort mehrere seltsame
Dinge geschehen. Talwin Hawkins ist verschwunden. Er
war mit zwei Huren nach oben gegangen, und bald darauf sind ihm zwei Männer gefolgt, einer davon Talwins
so genannter Kammerdiener, der alte Attentäter Petro
Amafi, und kurz danach kamen die beiden Mädchen allein zurück, luden ein paar Betrunkene ein, sie nach Hause zu begleiten, und gingen. Der Raum oben war leer,
und eine Vorhangschnur hing aus dem Fenster. Wir können nur annehmen, dass es Hawkins gelungen

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