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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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verhinderte gemeinsam mit den kleineren
Königreichen im Osten, dass sich das Kaiserreich in dieser Richtung weiter ausbreitete.
    Im Westen waren es die Westflotte des Königreichs
und die Marine von Queg, die Kesh gemeinsam mit der
wirtschaftlichen Kraft der Freien Städte von Natal in
Schach hielten. Das alles bedeutete, dass die politische
Landschaft des gesamten Kontinents Triagia zum ersten
Mal seit Jahrhunderten stabil war. Und das wiederum
führte dazu, dass die Kämpfe nun an wirtschaftlichen und
politischen Fronten stattfanden, erheblich weniger offensichtlich, aber kein bisschen weniger unangenehm und
gefährlich als militärische Konfrontationen.
    Talwin hatte vor, seinen Teil dazu beizutragen, dass
diese Stabilität, die derzeit von den Bürgern aller Nationen genossen wurde, weiterhin erhalten blieb: Wenn diese Region in Chaos versank, würde das nur ihrem Feind
zum Vorteil gereichen.
    Tal bemerkte, dass Kaspar versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erregen, und flüsterte Amafi zu: »Geh, und
sieh nach, was Lord Andre braucht.«
    Petro Amafi, früherer Attentäter und ein Mann, der
sowohl Kaspar als auch Talwin einmal verraten hatte,
drängte sich rasch an den anderen vorbei, die geduldig in
dem Vorraum zum Audienzsaal warteten.
    Es gab ein grobes Muster, nach dem sich die Besucher
aufreihten, denn jeder, der dem Hof des Kaisers vorgestellt werden wollte, hatte eine gewisse Vorstellung, wo
er sich in der Reihe der Aufgerufenen platzieren sollte.
Nahe der Tür warteten die, deren Rang beinahe genügte,
direkt dem Kaiser vorgestellt zu werden: kleinere Fürsten
aus weit entfernten Ländern, Adlige, die Blutsverwandte
herrschender Häuser waren, und Gesandte von geringerem Rang als dem eines Botschafters.
    Kaspar hatte einmal einen höheren Rang innegehabt,
denn er war früher Herrscher des Herzogtums von
Olasko gewesen. Es war mehr als fünf Jahre her, seit er
zum letzten Mal zu einem offiziellen Staatsbesuch in
Kesh gewesen war, und er bezweifelte, dass ihn viele
erkennen würden – obwohl ihm hin und wieder einer der
Hofbeamten einen Blick zuwarf, weil er glaubte, Kaspar
sei jemand, an den er sich erinnern sollte, aber nicht so
recht erinnern konnte. Nach seiner eigenen Einschätzung
war Kaspar nun dreißig Pfund leichter als als Herzog. Ein
Jahr schwerer körperlicher Anstrengungen und ungenügender Ernährung, gefolgt von intensivem Training und
leichterem Essen, hatte ihn schlank werden lassen. Statt
wie früher einen kurz geschnittenen Bart zu tragen, war
er nun glatt rasiert, und er hatte sich das Haar bis auf die
Schultern wachsen lassen. Mit Kleidung, die er beim
modischsten Schneider von Bas-Tyra erworben hatte, sah
er vollkommen wie ein Höfling aus dieser Stadt aus.
    »Meister Talwin möchte wissen, was Ihr benötigt, Euer Wohlgeboren«, sagte Amafi, als er Kaspar erreicht
hatte.
    Mit einem leichten Nicken sagte Kaspar: »Teile dem
Junker mit, dass ich indisponiert sein werde. Ich glaube,
man hat mich erkannt.«
    Amafi drehte sich unauffällig um und unterhielt sich
mit Pasko, dem alten Agenten, der einmal zu Talons Lehrern gehört hatte. Während sie Belanglosigkeiten austauschten, ließ Amafi den Blick durch den Raum schweifen, nicht lange genug, dass sich Augenkontakt zu jemandem entwickelt hätte, aber es gelang ihm dennoch,
jede potenzielle Gefahr zu identifizieren. Lächelnd wandte er sich wieder Kaspar zu und sagte: »Ich nehme an, Ihr
bezieht Euch auf den Beamten, der rechts neben der kleinen Tür steht?«
    »Tatsächlich war es der Mann, der einen Augenblick
zuvor mit ihm sprach, bevor er durch diese Tür verschwand«, erwiderte Kaspar. »Der andere behält mich
offenbar in seinem Auftrag im Auge.«
    »Ich werde meinem Herrn von Eurer Sorge berichten«, sagte Amafi. »Wenn wir Euch heute Abend nicht
am Treffpunkt sehen sollten, werden wir das Schlimmste
annehmen.«
    Mit ausdruckslosem Blick und einem dünnen Lächeln
sagte Kaspar: »Tu das, Amafi.«
Pasko sagte: »Und erstatte jenen Bericht, die solche
Dinge interessieren könnten.«
Amafi nickte. Pasko, ein säuerlicher, älterer Mann,
war vom Konklave geschickt worden, um Kaspar im Auge zu behalten. Der ehemalige Herzog von Olasko hatte
sich das Wohlwollen des Konklaves verdient, indem er
ihm ein Jahr zuvor von der Gefahr durch die Dasati berichtete, aber man vertraute ihm immer noch nicht vollkommen. Also behielt Pasko Kaspar im Auge, während
Talwin das Gleiche mit Amafi tat.
Der Plan war relativ

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