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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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Es gab einen Reisegott, einen für Bauarbeiter und noch einen für jene, die unterirdisch in Bergwerken arbeiteten. So wie ich es verstehe, gab es an jeder Straßenecke Schreine, und Opfergaben wurden von einer frommen Bevölkerung dargeboten, die an den vorgeschriebenen öffentlichen Gebeten, den Feiertagen und Weihen teilnahm.« Er holte tief Luft. »Die Dasati waren ein Volk von Gläubigen, deren Pflichtgefühl sogar eine Tsurani-Tempelnonne beschämen würde. Sie schufen ein Pantheon von Tausenden von Göttern und Göttinnen, und jeden Tag hatte einer von ihnen seinen oder ihren Feiertag, der begangen wurde, auch wenn das manchmal nur darin bestand, eine Blüte auf einen Altar zu legen oder in einer Schänke im Namen des Gottes einen zu heben … Es ist wichtig, sich zu erinnern, dass diese Götter und Göttinnen ebenso echt waren wie die, denen ihr in Midkemia begegnet seid, selbst wenn ihre Reiche winzig waren. Sie hatten einen Funken des Göttlichen in sich, selbst wenn ihre Aufgabe nur darin bestand, jedes Frühjahr für hübsche Blumen auf den Feldern zu sorgen.«
    Er schwieg einen Moment und wandte sich dann an Pug: »Was hast du über die Chaoskriege erfahren, seit wir uns das letzte Mal begegnet sind?«
    »Wenig. Tomas hat ein paar mehr Erinnerungen von Ashen-Shugar, deren er sich bedienen kann, und ich habe einen alten Band mit Mythen und Legenden gefunden. Aber nichts Greifbares.«
    »Dann hör gut zu«, sagte Macros. Und an Nakor gewandt: »Die Wahrheit.«
    Nakor nickte nachdrücklich, schwieg aber.
    Macros begann. »Bevor die Menschen nach Midkemia kamen, gab es ältere Völker, von denen ihr einige kennt, wie die Valheru, Herrscher dieser Welt und Herren der Drachen und Elfen. Aber es existierten auch andere Völker, und ihre Namen und jedes Wissen über sie war schon vor der Dämmerung menschlichen Gedächtnisses verloren. Es gab ein Volk von Flugwesen, die über den höchsten Gipfeln schwebten, und ein Volk von Wesen in den tiefsten Tiefen des Meeres. Ob sie friedlich oder kriegerisch waren, werden wir nie wissen, denn sie wurden von den Valheru vernichtet. Aber über all das erhoben sich zwei Wesen: Rathar, der Herr der Ordnung, und Mythar, der Herr des Chaos. Das waren die beiden blinden Götter des Anfangs. Der Stoff des Universums, das sie umgab, war ihr Herrschaftsbereich, und Rathar webte die Fäden von Raum und Zeit auf ordentliche Weise, während Mythar sie zerriss, nur damit Rathar sie erneut webte, wieder und wieder … Zeitalter vergingen, Midkemia war eine Welt im Gleichgewicht, der Mittelpunkt dieser besonderen Region des Raums und der Zeit, und alles war mehr oder weniger in Ordnung.«
    Nakor grinste. »Wenn du ein Wesen von unglaublicher Macht warst.«
    »Ja, es war sicher keine gute Zeit, um schwach zu sein, denn alles wurde von Macht beherrscht, und von Gerechtigkeit oder Gnade existierte keine Spur«, erwiderte Macros. »Die Valheru waren viel mehr ein Ausdruck dieser Epoche, als dass sie böse gewesen wären; man kann sogar behaupten, dass Gut und Böse zu dieser Zeit bedeutungslose Konzepte waren. Aber etwas änderte sich.
    Die Ordnung des Universums verschob sich. Mehr als alles andere möchte ich den Grund für diese Verschiebung wissen, aber ich konnte es nie herausfinden. Eine fundamentale Neuordnung der Dinge fand statt - es ist unmöglich zu sagen, über welchen Zeitraum, aber für die Völker, die zu dieser Zeit auf Midkemia lebten, schien es plötzlich zu geschehen. Gewaltige Spalte erschienen in Raum und Zeit, offenbar aus dem Nichts, und plötzlich drangen Wesen, die auf Midkemia bis dahin unbekannt waren, in diese Welt ein: Menschen, Zwerge, Riesen, Kobolde, Trolle und auch andere. Und Völker, die kamen, aber nicht blieben. Jahrelang tobte Krieg durchs Universum, und wir einfachen Menschen …« Er hielt inne und lachte leise. »Und ihr einfachen Menschen konntet nur den winzigsten Teil davon begreifen. Was wir wissen, ist Legende, Mythos und Fabel. Fetzen von Geschichte vermischen sich vielleicht damit, aber niemand wird wirklich wissen, wie es war.«
    Nakor lachte. »Als Mann, der in der Zeit reisen konnte, hattest du eine einfache Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden.«
    Macros grinste. »Das würde man annehmen, wie? Aber die Wahrheit ist, dass ich nicht durch die Zeit reisen kann, zumindest nicht so, wie ihr es euch vorstellt.« Er sah Pug an und sagte: »Ich erinnere mich daran, wie du und Tomas mich im Garten am Rand der Ewigen Stadt aufgesucht

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