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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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die Zeit ist knapp.«
    »Kaspar, Ihr wisst, dass ich wahrscheinlich Seiner Majestät empfehlen würde, dass wir Eure Tsurani-Flüchtlinge aufnehmen, oder wenigstens einen Teil von ihnen, wenn Ihr Euch für ihr gutes Benehmen verbürgen könntet.«
    »Dann solltet Ihr sie kennen lernen«, sagte Kaspar mit finsterem Grinsen.
    »Tatsächlich?« Alenburga lehnte sich zurück und schaute Kaspar über das Schachbrett hinweg an. »Und wie, glaubt Ihr, dass ich das tun soll?«

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    »Nun, ich habe arrangiert, dass Ihr und Euer Generalstab eine Demonstration aus erster Hand erhalten werdet.«
    »Kaspar, jetzt seid Ihr aalglatt.«
    Kaspar lächelte. »Ja, das bin ich. Lasst mich Euch von den Dasati erzählen.«
    Leise und ruhig berichtete er dem General alles, was er von der Situation auf Kelewan wusste, und die Minuten wurden zu Stunden. Als der Bursche des Generals kam, um zu sehen, ob Alenburga etwas brauchte, wurde er weggeschickt. Während Kaspar seine Geschichte zu Ende brachte, war der Abend in die Nacht übergegangen und der Palast in Muboya still geworden.
    Der General stieß einen langen Seufzer aus. »Kaspar, das ist eine bemerkenswerte Geschichte.«
    »Sie ist wahr, jedes Wort, das schwöre ich.«
    »Eine Armee von Millionen mit keiner wirklichen Führung?«
    »Ich brauche Euch, General«, sagte Kaspar. »Die Tsurani brauchen Euch. Ich habe Offiziere, die warten, aber nicht genug von ihnen. Ich habe einen erfahrenen Kommandanten, der Männer ins Feld geführt hat, brillante Taktiken entwickeln kann und Logistik hervorragend begreift: Erik von Finstermoor. Es ist auch keine Eitelkeit, wenn ich sage, dass ich ebenso gut bin wie er. Aber ich brauche einen Strategen. Wenn Ihr nach Kelewan kommen und ihnen helfen könnt, eine Verteidigung aufzubauen, werdet Ihr auch verstehen, mit was für einer Art von Soldaten Ihr es zu tun haben werdet. Sie sind zäh, loyal und furchtlos. Aber ich brauche einen Oberbefehlshaber, und ich brauche einen kompletten Offiziersstab an Ort und Stelle. Und zwar bald.«
    »Wie bald?«
    Etwas in Kaspars Gürtelbeutel summte, und Kaspar 223
    holte es schnell heraus. Es war ein Nachrichtengerät, das ihm ein Handwerker auf der Insel des Zauberers auf Mirandas Anweisung hin gegeben hatte. Jedes Mitglied des Konklaves mit militärischer Ausbildung hatte eines, von Kaspar bis zu den Jungen, die unter ihm dienten, Servan, Jommy und die anderen.
    Wichtige Offiziere in Roldem, Rillanon, Krondor und anderen Städten würden ebenfalls ihre Geräte summen hören. Es bedeutete, man hatte Miranda benachrichtigt, dass die Dasati mit ihrer Invasion von Kelewan begonnen hatten.
    Kaspar sah den General entschlossen an. »Ich brauche Euch sofort.«
    Achtzehn
    Invasion
    Die Frau schrie.
    »Helft mir!«, rief sie und drückte ihr Baby an die Brust. Sie war überströmt von Blut und einer orangefarbenen Flüssigkeit, die die Späher nicht kannten.
    Ihre Pferde scharrten nervös, als die Frau näher kam.
    Einer der Späher stieg ab, hielt die Frau mit den weit aufgerissenen Augen an und betrachtete ihr Baby. Mit einem kurzen Kopfschütteln zeigte er seinem Kameraden an, dass das Kind nicht schlief, sondern tot war.

    Mit einer knappen Geste machte der immer noch im Sattel sitzende Späher deutlich, dass er weiterreiten und es seinem Kameraden überlassen würde, die Frau nach Süden zu dirigieren, wo die Armee Aufstellung nahm. Dort gab es Heilerpriester, die für die Frau tun würden, was sie konnten. Andere würden ein Gebet für das Kind sprechen.
    Der abgestiegene Reiter versuchte, die immer noch weinende Frau zu beruhigen, und der andere lenkte sein Pferd auf die Straße nach Norden. Der Bericht besagte, dass ein kleines Dorf im Vorgebirge vor zwei Tagen überfallen worden war. Die Nachricht war von einem schnellen Reiter nach Süden und dann mit magischen Mitteln zur Heiligen
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    Stadt gebracht worden. Innerhalb von ein paar Stunden war der Musterungsbefehl ergangen, und Krieger aus jedem Haus und Clan im Norden hatten den Ruf beantwortet. Der Sammelpunkt war ein kleiner Außenposten nahe der Stelle des Eindringens, ein kleines Fort mit Reiterei aus dem Haus Ambucar. Diese Kavallerieabteilung, einige der besten Reiter des Kaiserreichs, hatte die Pflicht, die Gebirgsausläufer im Norden zu überwachen.
    In den letzten Jahrhunderten hatte die Hauptaufgabe des Außenpostens darin bestanden, Überfälle durch die nomadischen Thun im Norden zu vermeiden, also waren sie in einer guten Position, auf das

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