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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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Massen, das Chaos?«
    Calis lächelte, und wieder wurde Jim daran erinnert, dass er von allen hier in Elvandar den Menschen am ähnlichsten war. »Hin und wieder, aber hier bin ich mit mir im Frieden.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Jim und schaute zu der Stelle, wo der Hof der Königin nun seinen Alltagsgeschäften nachging. »Es ist beruhigend hier.«
    »Die Zeit verläuft anders. Einer der ältesten Freunde meines Vaters, Martin Langbogen, lebte als rüstiger Mann bis weit in seine Neunziger, und er behauptete immer, dass es seine hier verbrachte Zeit war, die ihm Gesundheit und Kraft gab.« Calis zuckte die Achseln. »Wie auch immer, wenn ich zu unruhig werde, gibt es beim Konklave immer etwas zu tun.«

    »Wie machen sich Eure Jungen?«
    »Gut«, sagte Calis. Er hatte Zwillinge adoptiert, als er eine Frau von der anderen Seite des Meeres geheiratet hat-136
    te. Seine Stellung in der Gemeinschaft erleichterte es ihm, ihnen bei ihrer Eingewöhnung in Elvandar zu helfen. »Sie sind draußen und lernen zu jagen.«
    »Sie lernen?«, fragte Jim. »Sie haben hier wie lange, dreißig, vierzig Jahre gelebt?«
    »Sie sind immer noch jung«, sagte Calis grinsend.
    »Kaum mehr als Kinder«, gestand Jim ihm trocken zu.
    Calis und Jim tauschen weiter allgemeine Neuigkeiten aus, und Calis gab zu, dass er Freude am Fußball entwickelt hatte, als er im Palast lebte, und fragte, wie es in der Gildenliga aussah.
    Jim erkundigte sich nach dem Stand der Dinge an der Fernen Küste, denn ihm war schmerzlich bewusst, dass die Beziehung zwischen dem Hof des Königs in Rillanon und dem Westlichen Reich angespannt war; Calis mochte nicht mehr unter Menschen leben, aber er kannte sie und verbrachte viel Zeit in der Nähe der Burg von Crydee.
    »Der junge Herzog Lester ist seinem Urgroßvater Martin sehr ähnlich. Ein guter Jäger.«
    »Gut?«
    Calis nickte knapp. »Sehr gut.« »Elfengut?«
    Calis grinste. »Nicht 50 gut.«
    Jim sagte: »Wenn sich doch die Qualitäten von Herrschern nur zu etwas so Einfachem zusammenfassen ließen wie ihre Fähigkeiten als Fährtenleser.«
    »Politik?«
    »Immer. Die Lords im Westen werden widerspenstig, und die Debatte im Kongress hat inzwischen das Ausmaß offener Beleidigungen und Duelldrohungen angenommen.«
    Calis schüttelte bedauernd den Kopf. »Einstmals haben große Männer das Königreich regiert.«
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    »Der Name conDoin wird immer noch hoch geachtet, aber ich fürchte, wir hatten seit König Borrics Tagen keine starke Hand mehr am Ruder des Staatsschiffs.« »Ich kannte ihn«, sagte Calis. »Wirklich?«
    »Nicht gut. Ich stand seinem jüngeren Bruder Nicholas näher.«
    »Ich habe Geschichten über Euch beide gehört.«
    Calis seufzte. »Es ist lange her, aber manchmal fühlt es sich an wie gestern.
    Nicholas fehlt mir. Er ist einen Heldentod gestorben, aber er starb allein.« Er blickte über die Schulter, als könnte er irgendwie durch die Baumstämme und belaubten Zweige zu der Stelle schauen, wo seine Frau arbeitete und seine Söhne jagten. »Es ist nicht gut, allein zu sterben, Jim Dasher.«
    »Ich habe nicht vor, das zu tun, Calis«, erwiderte Jim.
    »Dann gibt es jemanden in Eurem Leben?«
    »Wenn es nach mir geht, ja«, sagte Jim mit breiter werdendem Grinsen.

    Tomas erschien wieder, und nichts hatte Jim wirklich auf diesen Anblick vorbereitet: Tomas trug eine schimmernde goldene Rüstung, und der weiße Waffenrock und der Schild waren jeweils mit einem goldenen Drachen verziert. Sein Helm war so gefertigt, als läge ein Drache auf seinem Kopf, die Flügel als Wangenschutz auf beiden Seiten nach unten gestreckt. Er hatte auch einen Nasenschutz, um das Gesicht des Trägers zu schützen. Die Wirkung bestand darin, Tomas’ Augen noch leuchtender aussehen zu lassen, und seine bereits kraftvolle Gestalt wirkte in dieser ungewöhnlichen Aufmachung noch beeindruckender. Er war ein Anblick, der bei einem Feind sicher Ehrfurcht und Schrecken hervorrief.
    »Seid Ihr bereit?«, fragte Tomas.
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    »So bereit, wie ich nur sein kann«, erwiderte Jim leise.
    Calis nickte und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Es war schön, Euch wiederzusehen, Jim Dasher. Ihr seid vielleicht kein großer Jäger, aber Ihr gehört zu den besten Geschichtenerzählern, die ich je getroffen habe. Ihr müsst bald wiederkommen und uns besuchen, wenn die Gründe für einen Besuch angenehmer sind.«
    »Darauf freue ich mich schon«, erwiderte Jim aufrichtig-
    »Kommt mit«, sagte Tomas und führte ihn

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