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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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Rollen in dieser Gesellschaft gewöhnten.
Und er sprach ein lautloses Stoßgebet zu sämtlichen Göttern, die zuhörten, und bat, dass sie alle diese Reise überleben würden.
    Nichts, was sie auf Delecordia getan hatten, bereitete
Pug und seine Gefährten auf das Erlebnis von Kosridi vor. Selbst in der relativ geschützten Burg von
Lord Valko war die Fremdartigkeit beinahe überwältigend. Pug fuhr mit der Hand über einen Tisch und
staunte über das Gefühl unter seinen Fingerspitzen;
es war Holz, ähnlich wie jedes andere dunkle, eng
gemaserte Holz, das von einem Möbelschreiner auf
Midkemia verwendet wurde, aber es war nicht Holz
in irgendeinem Sinn, der für Pug real gewesen wäre.
Es war das Fleisch eines Dings, das in diesem Reich
dem gleichen Zweck diente wie ein Baum, genau wie
die Steine Granit und Feldspat ähnelten, dunkel mit
kleinen Einschlüssen von Farbe, aber hier hatten die
Steine immer noch Energien in sich, als wäre die
Schöpfung tief unter dem Mantel dieses Planeten nie
ganz vergangen. Und diese Welt hungerte nach ihm.
Pug spürte, als er den Tisch berührte, wie sie ihm die
Lebensenergie durch die Fingerspitzen saugen wollte.
    »Erstaunlich«, sagte er leise, als sie in dem Raum
warteten, der von Lord Valko und seiner Mutter für
sie bestimmt worden war.
    »Ja«, erwiderte Martuch, »ich reagierte ganz ähnlich, als ich zum ersten Mal nach Delecordia kam.
Als ich meine erste Welt durch den Gang besuchte,
konnte ich mich vor Staunen kaum bewegen. Von
unserem Standpunkt aus, Pug, ist Eure Wirklichkeit
schrecklich hell und warm. Es ist beinahe zu viel, es
sei denn, man kann sich wirklich konzentrieren. Es
ist, als versuchte man einem Gespräch in einer Halle
voller Leute zu folgen, die sich alle unterhalten. Es
ist möglich, aber anfangs nur mit großer Konzentration, und dann wird es langsam einfacher.«
    »Martuch«, sagte Nakor. »Warum sollte jemand
aus dieser Welt in die erste Ebene eindringen wollen?«
    »Warum tut irgendwer, eine einzelne Person, ein
Volk oder eine Nation, etwas, das wir für verrückt
halten?« Er zuckte die Achseln. »Sie werden ihre
Gründe haben. Seid Ihr deshalb hier? Ihr fürchtet eine Invasion Eurer Welt durch die Dasati?«
    »Mag sein«, sagte Pug. »Diese Sorge treibt uns
tatsächlich an, unter anderem. Wir würden nur zu
gerne entdecken, dass wir uns irren und dass Euer
Volk keine Bedrohung für meine Welt darstellt.«
    »Vielleicht ist es an der Zeit, ein wenig offener zu
sein«, sagte der Dasati-Krieger. Er saß auf einem
Hocker, immer noch in seiner Rüstung, während die
anderen auf Diwanen voller Kissen ruhten. Bek saß
am Fenster, als könnte er nicht genug von der Aussicht draußen bekommen. Pug verstand die Faszination. Die Veränderung von Farbtönen, als die Nacht
zum Tag wurde, bildete ein ständiges Spiel von
Energien, die ausgesprochen verführerisch wirkten.
Zuvor hatte Pug sich dabei ertappt, wie er selbst von
dem Anblick gebannt war. Auf eine fremdartige
Weise war es schön, aber Pug musste sich immer
wieder daran erinnern, dass ihre Anpassung an die
Existenzebene der Dasati illusionär war und dass
sich selbst das gewöhnlichste Ding, dem sie begegneten, als gefährlich, ja tödlich erweisen konnte.
»Das würde ich willkommen heißen.«
    »Als Erstes«, begann Martuch, »dürft Ihr den Talnoy auf Eurer Welt nicht erwähnen, ehe Ihr dem
Gärtner begegnet seid.«
    »Gärtner?«, fragte Magnus. »Ist das ein Name
oder ein Titel? Auf unserer Welt bezeichnet dieses
Wort einen, der sich um Pflanzen in einem Garten
kümmert.«
    »So ist es auch hier«, sagte Martuch. »Es ist eine
Bezeichnung, die wir für ihn haben, damit andere
nicht erfahren, wer er wirklich ist.«
»Und wer ist er?«, brachte Nakor es auf den
    Punkt.
»Er ist unser Anführer, um es einmal so auszu
drücken, aber es ist besser, wenn Narueen Euch von
ihm erzählt; sie ist ihm begegnet. Ich nicht.«
»Er ist Euer Anführer, aber Ihr seid ihm noch nicht
begegnet?«
»Es ist kompliziert. Seit Jahren gibt es Dasati, die
die Lehren Seiner Dunkelheit nicht als Totalität des
Wissens akzeptieren können. Ich nehme an, es gibt
auch bei Eurem Volk Personen, die Autorität in Frage stellen und Konventionen herausfordern.«
»Selbstverständlich«, sagte Pug mit einem Blick auf
seinen Sohn. »Es geschieht regelmäßig am Ende der
Kindheit. Fragt menschliche Eltern einmal danach.«
Magnus musste lächeln. Er war als Kind so störrisch gewesen wie

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