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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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sich zu bedanken, ohne Schwäche zu zeigen.
Lord Sand und Lord Valin erhoben sich ebenfalls
und nickten ihrem Gastgeber zu, und sie sagten beinahe gleichzeitig: »Es war mir ein Vergnügen, hier
zu sein.«
Rasch leerte sich die Halle, bis Aruke und Valko
allein waren, wenn man von einer Handvoll Diener
absah. Der Herr der Camareen sah Nolun an Valkos
Ellbogen und fragte: »Beanspruchst du diesen da?«
Valko sagte: »Ich beanspruche ihn als Leibdiener.«
Es war eine sehr geringfügige Herausforderung,
und dennoch eine, die als Ausrede für einen Kampf
dienen konnte – und Valko wusste, dass sein Vater
immer noch kräftig war und über Jahre der Erfahrung
verfügte –, aber er hatte ganz richtig angenommen,
dass Aruke nur der Form Genüge tat; er würde einen
überlebenden Sohn wegen einer solch banalen Angelegenheit wohl kaum töten.
»Dann erkenne ich den Anspruch an«, sagte Aruke. »Komm mit, und dein Ding soll dir folgen. Ich
wünsche, mit dir über Angelegenheiten zwischen
Vätern und Söhnen zu sprechen.«
Aruke wartete nicht, um zu sehen, ob man ihm gehorchte. Er ging mit Sicherheit davon aus, dass Valko einen Schritt hinter ihm war, als er sich umdrehte
und vom Tisch zu einer großen Holztür in der linken
Wand ging. Die Tür war auf Hochglanz poliert, und
im trüben Licht konnte Valko sehen, dass sie vor
Energie pulsierte. Es war eine deutliche Warnung:
Diese Tür war durch Magie geschützt, und nur gewisse Personen konnten sie öffnen, ohne verletzt zu
werden oder den Tod zu finden.
Der Herr der Burg legte die Hand an die Tür, und
sie öffnete sich bei dieser Berührung. »Warte draußen«, wies er Nolun an. Er nahm eine Fackel aus einem Halter neben der Tür und führte Valko hinein.
Als sie die Tür hinter sich hatten, sah Valko, dass
sie sich in einem kleinen Flur befanden, an dessen
Ende eine weitere, ebenfalls durch Zauber geschützte
Tür lag. »Es ist dumm, die Schutzzauber zu verbergen, denn ich stelle keine Fallen, und die Zauberer
verlangen lächerliche Preise für solche Feinheiten.«
Bei der Erwähnung von Bannkrämern spürte Valko ein vertrautes Zusammenziehen des Magens. Er
wusste, dass es ein Zeichen von Schwäche war, noch
den Ängsten aus seiner Kindheit nachzuhängen, aber
Geschichten von bösen Bannkrämern und den mysteriösen Sandzauberern waren für gewöhnlich der Stoff
für die abendliche Unterhaltung vor dem Schlafengehen gewesen, und seine Mutter hatte ihm ein gesundes Misstrauen gegen jene mitgegeben, die Dinge
aus der Luft erschaffen konnten, indem sie Beschwörungen von sich gaben und ihre Finger in geheimnisvollen Mustern bewegten.
Das Zimmer war schlicht, aber sehr schön, wenn
man dieses Wort benutzen durfte. Schönheit war
immer etwas, was einen misstrauisch machen sollte,
hatte seine Mutter gesagt. Sie verlockte die Leute
dazu, nicht den wahren Wert von etwas kennen zu
lernen, denn häufig schmückte Schönheit wertlose
Dinge … oder Personen.
Aruke hatte diesen Raum mit zwei Sesseln und einer Truhe ausgestattet. Selbst der Steinboden war
ohne jeden Schmuck gelassen worden; es gab keine
Felle, keine gewebten Teppiche, keine Steppdecken,
die den Raum wärmten. Und dennoch war er schön:
Jede Steinfacette war poliert, und was immer dieses
seltsame Steinlicht sein mochte, es warf das Fackellicht zurück, als wäre ein Schatz von Edelsteinen
zerdrückt und an der Oberfläche angebracht worden;
jede Farbe am Rand des sichtbaren Spektrums raste
in funkelnden Mustern über die Oberfläche. Es war
eine Andeutung auf fremdartige Energien. Als hätte
er die Gedanken des Jungen gelesen, sagte Aruke, als
er die Fackel in einen Halter steckte: »Dieser Raum
hat nur einen Zweck: Hier bewahre ich auf, was für
mich am wertvollsten ist.« Er bedeutete Valko, sich
auf dem Sessel nahe dem einzigen Fenster niederzulassen. »Ich komme hierher, um nachzudenken, und
habe festgestellt, dass die Farben der Wände mich …
erfrischen. Und manchmal komme ich mit einigen
wenigen anderen hierher, wenn ich offen sprechen
möchte.«
Valko sagte: »Ich glaube, ich verstehe, Vater.«
»Genau darum geht es – dein Vater zu sein –, weshalb ich mit dir sprechen will.« Er lehnte sich zurück
und schien sich einen Augenblick zu entspannen.
Valko wusste, dass dies vielleicht ein Trick war,
um ihn zu verlocken, einen frühen Angriff zu beginnen, denn es kam durchaus vor, dass ein frisch ernannter Erbe sofort die Macht an sich reißen wollte.
In

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