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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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und wenn das kein Notfall ist, dann weiß ich
auch nicht.«
McGrudder sah die Frau mit zusammengekniffenen
Augen an und sagte: »Für eine schlichte alte Frau, die
behauptet, dass sie sich nur ein bisschen mit Kräutern
und Wurzeln auskennt, weißt du ziemlich viel.«
»Man lernt viel, wenn man lange lebt.« Sie stand bereits an der Tür. »Caleb hat mir einmal einen Gefallen
getan und sein Vater ebenfalls, vor vielen Jahren, und es
gab noch einen anderen, einen Freund seines Vaters, der
mir ebenfalls sehr geholfen hat, so dass immer noch eine
große Schuld erhalten bleibt. Aber dir schulde ich nichts;
sieh zu, dass du das nicht verwechselst, McGrudder.
Wenn du das nächste Mal meinen Schlaf störst, tust du
das auf eigene Gefahr.«
Ohne ein weiteres Wort verließ sie das Gasthaus, und
Tad und Zane wechselten einen Blick. McGrudder bemerkte das und sagte: »Ihr Jungs könnt im selben Zimmer schlafen wie Caleb – die zweite Tür links am Ende
der Treppe. Er hat das einzige Bett, aber darunter liegt
eine große aufgerollte Matte, die ihr euch teilen könnt.«
Dann sah er das Mädchen an und sagte: »Geh wieder
schlafen, Margaret, morgen wird ein langer Tag.« An
seine Frau gewandt, die still das Blut vom Tisch und vom
Boden wischte, fügte er hinzu: »Ich werde dir gleich helfen, Elizabeth.«
Sie nickte. »Ich weiß. Du musst dich um die Botschaft
kümmern.«
Er erwiderte das Nicken und verließ den Schankraum
durch die hintere Tür. Die Wirtin blickte zu den Jungen
auf und sagte: »Geht nach oben, und ruht euch so gut
aus, wie ihr könnt. In drei Stunden geht die Sonne auf,
und dann gibt es hier Arbeit für alle.« Sie zeigte auf eine
Kerze, die auf der Theke stand.
Zane griff nach dem Kerzenhalter, und die Jungen
stiegen ohne ein weiteres Wort die Treppe hinauf und
blieben einen Augenblick unsicher vor der zweiten Tür
links stehen, bevor sie hineingingen. Caleb lag im Bett,
blass und abgehärmt, und man hatte eine schwere Daunendecke bis an sein Kinn gezogen.
Tad kniete sich hin und zog die zusammengerollte
Matte unter dem Bett hervor, und die Jungen legten sich
darauf.
Nach einer Weile flüsterte Zane: »Was machen wir
jetzt nur?«
Vier
Dunkle Göttin
Tad schreckte aus dem Schlaf.
    Jemand öffnete die Tür, und Tad versetzte Zane einen
Stoß, um ihn zu wecken. Es war kurz vor Sonnenaufgang; das Grau des Himmels vor dem Fenster hatte einen
leichten Rosaton angenommen, aber es war immer noch
zu dunkel im Zimmer, um den Mann zu erkennen, der
nun in der Tür stand.
»Hä?«, sagte der verschlafene Zane, als Tad nach der
    Kerze tastete.
»Die brauchst du nicht«, sagte die Gestalt in der Tür
und hob die Hand. Plötzlich erfüllte Licht das Zimmer,
ein unnatürlicher weißer Schein mit einer Spur Blau. Zane blinzelte, und Tad stand auf, als die Gestalt hereinkam.
Der Mann war so groß wie Caleb und sah dem Jäger
irgendwie ähnlich, aber seine Haut war hell und sein
Haar weiß. Er hatte hellblaue Augen, aber ihr Schnitt und
ihr Ausdruck erinnerten ebenfalls sehr an Caleb. Als er
im Zimmer war, tauchte hinter ihm McGrudder auf der
Schwelle auf.
Zane stand schnell auf, um aus dem Weg zu gehen,
und der Fremde kniete sich neben das Bett, um Caleb zu
untersuchen. Nach nur einem Augenblick sagte er zu
dem Wirt: »Du hast gut daran getan, mich zu unterrichten. Sein Atem ist flach, sein Herzschlag schwach, und er
glüht vor Fieber. Wenn nichts unternommen wird, wird
er noch vor Mittag sterben.« Dann sah der Mann Tad an.
»Wer bist du?«
»Tad«, antwortete der Junge. »Das hier ist Zane. Wir
waren mit Caleb unterwegs.«
»In welcher Verbindung steht ihr zu meinem Bruder?«
Zane wechselte einen Blick mit Tad, dann sagte er:
»Man könnte wohl sagen, dass Caleb uns zu Lehrlingen
machen wollte.«
Der blasse Mann runzelte die Stirn. »Tatsächlich?
Nun, wir werden später herausfinden, woher ihr ihn
kennt. Jetzt muss ich ihn mitnehmen, um ihn zu retten.«
»Warte einen Moment, Magnus«, sagte McGrudder
und kam ins Zimmer. »Du weißt, dass die beiden nicht
hier bleiben können.«
»Warum nicht?«, fragte Magnus und stand auf. »Ich
kann sie nicht mitnehmen.«
»Das musst du aber«, erwiderte McGrudder. »Sie haben dich gesehen, und selbst eine zufällige Bemerkung
gegenüber dem Falschen …« Er nickte zu den Jungen
hin. »Du weißt schon.«
»Gib ihnen Arbeit«, schlug Magnus vor.
»Das kann ich nicht. Du weißt, dein Vater wird uns
morgen oder übermorgen alle von hier wegbringen. Diese Männer

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