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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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wir werden gleich von der
Garde verhaftet und in den Kerker geworfen.«
»Dann lasst uns beten, dass sie uns glauben«, sagte der
alte Attentäter. »Meine Gelenke sind zu alt für Feuchtigkeit und Kälte.«
Kaspar schwieg und begann, sich nach ersten Anzeichen von Ärger umzusehen.
    Bei Sonnenuntergang waren die Festlichkeiten in vollem
Gang, mit der Parade unten auf der Straße und Musik
und Tanz in den Gassen dahinter.
    Hoch auf dem kaiserlichen Platz genossen die Adligen
und einflussreichen Bürger die Großzügigkeit des Kaisers. Für den Anbruch der Dunkelheit erwartete man
zwei Ereignisse: das Eintreffen von Kaiser Diigai und
das alljährliche Feuerwerk.
    Kaspar ließ Amafi und Pasko durch die Menge streifen, damit sie so viel wie möglich für ihn herausfanden.
Wie er versprochen hatte, brachte Prinz Dangai nach und
nach seine eigenen Leute und stellte sie so auf, dass sie
einen Kampf schnell unterbinden konnten, und entsprechend Kaspars Rat trugen sie alle festliche Zivilkleidung.
    Eine halbe Stunde, bevor der Kaiser sich zeigen sollte,
kam Turgan Bey zu Kaspar. Der alte Mann packte den
ehemaligen Herzog am Ellbogen und führte ihn in eine
relativ stille Ecke des oberen Platzes. »Ich habe mit Prinz
Dangai gesprochen, und er behauptet, dass Ihr dafür verantwortlich seid, dass meine Gästeliste vollkommen
durcheinander gerät.«
»Sind all Eure Agenten hier?«, fragte Kaspar.
    »Ja«, antwortete der Meister der Festung, »aber ich
habe keine Ahnung, wonach wir suchen.«
»Es wird wahrscheinlich geschehen, wenn der Kaiser
sitzt«, sagte Kaspar. »Prinz Dangais Männer werden versuchen, die Ordnung aufrechtzuerhalten, aber ich mache
mir Sorgen wegen der Garde. Wenn sie den Kaiser in
Gefahr glauben, werden sie jeden töten, der sich in seiner
Nähe befindet.«
Bey nickte. »Ich bin ebenfalls besorgt. Wir hatten diesen Monat viele neue Gesichter in der Garde.«
»Neue Gesichter?«, fragte Kaspar. »Ich dachte, es
braucht Jahre, um in diese Elitetruppe aufgenommen zu
werden.«
»So ist es, aber etwa zwanzig Männer waren reif, in
den Ruhestand zu gehen, und ihre Ersatzleute befanden
sich bereits in den unteren Rängen. Der Kaiser hat vor
zwei Abenden eine Zeremonie veranstaltet und jene, die
in den Ruhestand gehen, mit Land und Gold belohnt, und
die Männer, die anderswo im Palast dienten, zu seiner
persönlichen Leibwache ernannt.«
»Ist das die übliche Vorgehensweise?«
»Im Prinzip schon, aber der Kaiser wartet für gewöhnlich bis einen Monat nach Banapis, bevor er die älteren
Männer wegschickt.«
»Kennt Ihr diese neuen Leute?«
»Ja«, antwortete Turgan Bey. »Sie haben alle schon
seit Jahren im Palast gedient.«
Kaspar senkte die Stimme. »Die Nachtgreifer sind geduldig.«
»Kaspar«, erwiderte Turgan, »diese Männer wurden
vom Kaiser persönlich ausgewählt, nachdem sie mindestens fünf Jahre gedient haben, die meisten sogar länger.
Jeder Einzelne wurde von seinem Kommandanten empfohlen, und es sind alles Veteranen. Es gibt keine Zweifel
an ihrer Loyalität.«
»Das ist es, was ich fürchte«, erklärte Kaspar.
»Ich muss gehen«, sagte Turgan. »Ich habe nur einen
Augenblick. Wie meint Ihr das?«
»Ich habe keine Zeit, es zu erklären. Lasst Eure Männer nah bei den beiden Prinzen bleiben. Und ganz gleich,
was geschieht, sie sollen alle Angehörigen der kaiserlichen Familie schützen.«
»Also gut«, sagte Bey. »Aber was immer heute Abend
geschieht oder nicht« – er sah sich unter den Feiernden
um –, »Ihr und ich, wir werden uns morgen ausführlich
unterhalten.«
»Wenn wir morgen noch am Leben sind, können wir
das gerne tun.«
Amafi kehrte zurück und sagte: »Der Kaiser kommt,
Euer Wohlgeboren.«
»Ich hätte nie geglaubt, das einmal zu sagen«, murmelte Kaspar, »aber ich wünschte, Talwin Hawkins wäre
hier.«
»Sein Schwert wäre sehr nützlich, wenn es zu einem
Kampf kommt«, warf Pasko ein, der ebenfalls zurückgekehrt war.
Kaspar nickte in Richtung einer nahen Gruppe Feiernder, die lachten und tranken: Ehefrauen unterhielten sich
mit Adligen, und Kinder spielten zu ihren Füßen. »Wenn
es hier oben zu einem Kampf kommt«, sagte Kaspar,
»wird viel unschuldiges Blut fließen. Wir müssen dafür
sorgen, dass das nicht passiert.« Kaspar schaute sich um
und fragte: »Hat einer von Euch Nakor oder Caleb gesehen?«
Beide Männer verneinten das. »Nun müssen wir warten«, sagte Kaspar. »Die Prozession wird in wenigen Minuten beginnen.«
    Caleb

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