Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
Vom Netzwerk:
schauten, wo die ersten Spuren normalen Lebens in diesen Teil der Stadt zurückkehrten, fragte Valko Martuch: »Was werden wir jetzt tun?«

    »Uns so schnell wie möglich in den Hain von Delmat-Ama begeben und mit dem Gärtner sprechen«, antwortete Martuch. Den anderen rief er zu: »Wir reiten!«
    Sie stiegen schnell in den Sattel und ritten durch eine Stadt, in der überall Tote und Sterbende lagen.
    Die Begrüßung fiel knapp aus. Auf beiden Seiten gab es zu viele Fragen, die gestellt und beantwortet werden mussten, um ein beiläufiges Gespräch zuzulassen. Der Unterschlupf war, wie Macros ihn beschrieben hat 119
    te, groß, aber schlicht. Feldbetten standen an den Wänden eines lang gezogenen Raums, der vielleicht einmal ein unterirdisches Getreidelager gewesen war oder sogar eine Art von Kaserne, aber außer den Betten, einem Tisch und einem Stapel von “Wasserkrügen am anderen Ende gab es hier keine Bequemlichkeit. Zwei Laternen spendeten schwaches Licht und gestatteten Pugs Sehvermögen, mehr von der Wärmeabstrahlung zu bemerken als normalerweise.
    Martuch, Valko und Hirea waren zu Macros und seinen Gefährten ins Versteck gegangen, während die anderen Diener des Weißen oben blieben, um dafür zu sorgen, dass niemand unten gestört würde. Besonders Nakor war beunruhigt über die Nachricht, dass Bek von den Hierophanten mitgenommen worden war. »Warum, glaubt Ihr, haben sie das getan?«, fragte er Martuch.
    Martuch zuckte die Achseln, eine der wenigen menschenähnlichen Gesten der Dasati, die Pug immer verblüfften, wenn er sie sah. »Mir fallen verschiedene Gründe ein, aber keiner lässt mich glauben, dass sie etwas von seinem wahren Wesen ahnen; wenn das der Fall wäre, wären es nicht zwei Priester gewesen, sondern zwanzig, und nicht ein halbes Dutzend Gardisten, sondern hundert.
    Und es hätte kein Gespräch gegeben.«
    »Sie hätten angegriffen, ohne zu fragen«, stimmte Nakor zu. »Nun, welchen der möglichen Gründe haltet ihr für den vernünftigsten?«
    »Vernünftig?« Wieder wirkte der alte Dasati-Krieger in seinem Zweifel recht menschlich. »Es gibt fast keine Vernunft mehr in unserem Land, Nakor. Aber wenn Ihr mich fragt, was das Wahrscheinlichste ist… Bek hat an Macht gewonnen, seit er hier ist. Er ist nicht mehr nur ein vielversprechender Schüler.«
    »Martuch hat recht«, fügte Valko hinzu. »Er strömt 119
    Macht aus. Er hält sich wie ein Mann von adliger Geburt, der Sohn eines großen Hauses, und seine Kraft ist offensichtlich. An dem Tag, als wir uns trafen, hätte ich nicht gezögert, ihn niederzustrecken, wenn es einen Grund gegeben hätte. Heute würde selbst der Mächtigste unseres Volkes zögern, bevor er ihn herausfordert. Er spielt nicht mehr die Rolle eines Dasati. Er ist Dasati bis ins Mark. Es ist erschreckend.«
    Hirea sagte: »Wenn er wirklich mein Schüler wäre, würde ich ihn bereits für den gefährlichsten halten, den ich je unterrichtet habe. Auf dem Übungsgelände würde ich um meinen Kopf fürchten.«

    »Dann muss ich zu ihm gehen«, sagte Nakor. »Gibt es dazu eine Möglichkeit?«
    Martuch nickte. »Wir haben Leute im Palast, und ich kenne auch andere dort, die es nicht seltsam finden werden, wenn ich hingehe. Als sein Mentor habe ich das Recht, mich von ihm zu verabschieden.«
    »Ebenso wie ich als sein Lehrer«, fügte Hirea hinzu. »Aber sobald er zum Leibwächter des TeKarana ausgebildet wird, wird er nicht mehr zu erreichen sein. Wenn wir mit ihm sprechen wollen, muss das heute geschehen.«
    Nakor nickte und stand auf. »Dann müssen wir jetzt gehen. Denn wenn ich ihn nicht erreiche und ihm sage, was er tun soll, werden all unsere Pläne zusammenbrechen.«
    »Nakor sieht aus wie ein Geringerer«, wandte Pug ein.
    »Ein Diener der Familie, der mitkommt, um einfache Aufträge zu erledigen, nichts weiter«, erwiderte Martuch. »Er wird erheblich weniger Aufmerksamkeit erregen als wenn ein dritter Krieger erscheinen würde, um sich von nichts weiter als einem Schüler zu verabschieden.«
    Valko sagte zu Pug: »Ich werde Euch zu den Bergen von Skellar-Tok begleiten.«
    120
    Pug warf einen Blick zu Macros, der kaum merklich nickte. »Lieber früher als später«, sagte der ehemalige menschliche Magier. Er sah wirklich nicht gut aus.
    Als hätte er Pugs Sorge bemerkt, fügte er hinzu: »Ich fürchte, mir bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    Hirea war sichtlich bedrückt, das zu hören. »Um unserer gemeinsamen Sache willen und wegen meiner Liebe zu Euch als meinem

Weitere Kostenlose Bücher