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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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höchstem Rang außerhalb des Inneren Tempels, einen
Hohen Priester, der das Sagen in dieser gesamten
Region des Reiches hat. Er hörte sich meine Geschichte an und gestand mir später, dass alle im
Dienst des Dunklen den Befehl haben, jeden, der den
Zweifeln Ausdruck verleiht, die ich geäußert hatte,
sofort gefangen zu nehmen, zu verhören und zu töten. Ich hatte nur zufällig den Rat des höchsten Prälaten in der Region gesucht, der auch insgeheim für
das Weiße arbeitete. Er hörte mir zu und bat mich,
über die Angelegenheit zu schweigen, aber auch zurückzukehren. Wir saßen viele Male beieinander,
stundenlang, über Monate, bevor er mich beiseitenahm und mir sagte, dass es meine Berufung sei,
dem Weißen zu dienen. Als er mir das enthüllte, war
ich bereits selbst zu dem Schluss gekommen, dass an
dieser Sache mehr war als das Zögern, eine Frau und
ein Kind zu töten. Seitdem habe ich viele Male mit
ihm gesprochen, mit Narueen und anderen weisen
Männern und Frauen, mit Priestern, Bluthexen und
anderen. Ich habe so viel mehr gesehen, als man mir
als Junge beibrachte.« Martuch beugte sich vor. »So
kam ich zu meinem Dienst am Weißen, und ich hasse
alles an Seiner Dunkelheit.«
»Wie seid Ihr auf die erste Ebene der Wirklichkeit
gelangt?«, fragte Nakor.
»Der Gärtner hat mich geschickt.«
»Warum?«, fragte Pug.
»Er ist derjenige, der am engsten mit dem Weißen
zusammenarbeitet«, sagte eine weibliche Stimme
von der Tür her. »Wir stellen seine Anordnungen
nicht in Frage. Wenn er uns anweist, zu einer anderen Wirklichkeit zu gehen, werden Martuch oder ich
oder ein anderer, der dem Weißen dient, das tun.«
Pug drehte sich um, stand sofort auf und senkte
den Blick. Magnus und Nakor folgten seinem Beispiel.
»Schneller«, sagte Narueen, als sie hereinkam.
»Schon eine Sekunde des Zögerns wird Euch auffallen lassen. Auffällige Geringere sind tote Geringere.
Vergesst nicht, dass Behandler nützlich sind, aber
auch wegen ihrer helfenden Art verachtet werden.«
Pug stand reglos da, und sie setzte sich auf die
Stelle des Diwans, die er gerade verlassen hatte.
»Setzt Euch neben mich«, wies sie ihn an, und dann
wandte sie sich an die anderen. »Ihr könnt Eure Verstellung fallen lassen. Es wird mit einiger Sicherheit
das letzte Mal sein, und wir müssen vieles besprechen, bevor Ihr geht.«
»Schon?«, fragte Pug.
»Ja«, antwortete Narueen. »Ich habe Nachricht erhalten, dass vielleicht etwas Außergewöhnliches auf
Omadrabar stattfindet. Der Hohe Priester Juwon ist
an den Hof Seiner Dunkelheit gerufen worden, und
wenn sie die Priester aus den äußeren Regionen rufen, findet eine wichtige Besprechung statt.«
»Habt Ihr eine Ahnung, weshalb?«, fragte Martuch.
»Wenn ein Höchster Prälat stirbt und sein Nachfolger gesalbt wird, ist diese Art von Zusammenkunft
üblich, aber es gab kein Wort über eine Krankheit.
Außerdem hätte die Nachricht seines vorzeitigen Todes den Befehl begleitet. In der Vergangenheit hat
der Höchste Prälat solche Versammlungen auch zusammengerufen, um eine neue Doktrin zu verkünden, aber Juwon würde von einer solchen Bewegung
innerhalb der Hierarchie der Kirche wissen.« Sie
schüttelte leicht den Kopf – eine sehr menschliche
Geste. »Nein, es muss etwas anderes sein.« Sie sah
Pug an. »Wir fürchten stets, entdeckt zu werden.
Aber einer unserer Vorteile besteht darin, dass die
Diener des Dunklen die Bevölkerung nicht wissen
lassen wollen, dass wir kein Mythos sind, sondern
wirklich existieren.«
»Wenn Ihr ›wir‹ sagt, meint Ihr damit die Bluthexen oder das Weiße?«, fragte Pug.
»Beides«, erwiderte sie, »denn in meinem Kopf
sind die Schwesternschaft der Bluthexen und das
Weiße eins, und das schon viele Jahre lang, noch bevor wir erkannten, dass wir dieser Kraft dienen, die
sich gegen den Dunklen stellt.«
»Martuch hat uns erzählt, wie er eine Frau und ihren Sohn verschonte – wisst Ihr davon?«, fragte Nakor.
Narueen nickte, und ihre Miene war eindeutig,
wurde verblüffend sanft. »Ich kenne sie sehr gut,
denn diese Frau war ich, und Valko war der Junge,
den ich im Arm hielt. Wir hatten uns aus den Höhlen
gewagt und kochten. Unsere Feuer wurden offensichtlich zu früh angezündet. Die Kinder waren unruhig, Valko zahnte und war zornig. Die kühlende
Brise des Abends beruhigte ihn.«
»Warum habt Ihr einfach nur ›Bitte‹ gesagt?«,
fragte Magnus.
Sie seufzte. »Das weiß ich selbst nicht. Ein Instinkt, der mich etwas in ihm erkennen ließ.

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