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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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eine
lange und ruhmreiche Geschichte verfügt. Sie zählt
auch viele zu ihren Mitgliedern, die unserer Sache
freundlich gegenüberstehen.« Er griff nach einer
Pomba-Frucht, riss sie mit den Daumen auf und biss
tief in das intensiv riechende Fruchtfleisch. »Die
Agenten des Dunklen würden nichts lieber wissen als
dies, Pug. Zu enthüllen, dass einige der Sadharin
dem Weißen gegenüber freundlich gesinnt sind,
würde zur sofortigen Vernichtung der gesamten
Gruppe führen. Der TeKarana im fernen Omadrabar
würde vielleicht sogar die Vernichtung einer ganzen
Region von Kosridi anordnen, um dafür zu sorgen,
dass die ›Infektion‹ vollkommen ausgemerzt wird.
Tausende würden sterben.«
»Das Weiße?«, fragte Pug. »Wer oder was ist das
Weiße?«
»Das ist eine lange Geschichte«, antwortete Martuch, »oder genauer eine Abfolge von langen Geschichten. Aber eins solltet Ihr jetzt schon wissen:
Vor langer Zeit gab es zwei Mächte, die das Universum regierten, das Dunkle und das Weiße.«
»Ah«, sagte Nakor. »Gut und Böse.«
»So bezeichnet Ihr sie.« Martuch zuckte die Achseln. »Ich ringe immer noch mit diesen Konzepten,
obwohl ich sie als wahr akzeptiert habe. Wir hören
unser ganzes Leben lang vom ›Weißen‹, als wäre es
etwas, was zu fürchten ist, eine Krankheit im Körper
der Dasati-Gesellschaft, und mehr als einmal hat
meine Mutter mir im Versteck erklärt, wenn ich nicht
gehorchte, würde ich zum Weißen gehen.« Er lachte
bei der Erinnerung. »Was würde sie jetzt wohl denken?« Er legte das Messer hin und sprach weiter.
»Das Weiße ist eine Organisation, aber es ist auch
ein Glaube, eine intensive Hoffnung, dass es mehr
gibt im Leben als gedankenloses Gemetzel und Läuterungen. Bei uns gibt es nur wenig von dem, was Ihr
für zivilisiert haltet – Musik, Kunst, Literatur –, Dinge, die den Ipiliac selbstverständlich sind, und ich
nehme an, Euch Menschen ebenfalls. Als ich zum
ersten Mal ein Buch sah, das keine religiöse Doktrin
und keine warnende Fabel über die Macht des Dunklen enthielt, konnte ich meinen Augen kaum trauen.
Welcher Wahnsinn musste jemanden befallen, sich
hinzusetzen und bedeutungslose Worte aneinanderzureihen, um andere damit zu unterhalten? Und Musik, die über Kampflieder oder Tempelhymnen hinausging! Die Geringeren haben Arbeitslieder, aber
Musik, der man nur zum Vergnügen lauscht? Seltsam. Man schickte mich her, um diese Dinge zu erfahren, Pug, und als der Dasati, der am besten mit
Euch kommunizieren konnte, erhielt ich die Aufgabe, Euer Begleiter zu sein.«
Wieder hatte Pug den quälenden Verdacht, dass an
dieser Sache mehr war, als dass Vordam einen Führer für sie fand. »Wer hat Euch geschickt?«
Pug hatte diese Frage schon öfter gestellt, und
wieder erhielt er die gleiche Antwort. »Ihr werdet
vieles erfahren, aber nicht das, jedenfalls nicht jetzt.«
Martuchs Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass er
über das Thema nicht weiter sprechen würde.
»Verstanden«, sagte Pug. Nichts an den Dasati
war halbherzig, hatte er festgestellt. Sie waren die
gefährlichsten Sterblichen, denen er je begegnet war.
Sie waren nicht nur schneller als Menschen, bösartiger als Trolle auf der Jagd und so mutig wie der tapferste Tsurani-Krieger, sie hatten auch eine Einstellung, die man nur als mörderisch bezeichnen konnte.
Tod war ihre Antwort auf die meisten gesellschaftlichen Probleme, und Pug fragte sich, wie eine solche
Gesellschaft entstehen und überleben konnte.
Er erinnerte sich daran, wie oft Nakor gesagt hatte,
dass das Böse grundlegend wahnsinnig war, und
wenn das stimmte, waren die Dasati die verrücktesten Wesen in zwei Universen. Nach allem, was er
von dem Orakel gehört und was er Martuchs Berichten entnommen hatte, war diese Gesellschaft jedoch
nicht immer so gewesen. Der Aufstieg des Dunklen
Gottes der Dasati war in alter Zeit verborgen, verwirrt von Mythen und Legenden, aber er war tatsächlich erst relativ spät in die Geschichte dieses Volkes
eingetreten. Bis dahin waren sie ganz ähnlich gewesen wie die Ipiliac: komplex, überwiegend friedlich
und produktiv.
»In unserer Geschichte«, sagte Pug zu Martuch,
»gibt es eine Zeit, die als die Chaoskriege bekannt
ist, in der sterbliche Wesen und geringere Götter sich
gegen die größeren Götter wendeten. Es ist eine Zeit,
über die keine Geschichtsschreibung existiert, aber
wir wissen ein wenig darüber. Geschah der Aufstieg
des Dunklen nach einem solchen

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