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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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Er holte tief Luft.
    Wenn er nur Zugang gehabt hätte zu der unglaublichen Lebensenergie, die er hier fand, oder genauer, zu diesem unglaublichen Augenblick von erstaunlicher Macht, wenn das Leben sich dem Tod zuwandte … Wenn er dieses Wissen und diese Macht schon Vorjahren gehabt hätte, würde er jetzt über Midkemia herrschen!
    »Ich muss herausfinden, was das hier ist!«, sagte er laut. Er bewegte sich auf den Knotenpunkt dieser seltsamen und wunderbaren Todesmagie zu.
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    Nakor regte sich. Er war bewusstlos gewesen und hatte hinter dem Thron gelegen, von dem aus der TeKarana das Niedermetzeln von Tausenden mit angesehen hatte. Er hatte keine Ahnung, wie lange es her war, seit er sich von Pug und Magnus verabschiedet hatte. So trocken, wie sich sein Mund anfühlte, musste seitdem mindestens ein Tag vergangen sein, wenn nicht mehrere. Er zwang sich, sich aufzusetzen, und griff in seine Tasche. Sie war leer. Seufzend schob er sie weg. Er hatte sowieso nicht wirklich Hunger gehabt, sondern nur aus Gewohnheit nach einer Orange gegriffen. Er bemerkte ein wenig Wasser in dem Wasserschlauch an seinem Gürtel und fand es seltsam, dass er auch keinen Durst hatte, trotz seines trockenen Munds. Dann erkannte er, was geschah. »Ah. Das ist… hervorragend!«
    Er drehte den Kopf, um sehen zu können, was in der Grube passierte. Der Anblick machte ihn traurig. Jede Minute fielen Hunderte von Leuten dort hinein, und mehr und mehr von der Essenz des Schreckenslords verwandelte sich in dünnen Qualm und wurde in einem Zyklon, der vom Boden der Grube ausging, nach oben getrieben.
    Nakor kroch um den Thron herum. Er konnte den Schreckenslord kaum mehr sehen, so viel von seinem Wesen war dem Wirbel geopfert worden, um sich auszustrecken und diese Welt an Kelewan zu binden.
    Plötzlicher Schwindel befiel Nakor, und dann wusste er es. »Es ist beinahe Zeit!«, flüsterte er. Er bewegte sich ein wenig, und da er den Gedanken amüsant fand, ließ er sich auf dem Thron des TeKarana nieder. Er nahm nicht an, dass Valko das stören würde.
    Er wartete.
    »Warum kommen sie nicht?«, fragte Martuch.
    Zwei Tage hatten die Krieger des Weißen und die Talnoy -
    307
    Garde auf einen Angriff der Todespriester des Tempels gewartet, die dem Dunklen gegenüber loyal waren. Aber kein Angriff hatte stattgefunden.
    Die fünf Geringeren in den Privatgemächern des TeKarana, die man am Leben gelassen hatte, erhielten die Aufgabe, Essen für die zuzubereiten, die sich hier niedergelassen hatten und warteten.
    Bek hatte reglos lange Zeit in der gleichen Position dagestanden und auf den Angriff gewartet. Er hatte nichts gegessen, kein Wasser getrunken und sich nicht erleichtert, und das zwei Tage lang. Es fing an, selbst die kampfgestähltesten Todesritter nervös zu machen.
    Plötzlich sagte er: »Sie kommen nicht.«
    »Woher wisst Ihr das?«, fragte Valko.
    Der kräftige Krieger drehte sich um und sagte mit einem beinahe dämonischen Grinsen: »Ich weiß es. Ihr seid in Sicherheit. Der Dunkle hat zu tun und wird nicht zurückkehren. Er wird diese Welt sehr bald verlassen. Ich kann jetzt gehen.« Plötzlich leuchtete ein rotes Licht rings um den großen Krieger auf, und er fiel zu Boden.
    Eine körperlose Stimme sagte: »Ich bin Kantas-Barat! Ich bin zurückgekehrt.«
    Die Todeskrieger schauten von einem zum anderen, und Vater Juwon sagte:
    »Die alten Götter kehren zurück!«
    Hirea eilte zu Bek und untersuchte ihn. Dann blickte er auf und sagte: »Er ist tot!«
    Martuch schüttelte den Kopf. »Der da ist schon lange tot gewesen, denke ich.
    Was immer sich in ihm befand, braucht ihn nicht mehr. Ich hoffe, aus einem guten Grund.« Dann hob er die Stimme. »Kommt, es ist Zeit, diesem Wahnsinn ein Ende zu machen und mit dem Neuaufbau unserer Nation zu beginnen.«
    Die meisten jubelten, Valko eingeschlossen, aber er 308
    schaute aus dem Fenster auf eine Stadt in Aufruhr hinaus, in der es überall Feuer und Rauch gab, und er wusste, dass der Konflikt trotz dieses aufgesetzten Optimismus noch nicht vorbei war.
    Pug döste. Dann schreckte er aus dem Schlaf und sah sich um. »Was ist?«
    »Vater?«, fragte Magnus. »Um was geht es?«
    »Etwas …« Er stand auf und blickte in die Nacht. »Etwas verändert sich.«
    Er hatte in einem Zelt gelegen, das rasch nahe dem Kommandopavillon aufgestellt worden war, in dem der Kaiser und seine Generäle sich besprachen.
    Er sah sich um, sah den riesigen Spalt ganz in der Nähe.
    Der Flüchtlingsstrom war zu einem

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