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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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zurückziehen. Der Prinz wird darauf bestehen, mir Anrecht auf Ländereien zu geben, die ich niemals Zeit haben werde, auch nur zu sehen, und von denen ich ein Einkommen erhalte, das ich nicht ausgeben kann, weil ich keine Zeit dazu haben werde. Kurz gesagt, ich werde mich Euch in drei Tagen anschließen.«
    »Ich werde persönlich kommen, um Euch zum Spalt zu bringen«, versprach Miranda. Dann hielt sie inne. »Ein Vorschlag?«
    »Ja?«
    »Wenn der König tatsächlich nicht überleben sollte, könnte es politisch geschickt für Prinz Edmund sein, wenn er nach Rillanon ginge und sich als …«
    »Prinz Olivers Regenten vorschlüge«, sagte Erik grinsend. »Darüber habe ich bereits mit Lord James von Rillanon gesprochen.«
    »Nakor hat einmal erwähnt, dass Ihr für einen Grobschmied sehr schlau seid.«
    Erik sah sie bedauernd an. »Es gibt Tage, und es sieht so aus, als würde morgen einer davon sein, an denen ich wünschte, ich hätte die Schmiede nie verlassen.«
    »Ich verstehe. Wir sehen uns also in drei Tagen.«

    »Drei Tage.«
    Miranda verschwand, und Erik setzte sich hin, um nachzudenken.
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    Kaspar bewegte den Ritter. »Schach.«
    General Prakesh Alenburga seufzte. »Ich gebe auf.« Er lehnte sich zurück. »Ihr seid immer noch der beste Gegner, den ich seit Jahren hatte, Kaspar.«
    »Ich hatte Glück«, sagte Kaspar. »Und Ihr seid abgelenkt, General.«
    »Stimmt. Ich habe mit dem Maharadscha über Euren … Vorschlag gesprochen.«
    Kaspar hatte darauf gewartet, die Antwort des Maharadschas zu hören. Er war vor zwei Tagen eingetroffen und hatte festgestellt, dass sich die Hauptstadt des neuen, lebendigen Königreichs Muboya mitten in einer wohlhabenden Periode befand. Ein neuer Palast wurde auf einem Felsvorsprung über der Stadt errichtet, wo er die alte Zitadelle ersetzen sollte, die Kaspar ein wenig an sein eigenes Heim in Olasko erinnerte. Es schien Jahrhunderte her zu sein, seit er dort gelebt hatte.
    »Wie hat er reagiert?«, fragte Kaspar.
    Alenburga lehnte sich zurück, die zerklüfteten Züge nachdenklich. »Wenn man bedenkt, dass Ihr unseren geliebten Herrscher nie getroffen habt, wisst Ihr wirklich, wie man einen Mann einschätzt.«
    »Das ist das Ergebnis von Jahren, in denen ich versucht habe, meine Nachbarn davon abzuhalten, mich zu zerquetschen, während ich versuchte, sie meinerseits zu zerquetschen«, sagte Kaspar trocken.
    Alenburga lachte. »Gut ausgedrückt. Wie Ihr vorgeschlagen habt, als wir uns das letzte Mal begegneten, hat der Maharadscha seine jüngste Schwester an den zweiten Sohn des Königs von Okanala verheiratet und damit unsere Grenze im Süden gesichert. Aber leider kann die neue Prinzessin von Okanala die Berührung des Prinzen nicht ausstehen - und er ist ohnehin nicht sonderlich interes
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    siert, sie anzufassen, und zieht lieber mit seinen Kumpanen von einem Bordell zum anderen, verspielt das Königreich seines Vaters und segelt Boote, die für Rennen gebaut wurden - wenn Ihr Euch eine solche Verschwendung von Gold vorstellen könnt -, und so ist unser Herrscher nicht glücklich mit den derzeitigen Umständen … Euer Vorschlag, dass wir eine Armee aufnehmen, die willig ist, ihm die Treue zu schwören - und die Aussicht, eine solche Armee unten im Süden ansiedeln zu können, sehr nahe an der Grenze nach Okanala -, gefällt dem Maharadscha sehr gut, führt aber zu der Sorge, wem die Loyalität solcher Soldaten wirklich gehören wird. Ihren eigenen Anführern oder dem Maharadscha?« Er spreizte die Finger in einer Geste der Unsicherheit.
    Kaspar zuckte die Achseln. Die Reaktion war so, wie er es erwartet hatte. »Ich gehe davon aus, dass das Wort eines Ausländers nicht viel zählen würde … Sie sind der loyalste Haufen, dem ich je begegnet bin. Wenn sie dem Maharadscha die Treue schwören, werden sie sich auf seinen Befehl hin die eigenen Daumen abhacken.«

    »Ich glaube Euch, Kaspar. Bei unseren kurzen Begegnungen habe ich Euch gut einschätzen können, glaube ich. Ihr wart einmal ein sehr stolzer Mann, der Demut lernen musste, und Ihr seid ein mehr als fähiger Kommandant. Ein Herrscher, denke ich, zu irgendeiner Zeit, oder jemand, der in eine sehr hohe Position geboren wurde.«
    »Ihr deutet mich gut«, sagte Kaspar.
    »Ihr habt mich nie angelogen, obwohl Ihr vielleicht auch nie einen Grund hattet - wenn das der Fall gewesen wäre, hättet Ihr zweifellos so gut gelogen wie eine junge Hure, die versucht, einen reichen alten Mann davon zu überzeugen, dass sie

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