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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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seine
Knie unter sein Kinn gerieten. So sehr er sich auch
anstrengte, es war eine Position, die er unmöglich
ohne Hilfe ändern konnte, Hilfe, die ihm keiner anbieten würde.
»Du bist ein Tier!«, rief Valko. »Zu dumm, um für
deinen Platz unter Männern zu kämpfen. Also wirst
du auch wie ein Tier sterben!«
Der Junge begann, eine Reihe zorniger Fauchtöne
und unartikulierter Schreie auszustoßen. Die Gäste bei
dem Festessen lachten, denn seine Frustration und sein
Zorn waren unglaublich komisch. Valko gab ein Zeichen, und Diener begannen, Eimer mit Wasser über
den Kopf des jungen Mannes zu gießen. Er spuckte
und brüllte, und das Lachen im Raum wurde lauter.
»In alten Zeiten«, sagte Valko, »hielt man es für
amüsant, einen Schwächling in kaltes Wasser zu stecken und es dann langsam zum Kochen zu bringen.
Heute brauchen wir kein Feuer mehr, denn es gibt
Mittel, die die gleiche Wirkung erzielen.« Er machte
eine Geste, und zwei Diener leerten zwei Beutel in
das Wasser und traten zurück.
Die Reagenzien begannen zu arbeiten, und das
Wasser warf Blasen. Die Schreie des trotzigen Jungen wandelten sich schnell von Wut- zu Schmerzensschreien. Etwas von der Mischung spritzte auf
einen zu nahe stehenden Diener, und er drückte erschrocken die Hände auf die Augen.
Die Gäste begannen, unkontrolliert zu lachen. Je
lauter der Gefangene schrie, desto mehr versanken
die Gäste in Krämpfen von Heiterkeit. Der Junge
spritzte Flüssigkeit auf seine eigenen Schultern, den
Hals und das Gesicht, und rötlich orangefarbene
Wunden erschienen.
Das Schreien dauerte mindestens eine Viertelstunde, und als der Gefangene dem Tod nahe war, sah
Valko, dass die Gäste aufstanden und ihn mit gewaltiger Gier anstarrten. Die Frauen waren bereit, bemerkte Valko, viele fuhren mit den Händen an ihrem
Körper entlang und zeigten offensichtliche Anzeichen von Lust.
Seine Mutter hatte recht gehabt. Ein einziger Tod,
zur richtigen Zeit arrangiert, war wirkungsvoller als
das zufällige Gemetzel, das für gewöhnlich solche
Ereignisse begleitete. Zuzusehen, wie ein halbes
Dutzend Geringere von Tieren zertrampelt oder von
hungrigen Zarkis gefressen wurde, lenkte zu sehr ab,
aber ein einziger Tod brachte, wenn es richtig angestellt wurde, die gewünschte Konzentration.
Valko gab einem Diener ein Zeichen. »Frage Lord
Makaras Tochter, ob sie sich zu mir gesellen möchte.« Der Diener eilte hinüber zu der jungen Frau und
flüsterte ihr etwas zu. Sie riss den Kopf herum, und
ihre Augen glitzerten vor Gier, während ihre Hände
sich in den Stoff ihres Kleids krallten. Valko wusste,
wenn er es wünschte, könnte er sie jetzt sofort nehmen, vor allen Versammelten.
Mehrere Lords der Sadharin hatten ihre Plätze verlassen und standen nahe bei Frauen, mit denen sie
heute Nacht schlafen würden. Valko nahm an, dass
es eine große Anzahl von Erklärungen geben würde,
und in den folgenden Jahren würden als Ergebnis der
Vereinigungen dieser Nacht viele Söhne in den Burgen eintreffen. Nur Valko, seine Mutter und eine
Handvoll Reiter der Sadharin wussten, dass jede
Vereinigung von den Bluthexen vorbestimmt war
und dass jedes Kind der Vereinigungen dieser Nacht
das Versteck überleben und ein Diener des Weißen
werden würde.
Es war schwierig, an das Weiße zu denken, wenn
man in Blutgier und Lust versank. Valko lächelte, als
der letzte Atemzug den Körper des jungen Mannes
verließ, und erklärte: »Schwächling!«
Seine Mutter flüsterte: »Er wollte das Land der
Camareen nicht durchqueren, mein Sohn. Er war auf
dem Weg zu dieser Burg. Er war ein Sohn von Aruke. Er war dein Bruder.«
Valko spürte, wie ihm seltsam kalt wurde, und er
riss den Kopf herum. Er sah seiner Mutter in die Augen, und in diesem Moment waren seine Gefühle so
verwirrt, dass er einen Augenblick nicht wusste, ob
es ihm gelingen würde, sich zusammenzureißen und
sie nicht zu schlagen. Aber ihre sanfte Berührung
ließ ihn sich wieder konzentrieren. »Hättest du etwas
anderes getan als das, was du tatest, dann wärst du
deinen Gästen tödlich schwach erschienen; du hättest
allen gezeigt, dass du es nicht wert bist, über die
Camareen zu herrschen. Aber du sollst den Preis dessen, was du tust, genau kennen. Du hast gerade erst
mit dem Kampf begonnen, mein Sohn, und der
Schmerz, den du jetzt empfindest, wird in den kommenden Jahren viele, viele Male zurückkehren.« Sie
streichelte seine Wange, wie sie es getan hatte, als er
noch

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