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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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als jeder andere Schüler in der
Geschichte der Insel des Zauberers, Nakor hatte immer einen »Trick« zur Hand, und Bek konnte zwar
keine Magie wirken, aber alles, was Pug bisher von
ihm gesehen hatte, hinterließ bei dem Magier den
deutlichen Eindruck, dass es mehr brauchte als einen
Sturz einen kleinen Berg hinunter, um diesen jungen
Krieger zu töten.
    »Seht euch das an«, flüsterte Bek. »Das ist interessant.«
Nakor war gezwungen zuzustimmen. »Ja, wirklich
interessant.«
Der Himmel hatte Farben, wie sie sie nie erlebt
hatten, ein funkelnder Rausch von Farbtönen quer
durch das Spektrum, die kurze Augenblicke glühten
und pulsierten, aber nie lange genug blieben, dass
das Auge sie wirklich erfassen konnte. Es schien,
dass jede Bö und jede Bewegung einer Wolke von
diesen fremdartigen Farben umrissen war. Pug
schwieg einen Augenblick, dann sagte er: »Ich habe
schon einmal Farben wie diese gesehen.«
Magnus warf einen Blick auf den steilen Hang, der
sich von ihnen aus abwärtszog. »Wann war das, Vater?«
»Als ich ein Junge war. Während des Ritts mit
Lord Borric, als Tomas und ich unterwegs waren, um
den Prinzen von Krondor vor der Invasion der Tsurani zu warnen. Unterhalb der Zwergenberge sahen
wir einen Wasserfall mit solchen Farben. Die Steine
sonderten Mineralien ab, die von der wilden Energie
des Wassers und vom Licht unserer Laternen zum
Leuchten gebracht wurden. Seitdem habe ich allerdings nie wieder solche Farben gesehen, und nie so
lebhafte.«
»Es gefällt mir!«, rief Ralan Bek, als müsse er seinem Standpunkt durch Lautstärke mehr Gewicht verleihen.
»Tatsächlich?«, fragte Nakor. Nichts an seiner Erfahrung mit dem jungen Mann hatte ihn darauf vorbereitet, dass Bek über ein ästhetisches Empfinden
verfügte.
»Ja, Nakor.« Bek schaute zum Himmel, einen beinahe verzückten Ausdruck im Gesicht. »Es ist
hübsch. Ich mag die Blitze und die Art, wie man den
Wind sehen kann.«
»Ihr könnt den Wind sehen?«, fragte Magnus.
»Ja. Ihr nicht?«
»Nein«, gab Magnus zu.
Nakor kniff die Augen zusammen. »Ah, nun erkenne ich es …« Er wandte sich den beiden Magiern
zu. »Wenn ihr versucht, durch die Luft den Raum
dahinter zu sehen, könnt ihr den Druck des Windes
sehen, wie Wellen von Wasser auf einem glatten
Stein. Versucht es.«
Pug versuchte es, und einen Augenblick später begriff er, was die beiden Männer meinten. »Es ist wie
ein Hitzeflimmern über der Wüste«, sagte er schließlich.
»Ja!«, erwiderte Bek. »Aber es ist mehr als das.
Ihr könnt es hinter sich selbst sehen.«
Pug kniff die Augen fragend zusammen, als er
Nakor anschaute, der nur den Kopf schüttelte. »Er
blickt tiefer als wir.«
Pug beschloss, die Angelegenheit im Moment
nicht weiter zu verfolgen. Der Wind war kalt, und
die Luft hatte einen bitteren Geschmack. In der Ferne
konnten sie ihr Ziel erkennen, die Stadt Shusar.
»Seht euch an, wie groß sie ist«, sagte er.
Er hatte ausführlich mit Kaspar über seine Vision
auf den Bergen gesprochen, die man als den Pavillon
der Götter bezeichnete. Eins, was Kaspar immer
wieder betont hatte, war die Größe der Dasati-Städte.
Pug versuchte sich zu beruhigen, aber das Erlebnis,
Delecordia zu betreten, war atemberaubend. »Ich
denke, daran werden wir uns erst gewöhnen müssen.«
»Wir sollten jetzt lieber gehen, Vater«, sagte Magnus. »Vordams Anweisungen helfen, aber ich spüre,
wie mir langsam übel wird. Wir müssen bald zu Kastor gelangen.«
Pug stimmte mit einem Nicken zu und begann,
den Weg entlangzugehen. »Sobald es möglich ist,
werde ich einen kleinen Sprung zu einer sichtbaren
Stelle versuchen, aber ich befürchte, ich kann mich
nicht richtig konzentrieren. Es fühlt sich an, als hätte
man mir einen Schlaftrunk verabreicht.«
Nakor nickte. »Es ist interessant hier, aber es tut
uns nicht gut. Wir müssen diesen Kastor finden.«
Wie er vorhergesagt hatte, konnte Pug den Zauber,
den er für gewöhnlich einsetzte, um kurze Strecken
zurückzulegen, nicht benutzen. Nakor sah, wie er
sich anstrengte, und sagte: »Ja, ja, es ist, wie ich
dachte. Die Materie hier ist anders als zu Hause. Sie
ist irgendwie verdreht … einfach falsch.«
»Wie meinst du das?«, fragte Magnus, als sie weiter den Weg entlanggingen.
»Ich weiß es nicht«, sagte Nakor. »Aber ich stelle
es mir folgendermaßen vor: Materie hat ihre Regeln.
Sie reagiert auf bestimmte Weise, wenn man Dinge
damit tut. Man schiebt von rechts, und es bewegt
sich nach

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