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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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in ihn verliebt ist.«
    Kaspar lachte. »Es ist mitunter vorgekommen, dass 221
    ich die Wahrheit gemieden habe, wenn das gut für mich war.«
    »Was schlagt Ihr also vor?«
    »Kommt mit. Es gibt ein paar Dinge, die ich Euch noch nicht sagen kann, aber es gibt auch Dinge, die Ihr wissen solltet. Wenn ich Euch richtig einschätze, seid Ihr ein Mann, der nicht nur seinem Herrscher gegenüber loyal ist, sondern auch seiner Nation und seinem Volk. Ich denke, Euch ist klar, dass Euer junger Maharadscha nach einer Ausrede sucht, um zu beenden, was er begonnen hat, seine Eroberungen bis zur Stadt am Schlangenfluss, die Stadt eingeschlossen. Er will den Aufbau seines Reiches beenden. Ihr kennt die Gefahren. Während Ihr ruht und wieder aufbaut, tun Eure Feinde das Gleiche, Okanala eingeschlossen.«
    Alenburga fuhr sich mit der Hand durch sein graues Haar. »Ah, Kaspar.
    Warum könnt Ihr nicht unter mir dienen? Ich würde Euch zu meinem Adjutanten machen, stellvertretender Kommandant aller Armeen von Muboya.«
    »Ich habe vor einiger Zeit das Interesse an Eroberungen verloren«, sagte Kaspar. »Ich weiß, wie es ist, und ich weiß auch, wie es sich anfühlt, auf der falschen Seite zu stehen.«
    »Nun, dann tretet in den Dienst von Okanala«, sagte Alenburga lachend.
    »Euch auf dem Feld gegenüberzustehen würde mehr Spaß machen, als ich mit diesen Hofnarren habe, die der König beschäftigt. Wir haben nur deshalb nicht gesiegt, weil uns Zeit und Gold ausgingen.«
    »Und Männer«, sagte Kaspar und erinnerte sich an die Leichen von Bandamin, seiner Frau Jojanna und dem jungen Jorgan, die am Straßenrand lagen, während der Gepäckmeister um sie weinte. »Euch sind die Männer ausgegangen.«
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    »Und deshalb dachtet Ihr, wir könnten ein paar tausend erfahrene Krieger brauchen?«
    »Etwas in dieser Richtung. Obwohl es mehr als ein paar tausend sind.«
    »Wie viele mehr?«
    »Wie viele möchtet Ihr denn?«

    Alenburga lehnte sich zurück und sah Kaspar aufmerksam an. Dann sagte er:
    »Ich fürchte, Ihr habt mehr, als ich haben will.«
    »Mehr, glaube ich, als jeder vernünftige Mann haben wollte.« »Wie viele?«
    Kaspar konnte spüren, wie alle Hoffnung aus ihm verschwand. »General, in aller Offenheit, nach allem was ich von der Situation weiß, der die Tsurani gegenüberstehen, werden sie vielleicht nicht viel von einer Armee übrig haben, wenn sie mit der Gefahr für ihre Welt fertig sind. Aber wenn sie schlau sind, brechen sie vorher die Zelte ab und rennen. Das würde eine Million Krieger bedeuten und dreimal so viele Frauen, Kinder und andere Nichtkombattanten.«
    »Vier Millionen?«, fragte der General, einen Ausdruck von echtem Staunen im Gesicht. »Unsere gesamte Bevölkerung zählt weniger als eine Million, Kaspar.«
    »Das weiß ich. Ich bezweifle, dass es in allen Königreichen und Stadtstaaten im Osten vier Millionen Seelen gibt.«
    »Wie viele Tsurani gibt es denn?«
    »Das weiß ich nicht genau, aber sie haben eine kaiserliche Volkszählung für die Steuern, und ich hörte, die letzte - vor sieben Jahren - hat zwanzig Millionen Bürger und Sklaven in ihrem Kaiserreich gezählt.«
    »Man hört Dinge, Kaspar, und manchmal hält man es für Gerüchte und Geschichten, Geschichten, die Leute er
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    zählen, die zur Übertreibung neigen. Als ich ein Junge war und Geschichten über den Spaltkrieg hörte, war das so etwas wie ein Märchen. Hier im Osten sehen wir hin und wieder einen Kaufmann von Eurem Kontinent im Norden.
    Wir wussten, dass es diesen Kontinent gibt, hatten aber nie viel Kontakt. Der Spaltkrieg war eine erstaunliche Geschichte von Fremden aus einer anderen Welt, die Magie verwendet hatten, um ins Königreich der Inseln einzudringen.
    Ergebnis war ein zehn Jahre dauernder Kampf mit einer großen Schlacht auf dem Höhepunkt. Der Stoff, aus dem Legenden entstehen, aber bei all dem haben wir keine Informationen über die Schlachtordnung, die Verteilung von Ressourcen oder die Verpflegung der Truppen gehört - und das ist es doch, womit wir uns herumschlagen müssen, Kaspar. Für uns war das alles ein Märchen.«
    »Nicht für diejenigen, die dort oben gestorben sind, General. So schwierig es ist, das zu glauben, ich habe einige Leute kennen gelernt, die den Krieg überlebt haben, und auch den, der hinterher diesen Kontinent verwüstete, und ich kann Euch sagen, für sie war es alles andere als märchenhaft.«
    »Aber Millionen von Tsurani…«
    »Ich werde Euch alles sagen, was Ihr wissen müsst, aber

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