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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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nur dreißig Jahre alt.« Er nahm die Hand wieder von Magnus’ Gesicht. »Um die Augen ähnelst du deiner Mutter.« Magnus nickte leicht. Macros’ Blick wanderte von seinem Enkel zu Nakor und schließlich zu Pug.
    »Fang am Anfang an«, sagte Pug.
    Macros lachte. »Bei dieser Geschichte ist der Anfang mein Ende. Wie ich schon sagte, ich wurde von Maarg, dem Dämonenkönig, getötet.« Er sah in den Garten und in die Ferne, konzentriert auf Erinnerungen. »Als ich starb …«
    Er schloss die Augen. »Es ist manchmal schwierig, sich zu erinnern … Je länger ich als Dasati lebe, desto … entfernter sind meine menschlichen Erinnerungen, besonders die Gefühle, Pug.«
    Er sah wieder seinen Enkel Magnus an. »Verzeih mir, mein Junge, aber welche Familienbande ich auch immer habe, ich kann sie nicht spüren.« Er senkte den Blick. »Ich habe nicht einmal nach deiner Mutter gefragt, oder?«
    »Doch, das hast du«, sagte Magnus.
    Macros nickte. »Dann fürchte ich, dass meine Erinnerungen mich sehr schnell verlassen. Ironischerweise - jedenfalls für einen Menschen, der länger als neunhundert Jahre gelebt hat - sieht es so aus, als würde ich sterben.«
    Pugs Schock hätte nicht heftiger sein können. »Du stirbst?«
    »Eine Krankheit, selten bei den Dasati, aber durchaus bekannt; sollte jemand außerhalb unserer Gruppe diesen Verdacht haben, würde ich sofort wegen Schwäche getötet werden. Die Schwächen der Älteren sind den Dasati fremd.
    Sollten die Augen schlechter werden oder die Erinnerungen verblassen, wird eine solche Person ohne einen weiteren Gedanken umgebracht.«
    »Gibt es etwas …«, begann Magnus.
    »Nein, nichts«, sagte Macros. »In dieser Kultur geht es um Tod, nicht um Leben. Narueen sagte, dass es etwas gibt, was die Bluthexen in ihrer Enklave tun könnten, aber das ist einen Kontinent weit weg, und Zeit ist von äußerster Wichtigkeit.« Er lächelte. »Außerdem, wenn man schon einmal gestorben ist, ist der Tod kaum etwas, was man fürchtet, oder? Und es interessiert mich, was die Götter diesmal für mich bereithalten.« Er verzog leicht das Gesicht, als er das Gewicht verlagerte. »Nein, der Tod ist einfach. Das Sterben ist das Schwierige.« Er sah sich um. »Wie ich also sagte, mein Gedächtnis scheint nachzulassen, also werde ich euch verraten, was ihr wissen müsst, und dann werden wir sehen, ob wir einer gemeinsamen Sache dienen können.« Er sah Nakor an. »Der Spieler. Der, der mich beschummelt hat! Jetzt erinnere ich mich.«
    Nakor lächelte. »Ich habe es dir gesagt, als wir dich von deinem Aufstieg zur Gottheit zurückholten.«
    »Ja … Du hast mir ein gezinktes Kartenspiel untergeschoben!« Macros wirkte amüsiert über diese Erinnerung. Dann kniff er die Augen zusammen und betrachtete Nakor einen Moment genauer. »Du bist mehr, als du scheinst, mein Freund.« Er wies mit dem Daumen auf Martuchs Heim und sagte: »So wie dein junger Freund. Er hat etwas in seinem Wesen, das gefährlich ist, sehr gefährlich.«
    »Ich weiß«, sagte Nakor. »Ich denke, Ralan Bek trägt ein winziges Fragment des Namenlosen in sich.«
    Macros dachte darüber nach und sagte dann: »Bei all meinem Umgang mit den Göttern und Göttinnen habe ich nur wenig über sie erfahren, sowohl über ihre Fähigkeiten als auch ihre Einschränkungen. Was weißt du von ihnen?«
    Nakor warf Pug einen Blick zu.
    »Wir glauben, dass die Götter natürliche Wesen sind und auf vielerlei Weise von der Form menschlicher Anbetung definiert werden. Wenn wir glauben, dass der Gott des Feuers ein Krieger mit Fackeln ist, wird er zu einem«, antwortete Pug.
    »Genau«, sagte Macros. »Und wenn eine andere Nation dieses Wesen als eine Frau mit Flammen als Haar betrachtet, dann wird diese Gottheit dazu.« Er sah von einem zum anderen. »In den alten Tagen hatten die Dasati einen Gott oder eine Göttin für beinahe jeden Aspekt der Natur, den ihr euch vorstellen könnt. Es gab natürlich die größeren Götter: den Gott des Feuers, des Todes, der Luft, der Natur und was auch immer - sogar einen Gott und eine Göttin der Liebe, oder zumindest für das grundlegende männliche und weibliche Bedürfnis, Nachkommen zu schaffen. Aber es gab auch viele kleinere Götter, und es würde einem Gelehrten Kopfschmerzen verursachen, sie alle aufzulisten … Es gab die Göttin des Herds und den Gott der Bäume, und der Gott des Meeres diente dem Gott des Wassers, und es gab einen Gott der Flüsse, eine Göttin der Wellen und eine andere für Regen.

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