Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
Vom Netzwerk:
Er war
ein starker Krieger, die Art Mann, die Frauen suchen,
um sie zum Vater ihrer Kinder zu machen. Seine
Blutgier war geweckt, und er war bereit zu töten,
aber er hatte auch einen … einen Blick an sich, etwas
um die Augen unter diesem furchterregenden
schwarzen Helm, das mich veranlasste, ihn zu bitten,
uns zu verschonen.«
»Und so verändert sich ein Leben«, sagte Martuch.
»Valko kennt die Geschichte nicht, und ich wäre
Euch dankbar, wenn Ihr sie noch nicht erwähnen
würdet. Er wird sie bald erfahren, aber Ihr müsst
wissen, dass unser junger Herr der Camareen sein
Amt erst diese Woche antrat. Er köpfte seinen Vater
erst sechs Tage, bevor wir eintrafen. Die Feier seines
Aufstiegs erfolgte vor zwei Tagen. Wären wir zu diesem Zeitpunkt eingetroffen, dann wären die meisten
von uns inzwischen wahrscheinlich tot.«
»Ich fragte mich oft«, sagte Pug, »was diese kleinen Zufälle im Leben zu bedeuten haben … wenn
etwas ganz nach einem Zufall aussieht, sich aber am
Ende als lebenswichtig erweist.«
Nakor war während dieser Gespräche ungewöhnlich still und gab sich damit zufrieden, zuzuhören
und zu beobachten. Nun griff er in seine Tasche und
holte eine Orange heraus.
Pug riss die Augen auf. »Wie hast du das gemacht?«
In Nakors allgegenwärtiger Tasche befand sich ein
kleiner, permanenter Zwei-Wege-Spalt, der es ihm
erlaubte, hindurchzugreifen und Orangen und andere
Gegenstände von einem Tisch in einem Gemüseladen in Kesh zu nehmen. Nach allem, was Pug über
Magie wusste, sollte es hier nicht funktionieren.
Nakor grinste nur. »Andere Tasche. Sieht gleich
aus, ist es aber nicht. Ich habe nur ein paar Orangen
hineingetan. Das hier ist die letzte.«
Er grub seinen Daumen hinein und schälte sie,
dann biss er ein Stück ab. Er verzog das Gesicht und
sagte: »Schrecklich. Ich nehme an, unser Geschmack
hat sich ebenfalls verändert.« Er steckte die Orange
wieder in die Tasche. »Ich sollte sie lieber irgendwo
unterwegs loswerden.«
»Ja«, sagte Martuch, stand auf und streckte die
Hand aus. »Ich kümmere mich darum. Ich möchte
lieber keinem Todespriester erklären müssen, wie Ihr
an eine Frucht von der ersten Ebene der Existenz gekommen seid.«
Nakor reichte ihm die Frucht und wandte sich Bek
zu, der still aus dem Fenster schaute. »Was findest
du so faszinierend, Ralan?«
Ohne sich umzudrehen sagte er: »Es gefällt mir
hier einfach, Nakor. Ich möchte bleiben.« Er drehte
sich um, und seine Augen glänzten. »Ich will, dass
Ihr wegnehmt, was Ihr mit mir gemacht habt, an diesem Tag vor der Höhle, denn ich glaube, hier kann
ich … glücklich sein. Das hier ist ein guter Platz,
Nakor. Ich kann töten und Leute zum Weinen bringen, und alle halten es für komisch.« Er schaute wieder aus dem Fenster. »Und es ist der schönste Ort,
den ich je gesehen habe.«
Nakor ging zum Fenster und blickte hinaus. »Es
ist ungewöhnlich klar heute …«
Weil er die Stimme merkwürdig senkte, starrten
Pug und die anderen ihn an. »Was ist los?«, fragte
Pug.
»Komm her«, sagte Nakor.
Also sah auch Pug aus dem Fenster. Es hatte ein
wenig gebraucht, sich an das Tageslicht von Kosridi
zu gewöhnen, da es nach Maßstäben von Midkemia
kaum zu sehen war, aber Pug hatte festgestellt, sobald sich seine Augen an ein breiteres Spektrum angepasst hatten – an das, was Nakor »die Farben zwischen Violett und unterhalb von Rot« genannt hatte –
, konnte er einen starken Unterschied zwischen Tag
und Nacht auf diesem Planeten wahrnehmen. Da nun
die Sonne am Himmel stand, konnte er Hitze und
Energie und mehr Einzelheiten erkennen als in der
Nacht. Er sah jetzt erheblich mehr mit seinen »Dasati-Augen«, wie er sein neues Augenlicht bei sich
nannte, als er je für möglich gehalten hätte.
Heute war es »hell«, denn es gab keine Wolken
am Himmel, und die Sonne schien. Pug konnte die
Stadt hinter der Burg erkennen und das Meer dahinter. Dann fiel ihm auf, dass an dem, was er vor sich
sah, etwas Bekanntes war.
»Ich war schon einmal an einem solchen Ort«,
stellte Nakor fest, »Vorjahren, als Prinz Nicholas segeln musste –«
Pug schnitt ihm das Wort ab. »Es ist Crydee«,
murmelte er.
»Es sieht zumindest sehr nach Crydee aus«, sagte
Nakor.
Pug zeigte nach Südwesten. »Dort sind die Sechs
Schwestern.«
Narueen warf ein: »So nennt man diese Inseln.«
»Wir sind in Crydee!«, sagte Pug. Er schaute noch
einmal nach draußen und sagte: »Diese Stadt … nun,
sie ist selbstverständlich im Dasati-Stil errichtet,

Weitere Kostenlose Bücher