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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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stetigen Fluss geworden, und während Pug schweigend zusah, zogen Hunderte durch den Spalt in eine andere Welt.
    »Wie viele?«, fragte er Magnus.
    »Niemand weiß das, Vater. Vielleicht inzwischen eine Million, durch alle Tore.
    Vielleicht mehr.« »Vielleicht weniger.«
    Magnus schüttelte resigniert den Kopf. »Wir tun alles, was wir können.« »Wo ist die Kuppel?«
    »Etwa fünfzig Meilen nördlich der Stadt der Ebene.«
    Pug hätte beinahe geweint. Als er das letzte Mal gefragt hatte, war sie noch hundert Meilen von der Stadt entfernt gewesen. Er atmete tief aus. »Wenn kein Wunder geschieht, werden wir die Spalte morgen am späten Nachmittag verlieren.«
    Magnus wusste, was sein Vater meinte. Alle Spalte auf dieser Welt mussten geschlossen werden, bevor der Dunkle sie erreichte. Sie konnten sich auf Midkemia wieder sam-308
    mein und entscheiden, wie sie ihn am besten auf diesem Planeten festhalten konnten, wenn das denn möglich war.
    Aber wenn es dem Dunklen gelang, sich Zugang zu der neuen Tsurani-Welt oder nach Midkemia zu verschaffen, würde das Entsetzen, das sie in den letzten Tagen beobachtet hatten, sich schließlich wiederholen.
    Plötzlich blies eine heftige Windbö, und ein lautes Donnergrollen erklang rings um sie her. Blitze tanzten über die Oberfläche des Schwarzen Berges, und Pug schrie: »Jetzt! Bringt den Kaiser durch das Tor!«
    Kaiserliche Gardisten rannten zum Kommandozelt.
    »Was ist passiert?«, fragte Magnus.
    »Ich weiß es nicht, aber wir haben nicht bis morgen Nachmittag Zeit.«
    Der Schwarze Berg war keine fünfzig Meilen mehr nördlich der Stadt. Er befand sich nun weniger als eine Meile nördlich der Spalte, was bedeutete, dass mindestens eine Million Menschen von ihm verschlungen worden war.
    Pugs Tränen fielen, ohne dass er es auch nur bemerkte.
    Vierundzwanzig
    Sturz

    Die Dasati griffen an.
    Die Schreie alarmierten Pug und die anderen Magier, die sich um den Pavillon des Kaisers gesammelt hatten. Der Streit dauerte schon beinahe eine Stunde.
    Der junge Herrscher blieb eisern und wollte weiterhin bis zuletzt bleiben, und schließlich sagte Pug: »Majestät, niemand hier bezweifelt Euer Herz oder Eure Tapferkeit. Wir wissen, dass Ihr jedes Mal sterbt, wenn einer Eurer Untertanen genommen wird, aber Euer Volk braucht Eure Anleitung, jetzt mehr denn je.«
    Er zeigte auf das Meer von Gesichtern, die sich um das große Zelt drängten, durch die Öffnung hereinsahen und auf den Befehl des Lichts des Himmels warteten. Pug sah Priester aus jedem Orden, die in der Nähe blieben, falls der Kaiser ihnen befehlen sollte, bis zum Tod zu kämpfen. Pugs Hand beschrieb einen Bogen in der Luft, der alle draußen umfasste. »Eure tapferen Tsurani-Adligen sind überwiegend tot, und jeder von ihnen hat seinen Tod teuer verkauft. Damit bleiben nur Kinder, die die Titel der Herrscher der Adelshäuser beanspruchen können, und eine verängstige Bevölkerung. Eure Leute sind ein gutes Volk, ehr
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    lieh und fleißig, aber sie werden Anleitung brauchen. Befehlt Euren Magiern und Priestern und allen Adligen, die noch leben, jetzt durch den Spalt zu gehen.«
    Er konnte hören, wie der Kampf sich näherte, nicht mehr als ein paar hundert Schritte entfernt: »Es wird eine Panik geben, und niemand wird mehr durch den Spalt kommen können … bevor ich ihn schließen muss!«
    Der Kaiser sah entschlossen aus. »Nein, Erhabener. Ich werde kämpfen.«
    Pug war verärgert. Dies war nicht der Zeitpunkt für jugendlichen Trotz. Aber er erkannte, dass er mit einem jungen Mann sprach, dem den größten Teil seines Lebens alle gehorcht hatten. »Hoheit, habt Ihr die Geschichte von Kaiser Ichindar gehört, dem einundneunzigsten Kaiser, und was ihm bei den ersten Friedensgesprächen zwischen dem Kaiserreich und dem Königreich der Inseln zustieß?«
    »Nein«, erwiderte der junge Herrscher, unsicher, wohin dieses Gespräch sich wendete.
    »Gut«, sagte Pug und streckte die Hand aus. Der junge Kaiser verdrehte die Augen und brach zusammen. Ein halbes Dutzend Kaiserlicher Gardisten zog die Schwerter, aber Pug rief: »Halt! Das Licht des Himmels schläft nur.«
    Der Erste Berater Chomata lachte leise. »Ich kenne die Geschichte, Erhabener.
    Es war Kasumi von den Shinzawai, der Kaiser Ichindar bewusstlos machte, damit man ihn durch den Spalt in Sicherheit bringen konnte.«
    »Gut«, erwiderte Pug. »Ihr könnt ihm das erklären, wenn er wieder wach ist.«
    Dann wandte er sich an zwei Gardisten: »Hebt den Kaiser auf,

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