Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia
Gegenoffensive in Reserve behalten, falls die Dasati das Ende des Wegs und die Ebene dahinter erreichen sollten.
Der Magier wusste, dass die Dasati Erfolg haben würden. Er hatte ihre Todesritter kämpfen sehen und war Zeuge geworden, wie seine Landsleute starben, und er hatte keine Zweifel: Das Tsurani-Reich und diese gesamte Welt konnten sich nicht mit der Kraft von Tsurani-Tapferkeit und -
Entschlossenheit alleine halten.
Der frisch ernannte Oberbefehlshaber Prakesh Alenburga sah sich im Raum um. In alten Tagen war das hier der Hof von Lord Sezu von den Acoma und seiner Tochter gewesen, der legendären Lady Mara, später bekannt als Herrin des Kaiserreichs. Alenburga verstand nicht, welch bedeutende Geschichte sich in diesen Namen ausdrückte, aber er hatte schnell gelernt, wie wichtig Geschichte für die Tsurani war. Alles, was er gesehen hatte, nachdem er auf diese Welt gekommen war, hatte von alten Zeiten gesprochen und von einer tiefen, starken Tradition. Die Tsurani waren ein gro 227
ßes Volk, und er fühlte sich sehr zu ihnen hingezogen, vielleicht, weil seine eigene Nation jung war und keine solchen Symbole der Geschichte hatte, die diese Leute überall zur Schau stellten.
Alenburga verbeugte sich vor dem Kaiser, während sein Kopf immer noch von dem Zauber schmerzte, mit dem ein Priester, den Miranda gerufen hatte, ihnen allen die Tsurani-Sprache innerhalb einer Stunde beigebracht hatte. Das war am Vorabend gewesen, aber am Ende dieser Stunde hatte er die Menschen verstehen und sich selbst verständlich machen können, und das war die Schmerzen wert. »Ich verpflichte mich, mein Leben der großen Verantwortung zu widmen, die Ihr mir übertragen habt, Euer Majestät«, sagte er feierlich.
Kaiser Sezu, benannt nach dem letzten Mann, der dieses Haus beherrscht hatte, nickte. »Wir sind es, die Euch danken, Kommandant.« Er sah sich um.
Neben Alenburga standen Kaspar von Olasko und Erik von Finstermoor, und hinter ihnen wartete ihr behelfsmäßiger Offiziersstab. Jommy, Servan, Tad und Zane standen rechts von Alenburgas Hauptquartiers-Leuten, etwa zwanzig Offizieren aus Kesh, den Königreichen von Roldem und den Inseln und den Östlichen Königreichen. Zwei der Jungen würden Erik als Flügeladjutanten helfen, die anderen für Kaspar tätig sein. Der Kaiser nickte in Richtung seiner Unterstützer und fügte hinzu: »So, wie wir allen danken, die auf unsere Welt gekommen sind, um mit uns zu kämpfen.«
Der Kaiser schaute nun zu den Tsurani-Adligen, die sich auf der anderen Seite der Audienzhalle drängten; dieser Raum hatte einmal dem herrschenden Lord eines einzigen Hauses gut gedient, aber für jene, die sich hier nun auf Befehl des Kaisers versammelt hatten, war es eindeutig sehr eng. »Euch, den überlebenden Herrschern der großen
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Häuser des Reiches, danken wir ebenfalls, auch dafür, dass Ihr versteht, wie bedrohlich unsere Situation ist. In die Hände dieser Außenweltler haben wir die Obhut für unser Kaiserreich gelegt. Es ist unser Wille, dass Ihr ihnen gehorchen sollt, wie Ihr uns gehorchen würdet, was diesen Krieg betrifft. Nun geht, und stellt Eure Truppen auf, denn wir befinden uns in großer Gefahr. Für das Kaiserreich!«
»Für das Kaiserreich!«, antworteten die Tsurani-Herr-scher, und ganz gleich, was ihre persönlichen Gefühle darüber sein mochten, Befehle von dem neuen Oberkommandierenden anzunehmen, sie würden diese Gefühle in Schach halten und tun, was man ihnen befohlen hatte.
»Kümmert Euch um Eure Aufgaben, meine Lords, und seid bereit, sofort aufzubrechen. Weggetreten«, sagte der General.
Es gab ein leises Nach-Luft-Schnappen von Seiten mehrerer Anführer, und wie ein Mann sahen sie den Kaiser an.
Als Alenburga sich umdrehte, erkannte er, dass sich das Licht des Himmels ebenfalls erhoben hatte, seine Haltung nach allem, was man sehen konnte, aufrecht und ruhig, von einem vielsagenden Erblassen der Knöchel abgesehen, als er die Kante an der Seite des Throns fest packte. Der General erkannte, wie sehr er gegen das Protokoll verstoßen hatte, senkte den Kopf und sagte:
»Wenn das Licht des Himmels erlaubt?«
Der Kaiser blieb einen winzigen Moment reglos und nickte dann zustimmend.
»Wir werden uns in einer Stunde wieder hier treffen, und dann werde ich Euch die neuesten Informationen vorlegen, die wir über die Invasoren haben.
Alle Krieger im Kaiserreich müssen bereit sein, sich so rasch wie möglich in Bewegung zu setzen. Wir müssen schnell und
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