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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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Mann zu denken, ließ Bek einen
Moment innehalten. Er mochte ihn nicht, aber andererseits mochte Bek überhaupt niemanden. Seine Gefühle gegenüber anderen Personen waren ziemlich
vorhersehbar: Sie stellten entweder Verbündete oder
Gegner dar – oder sie waren unbedeutend, wie ein
Pferd oder ein anderes Tier, manchmal nützlich, aber
überwiegend keine Aufmerksamkeit wert. Der kleine
Mann jedoch erweckte seltsame Gefühle in Bek, Gefühle, die er nicht benennen konnte. Er wusste nicht,
ob es Vertrautheit war, Vergnügen oder etwas anderes. Seine Vergnügungen neigten dazu, intensiver
Natur zu sein: Er sah gerne zu, wie Männer bluteten
und schrien, und er mochte grobe Vereinigungen mit
Frauen. Er wusste, dass er gerne kämpfte, das Klirren
von Stahl, laute Stimmen, Blut und … Tod. Er mochte es, wenn jemand starb – das hatte er vor einiger
Zeit herausgefunden. Es faszinierte ihn zu sehen,
dass ein Mensch oder ein Tier in dem einen Moment
noch am Leben und bei Bewusstsein war und sich
bewegte und im nächsten Augenblick einfach wie ein
Stück Fleisch am Boden lag. Und nicht einmal wie
nützliches Fleisch, wenn es ein Mensch war.
Bek erwartete, ein paar sehr gefährliche Männer
zu töten, und er freute sich darauf.
    Ein leises Geräusch weiter vorn ließ ihn Nakor
und seine Verwirrung über die Dinge vergessen, die
der alte Spieler dauernd sagte. Jemand bewegte sich
rasch auf der anderen Seite des Gangs, und Beks
ganzer Körper bebte vor Erwartung.
    Er sollte zu den anderen zurückkehren, aber er hatte die Zeit aus den Augen verloren – und wie lange
dauerten schon zehn Minuten? Die anderen Soldaten
würden ihm ohnehin folgen, und außerdem wollte
Bek jetzt ein paar Leute umbringen. Es war lange
her, seit er einen guten Kampf genossen hatte. Nakor
hatte etwas mit ihm gemacht, und oft tat sein Kopf
weh, wenn er versuchte, über bestimmte Dinge nachzudenken. Aber Nakor hatte gesagt, es wäre in Ordnung, wenn er alle umbrachte, die sich in dieser alten
Burg aufhielten, nur nicht die anderen Kämpfer des
alten Soldaten, die vielleicht von der anderen Seite
kamen.
    Ralan Bek begann sich ein wenig schwindlig zu
fühlen, also schob er mit einem Knurren alles beiseite außer dem Gedanken daran, den zu finden, der im
Dunkeln dieses Geräusch verursacht hatte. Er wurde
schneller und wäre beinahe mit dem Kopf voran in
eine offene Grube gefallen. Nur sein »komisches Gefühl« bewirkte, dass er im letzten Augenblick zurückwich.
    Er griff nach einem kleinen Zylinder, den Nakor
ihm gegeben hatte, und löste die Kappe. Drinnen befanden sich Stöckchen, und eins davon holte er jetzt
heraus. Er verschloss den Zylinder wieder und steckte ihn zurück ins Hemd, dann fuchtelte er heftig mit
dem Stöckchen in der Luft, und nach ein paar Sekunden entstand am Ende eine winzige Flamme. Wie
Nakor ihm versprochen hatte, war er nach der Dunkelheit der Gänge überrascht über die Menge an
Licht, die das brennende Stöckchen liefern konnte.
    Bek blickte hinunter zu der Grube, die vor seinen
Füßen klaffte, und er konnte nicht einmal ihren Boden sehen. Er war froh, dass er nicht hineingefallen
war, nicht, weil er Verletzungen fürchtete, sondern
weil er sonst hätte warten müssen, bis die Kämpfer
des alten Soldaten ihn einholten. Er wusste nicht, ob
sie die Grube bemerken würden, und der Gedanke,
dass einer von ihnen auf ihm landete, gefiel ihm
überhaupt nicht. Er wusste auch nicht, ob sie genug
Seil dabeihätten, um ihn herauszuholen.
    Er machte zwei Schritte zurück, setzte dann mit
einem gewaltigen Sprung über die Grube und landete
leichtfüßig auf der anderen Seite, ein Dutzend Fuß
von seinem Absprungpunkt entfernt. Das brennende
Stöckchen ließ er fallen und trat es mit dem Absatz
aus.
    Er blieb stehen, um zu sehen, ob jemand seine
Landung bemerkt hatte, und als er sicher sein konnte,
dass er unbemerkt geblieben war, ging er weiter den
Flur entlang. Einen Moment fragte er sich, ob er etwas hätte zurücklassen sollen, um die Soldaten vor
der Grube zu warnen. Dann fragte er sich, wo dieser
Gedanke hergekommen war; warum sollte er sich
Gedanken machen, ob einer der Männer des alten
Soldaten in die Grube fiel? Das war alles zu schwierig, um jetzt darüber nachzudenken; es war etwas,
das Nakor verstehen würde. Er hatte keine Zeit, sich
darauf einzulassen.
Vor sich konnte er leise Stimmen hören, und er
wusste, dass ihn ein Gemetzel erwartete.
    Magnus betrachtete kritisch den

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