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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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junge Mann, »das hier ist wunderbar! Ich habe noch
nie so viele Menschen gesehen!«
    Nakor nickte. »Kesh ist die größte Stadt der Welt, Ralan.«
»Sie haben viel Spaß, nicht wahr?«
»Ja, und im Augenblick gelingt es ihnen noch, ohne
einander wehzutun«, sagte der kleine Isalani, der sich
weiter durch die Menge drängte.
»Und das ist gut?«
»Ja«, erwiderte Nakor. Er versuchte bei jeder Gelegenheit, Ralan etwas über Gut und Böse beizubringen,
und obwohl er wusste, dass er das Wesen des jungen
Mannes niemals vollkommen ändern könnte, bestand
doch immerhin die Möglichkeit, seine Perspektive ein
wenig zu verschieben.
Zwei kräftige Stadtwachen drängten sich durch die
Menge und forderten die Leute auf, Platz zu machen.
Nakor packte Beks Arm und führte ihn an die Seite der
Straße. »Vor vielen Jahren war ich mit zwei Männern
hier, mit Guda und Borric. Es waren feine Burschen. Wir
haben das Gleiche getan, was wir jetzt tun werden.«
»Und das wäre?«, fragte Bek.
Mit tückischem Grinsen sagte Nakor: »Wir haben uns
unbefugt in den Palast geschlichen. Folge mir.«
Bek zuckte die Achseln, aber der Gedanke, uneingeladen irgendwo zu erscheinen, gefiel ihm, also behielt er
den Rücken des kleinen Mannes im Auge, als sie sich
weiter durch die Menge und zu einem der vielen Eingänge zum Palast drängten.
    Magnus stand reglos im Schatten, vor neugierigen Blikken durch eine Säule geschützt. Von der anderen Seite
der Prachtstraße aus hatte er einen direkten Blick auf den
oberen Platz, und er wusste, er konnte innerhalb von Sekunden dort sein. Er sah sich nach Kaspar oder Nakor
um, und als er keinen von beiden entdecken konnte, wurde er von einer unangenehmen Vorahnung befallen.
Wenn Kaspar wirklich Recht haben sollte, würde dies ein
entscheidender Tag in der kurzen Geschichte des Konklaves der Schatten sein, denn mit einem einzigen falschen Schritt könnten seine vier mächtigsten Magier vernichtet werden.
    Pug und Miranda warteten. Alles, was getan werden
konnte, war geschehen, und sie konnten nur sitzen bleiben und warten, bis das Zeichen zum Handeln kam. Pug
schaute aus dem Fenster des beinahe leeren Hauses und
dachte daran, dass er sich nirgendwo mehr wirklich zu
Hause fühlte.
    »Woran denkst du gerade?«, fragte seine Frau leise,
während die entfernten Geräusche der Feiernden durch
die Nachtluft zu ihnen getragen wurden.
    »An Crydee, und wie es war, dort ein Junge zu sein«,
antwortete er. »Die Insel des Zauberers ist jetzt mein
Heim, aber …«
    »Dein Zuhause ist dort, wo du ein Kind warst.« Er sah
sie an. Er fühlte sich auf vielerlei Weise unvollständig,
wenn sie nicht in seiner Nähe war, und dennoch, selbst
wenn sie weitere hundert Jahre lebten, würde er Miranda
nie vollkommen verstehen. »Empfinden unsere Jungen
so?«, fragte er.
    Sie lächelte. »Frag sie einfach, wenn das hier vorbei
ist.«
Er sah sie nachdenklich an. »Das werde ich tun. Wenn
das hier vorbei ist.« Dann starrte er erneut aus dem Fenster.
    Kaspar drängte sich schnell zwischen den vielen Angehörigen der kaiserlichen Familie hindurch und strengte
sich an, die Aufmerksamkeit eines der Prinzen zu erlangen. Dangai bemerkte ihn schließlich und kam auf ihn
zu. Er trug seine offizielle Uniform als Anführer der Inneren Legion, schwarze Sandalen, einen schwarzen Kilt,
eine schwarze Jacke, einen Brustharnisch und einen
schweren Helm, der seinen gesamten Kopf bedeckte und
von einem wunderbaren, ebenfalls schwarz gefärbten
Rosshaarbusch gekrönt wurde. »Kaspar, mir war nicht
klar, dass Ihr auch hier sein würdet.«
    »Ich fürchte, ich war nicht auf der Liste des Zeremonienmeisters.«
Der Prinz betrachtete Kaspar einen Augenblick forschend, dann lächelte er. »Nun, es ist keine offizielle Zeremonie, und alle hier sind bereits halb betrunken, also
glaube ich nicht, dass sich jemand daran stören wird.«
Kaspar senkte die Stimme: »Wie viele Einheiten Eurer
Legion sind in der Nähe?«
Dangai kniff misstrauisch die Augen zusammen.
»Warum?«
»Weil ich glaube, dass es heute Abend einen Anschlag
auf das Leben Eures Bruders geben wird, vielleicht auch
auf Eures.«
»Warum hat man mich nicht vorher gewarnt? Und
warum muss ich das von einem ausländischen Adligen
hören?«
»Weil man Euren gesamten kaiserlichen Geheimdienst
unterminiert hat«, entgegnete Kaspar. Nachdem sie an
diesem Morgen mit dem Richter gesprochen hatten, hatten Pug und Kaspar ein Bild zusammengesetzt, das nur
eines bedeuten

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