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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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    Dinger«, sagte er mit einem verächtlichen Blick zu den Toten, »waren kaum besser als die Geringeren. Es war einfach, sie zu töten. Wenig Ruhm.«
    »Ihr seid von der Geißel, aber Ihr reitet mit dem Lord der Camareen, der ein Sadharin ist, wenn ich mich nicht irre. Stimmt das?«, fragte der erste Priester.
    »Ich war bei Lord Valko, als der Ruf nach dem Ausmerzen kam. Es schien mir vernünftig, bei seiner Gruppe zu bleiben und nicht das Risiko einzugehen, zu meiner eigenen Enklave zurückzukehren.«
    Der zweite Priester sah den jungen Herrscher der Camareen direkt an und fragte: »Und Ihr lasst ihn leben?«
    »Er war mein Lehrer«, sagte Valko. »Die Geißel und die Sadharin sind seit vielen Jahren zusammen geritten; wir haben seit den Tagen meines Großvaters nicht mehr die Klingen gekreuzt. Wir haben viele Verbindungen.«
    Sein Tonfall besagte, dass er fertig mit dem Thema war, und sein trotziger Blick forderte die beiden Priester heraus, ihre Befragung auf eigene Gefahr fortzusetzen.
    Die Politik der Kampfgesellschaften wurde traditionell von den Priestern des Dunklen nicht beachtet, aber überlange Bündnisse machten sie misstrauisch, denn ein wichtiger Trick, eine solch mörderische Bevölkerung zu regieren, bestand darin, keine Fraktion zu mächtig werden zu lassen. Die beiden Priester wussten so gut wie jeder andere, wo mögliche Gefahren für die bestehende Ordnung lagen, und während die Geißel und die Sadharin beides respektable Gesellschaften waren, waren sie nicht sonderlich mächtig oder einflussreich, besonders nicht auf Omadrabar. Auf Kosridi stellten sie vielleicht eine Macht dar, mit der man rechnen musste, aber hier auf der Hauptwelt des Dasati-Reiches waren sie nur zwei Gesellschaften aus der Provinz.

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    Der zweite Priester betrachtete Bek. »Seid Ihr Geißel oder Sadharin?«

    Bek schaute an sich herab und bemerkte, dass das Abzeichen, das Martuch ihm gegeben hatte, beim Kampf abgerissen war. Als er gerade antworten wollte, sagte Martuch: »Er gehört zu mir. Er ist Sadharin.«
    Der erste Priester zog die Brauen hoch, und seine Miene wurde interessierter.
    »Ein Schüler? Nach seiner Haltung und der Anzahl von Toten zu seinen Füßen hätte ich ihn zumindest für einen Meister in Euren Rängen gehalten, wenn nicht für einen Hauptmann.«
    »Er ist vielversprechend«, erwiderte Hirea abfällig. »Aber unter denen, die ich unterrichte, ist er nur ein weiterer Schüler.«
    Nach kurzem Nachdenken sagte der erste Priester: »Dann wird es Euch nicht stören, wenn er Euch verlässt.« Er zeigte auf Ralan und fragte: »Wie ist Euer Name?«
    »Ich bin Bek«, sagte der als Dasati-Krieger verkleidete Mensch.
    »Bek«, verkündete der Hierophant, »du wirst gerufen.«
    Für einen Sekundenbruchteil wechselten Valko und Martuch Blicke. Beide verspürten den Instinkt, anzugreifen und zu verhindern, dass die Diener des Dunklen Bek mitnahmen, aber sie wussten auch, dass diese beiden Hierophanten zwar keine so mächtigen Magier waren wie die Todespriester, aber das Gleichgewicht zu Ungunsten von Valkos Gruppe verändern konnten.
    Martuch sagte: »Du musst mit ihnen gehen.« Leise, so dass nur Bek ihn hören konnte, fügte er hinzu: »Tu nichts, was dich verraten könnte. Wir werden noch vor dem Abend mit dir in Verbindung treten. Geh.«
    Bek steckte das Schwert ein und sagte zu dem Priester: »Gerufen?«
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    »Der TeKarana kann immer fähige Krieger brauchen. Die Ausbildung ist schwer und viel anstrengender als das, was du von deinem alten Lehrer erfahren hast« - er betonte das Wort »alt« auf eine Weise, die ihm den Tod eingebracht hätte, wäre er nicht von einem zweiten Magiebenutzer und mehreren Tempelwachen begleitet gewesen -, »und solltest du überleben, wirst du dir einen Platz als treuester Diener des Dunklen erwerben, als einer seiner Leibwächter.«
    »Solltest du besondere Verdienste erlangen, wird man dich vielleicht auswählen, dich seinem edelsten Orden, den Talnoy, anzuschließen«, sagte der andere Priester.
    Bek grinste. »Werde ich töten können?«
    »Immer«, antwortete der erste Priester mit einem Grinsen, das zu dem von Bek passte. »Das Ausmerzen des vergangenen Tages war nur ein Vorgeschmack. Bald wird die Getreuen ein wahres Todesbankett erwarten.«
    »Dann werde ich mit Euch kommen«, sagte der blutbesudelte junge Mann. Er stieg auf sein Varnin und riss es herum, so dass es mit den Gardisten in Schritt fiel, die den Priestern folgten.
    Als sie den Boulevard entlang

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