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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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Geistlichen wie Vater
Juwon als deinem persönlichen Berater wirst du großes Ansehen und großen Einfluss erlangen. Sie werden dich führen, werden dafür sorgen, dass du sicher
bist vor jenen, die dich zerschmettern wollen, und
dich abschirmen gegen alle, die dich von unten herabziehen wollen.« Er sah Vater Juwon an und nick
te. »Ich bin bereit.«
Vater Juwon blickte erst seinen alten Freund, dann
Valko an, der eine Spur von Feuchtigkeit in den Augen des Todespriesters bemerkte. Eine offene Zurschaustellung von Schwäche bei einem Todespriester? Dies bewies ebenso wie alles, was er gehört
hatte, dass diese Männer die Wahrheit sagten, oder
dass es zumindest die Wahrheit war, die sie kannten.
Der Hohe Priester des Westlichen Landes sagte:
»Wir sind, obwohl wir dem Weißen dienen, so weit
vom Licht entfernt, dass wir nicht einmal einen Namen für jenen haben, den wir anbeten. Irgendwo verloren in der Zeit lebte dieses Wesen, und irgendwo
wartet das Gute, bis es an der Zeit ist, zu unserem
verlorenen Volk zurückzukehren. Aber wir wünschen dennoch unserem Bruder die Gnade dieses
Wesens, und wir wissen, dass sein Opfer alles ist,
was man von einem Mann verlangen kann.« Er
blickte Valko an. »Seht zu, dass Ihr es schnell tut,
und mit Ehre und Respekt.«
Der Lord der Camareen reichte sein Schwert mit
dem Griff voran seinem Sohn, und Valko nahm es
entgegen. Er holte tief Luft, und dann riss er es in
einer schnellen Bewegung nach unten und trennte
den Kopf seines Vaters von seinen Schultern.
Orangefarbenes Blut schoss in einem Bogen heraus, als Arukes Kopf über den Boden rollte und sein
Körper in sich zusammensackte. Valko stand über
dem Körper seines Vaters, und Generationen von
Dasati-Zucht bewirkten, dass er ein Gefühl von Triumph empfand. Jetzt war er selbst Herr der Camareen! Jetzt war er … und dann kam ein anderes Gefühl: ein dunkles, kaltes Gefühl in seinem Magen,
viel kälter als die Empfindung von Verschwendung,
die er zuvor erlebt hatte, wenn er jemanden sinnlos
sterben sah. Es war ein einsames Gefühl, ein matter
Schmerz des Herzens, und er kannte keinen Namen
dafür. Er sah Juwon mit einer lautlosen Frage im
Blick an.
»Man nennt es Trauer«, sagte der Todespriester.
»Was Ihr jetzt in Eurem Herzen empfindet, ist Trauer.«
Valko spürte, dass sich Feuchtigkeit in seinen Augen sammelte, und ein kalter Griff legte sich um sein
Herz. Er sah die drei anderen Männer im Raum an
und sagte: »Das kann doch sicher nicht die Sache
sein, der Ihr zu dienen wünscht?« Seine Stimme war
belegt von Emotionen, die er nicht kannte.
»Doch«, sagte Hirea, und auch er zeigte Traurigkeit, als er seinen alten Freund tot daliegen sah.
»Dass jemand für eine edle Sache gestorben ist, lässt
den Verlust nicht geringer werden, mein junger
Freund. Dein Vater war mein ältester Gefährte und
der einzige Herzensbruder, den ich kannte. Ich werde
jeden Tag für den Rest meines Lebens an ihn den
ken.«
Eine einzelne Träne lief über Valkos Wange. »Ich
kann das nicht willkommen heißen«, sagte er.
Vater Juwon legte die Hand auf die Schulter des
jungen Lords. »Das müsst Ihr aber. Es wird Euch
retten. Und es wird Euer Volk retten. Ich weiß, es
gibt vieles zu verstehen, aber mit der Zeit werdet Ihr
es tun. Und wisset, dass die schwierigste Aufgabe
nun hinter Euch liegt.«
Valko starrte die Leiche des Mannes an, den er
kaum gekannt hatte, und sagte: »Warum empfinde
ich solche … Trauer? Ich … er war ein Fremder.«
»Er war Euer Vater«, sagte Denob. »In früheren
Zeitaltern hätte er Euch geliebt, wie Eure Mutter es
tat.«
»Ist das möglich?«
»Es ist, wofür wir kämpfen«, antwortete Juwon.
»Und nun lasst uns nach draußen gehen und dem
Haushalt verkünden, dass Ihr nun der neue Herr der
Camareen seid, und dann eine Nachricht an die Höfe
der Sadharin und an den Karana schicken. Dann bereiten wir das Haus für Eure Mutter vor, denn sie
wird dringend gebraucht, mein junger Freund.«
Valko ließ das Schwert seines Vaters aus der Hand
fallen. Er starrte die kopflose Leiche an und nickte.
Ja, seine Mutter wurde hier gebraucht, mehr als alles
andere.
    In der Ferne hallten die Geräusche von schweren Belagerungsmaschinen wider, die von Maultieren über
einen Bergkamm und durch den Wald gezogen werden. Fuhrleute ließen die Peitschen knallen und
schrien die launischen Tiere an, die sich anstrengten,
ihre Lasten über einen Weg zu bewegen, der nicht
für solche Zwecke gebaut worden war.
    Der Wagen mit

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