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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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seine Mutter, und als er seine
Ausbildung unter seinem Vater begonnen hatte, hatte
es viele Streitigkeiten zwischen ihnen gegeben, bis
Magnus die Weisheit und das Wissen seines Vaters
zu verstehen lernte.
»Wir kennen keine Kindheit wie ihr«, sagte Martuch, »aber ich werde akzeptieren, dass Ihr versteht,
was ich meine. Jene, die die Lehren des Dunklen hinterfragen, werden getötet. Also müssen jene, die
Zweifel haben, schnell lernen zu schweigen. Aber es
gibt schon lange Fraktionen innerhalb unserer Gesellschaft, von denen die Schwesternschaft der Bluthexen vielleicht die … ›berüchtigtste‹ oder ›verrufenste‹ darstellt. Sie waren seit Jahrhunderten Rivalinnen der Todespriester und hatten ihren eigenen
Einflussbereich. Es gab ein Gleichgewicht zwischen
ihnen. Dann begannen die Hierophanten und Priester,
die Schwesternschaft zu fürchten, und bezeichneten
sie mit dem Segen des TeKarana als vom Glauben
abgefallen, worauf sie gejagt und vernichtet wurden.
Ein paar entkamen und hielten die alten Lehren am
Leben, und nun sind sie erneut unter uns erschienen,
obwohl sie für die meisten nur Wesen aus Legenden
sind. Und es gibt Männer, solche wie mich, die keinen Grund hatten, die Ordnung der Dinge in Frage zu
stellen, die es aber taten.« Martuch schaute aus dem
Fenster, vorbei an Bek. »Das hier ist für Euch ein
seltsamer Platz, meine Freunde, aber für mich ist er
meine Heimat. Hier ist alles, wie es sein sollte, während Eure Welten … seltsam und exotisch sind. Aber
obwohl dies meine Heimat ist, spürte ich, dass etwas
nicht stimmte, dass etwas aus dem Gleichgewicht
geraten war. Es war ein Zufall, der mich zu dem
machte, der ich heute bin.«
Martuch kehrte zu seinem Hocker zurück und
setzte sich wieder. »Ich habe Planeten der ersten
Ebene gesehen, Pug. Ich habe gesehen, wie Menschen ohne nachzudenken auf Insekten traten – aus
Gewohnheit vielleicht oder einem tief eingefleischten
Abscheu gegen Ungeziefer. Das ist es, was ich nutzen kann, um zu beschreiben, wie wir Dasati-Männer
gegenüber Kindern reagieren. Als ich zum ersten
Mal sah, wie Männer und Frauen anderer Völker ihre
Kinder trugen, sie im Arm hielten, mit ihnen über
Märkte gingen und sie an den kleinen Händen führten, konnte ich kaum meinen Sinnen trauen. Ich weiß
nicht, ob ich es noch klarer machen kann, aber es war
mir so widerwärtig, wie wenn Ihr Euch eine Perversität in der Öffentlichkeit vorstellt. Eine Mutter, die ihr
Kind schalt, weil es in einer Menschenmenge davonlief, das konnte ich verstehen, denn unsere Mütter verteidigen uns bis zum Tod.« Er hielt einen Augenblick
inne. »Aber als ich sah, wie ein Vater sein Kind hochhob, nur um es zum Lachen zu bringen …« Er seufzte. »Es beunruhigte mich mehr, als Ihr begreifen
könnt. Es machte mich beinahe körperlich krank. Ich
denke, Ihr könntet es verstehen, wenn Ihr plötzlich
durch Magie an einen Ort gebracht würdet, wo Ihr
eine Läuterung beobachten könntet. Zu sehen, wie
erwachsene Männer in Rüstung durch die Nacht reiten, durch das Unterholz brechen und über entsetzte
Kinder und zornige Mütter herfallen, von denen sich
viele auf unsere Speere und Schwerter werfen, um
ihren Kleinen auch nur die geringste Chance zum
Überleben zu geben, während die Krieger lachen und
Witze reißen und Babys sterben … was Ihr dann
empfindet, ist in etwa, was ich empfand, als ein
Mann die Wange eines kleinen Jungen küsste. Und
dennoch wusste ich tief in mir, dass die Falschheit
nicht bei diesem Vater und seinem Kind liegt, son
dern bei mir und meinem Volk.«
»Wie seid Ihr zu dieser Einsicht gekommen?«,
fragte Nakor. »Und wie seid Ihr zum ersten Mal zum
ersten Kreis gelangt?«
Martuch sah Nakor lächelnd an. »Alles zum richtigen Zeitpunkt, mein Freund.« Wieder stand er auf
und begann, auf und ab zu gehen, als wollte er seine
Gedanken ordnen. »Das erste Mal spürte ich diese
Falschheit, wie ich es betrachte, bei einer großen
Läuterung. Die Reiter der Sadharin hatten erfahren,
dass ein Erleichterer – genauer gesagt ein Kaufmann
– bei Sonnenuntergang Rauch in einem Waldland
nur einen halben Tagesritt von dieser Burg entfernt
gesehen hatte. Die Berge im Osten beginnen mit einer Reihe von Ausläufern, und es gibt viele Höhlen
und alte Minen in dieser Region. Es wäre unmöglich,
dass eine organisierte Streitmacht sie alle erforscht,
nicht zu reden davon, die Lager von Frauen und Kindern zu finden. Wir ritten bei Sonnenuntergang, sodass wir das

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