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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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menschliche Herrscher kennen gelernt. Sie war nicht nur schön auf eine ein wenig seltsame und fremde Weise, sie hielt sich auch mit der Lässigkeit einer Frau, die daran gewöhnt war, dass man ihr gehorchte, aber ohne eine Spur von Arroganz. Tatsächlich intensivierten die Wärme und Freundlichkeit, die sie ausstrahlte, ihre Aura noch. Ihr rötlich blondes Haar war von keinem Grau berührt, obwohl Jim wusste, dass sie jahrhundertealt war, und ihr Gesicht war ungezeichnet, was sie ähnlich aussehen ließ wie eine Menschenfrau von knapp dreißig Jahren. Ihre dunkelblauen Augen waren klar und direkt. Ihr Lächeln brach einem das Herz.
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    Der Mann an ihrer Seite war vielleicht die einschüchterndste Gestalt, die Jim je gesehen hatte, obwohl er nie etwas anderes als die größte Höflichkeit und Freundlichkeit an den Tag gelegt hatte, als Jim den Hof zuvor besuchte.
    Tomas war in jeder Hinsicht ein seltsames Wesen, und Jim kannte die Geschichten zwar alle, aber er wusste nicht, wo die Tatsachen endeten und die Fantasie begann. Es hieß, Tomas sei als Menschenjunge zur Welt gekommen, in der Burg von Crydee, unten an der Fernen Küste. Uralte Magie hatte ihn während des Spaltkriegs in ein Wesen von erstaunlicher Macht verwandelt, halb Mensch, halb … Jim war nicht ganz sicher, was. Er sah ein wenig elfisch aus, mit spitzen Ohren und dem langen Haar der Elfen, aber seine Züge hatten auch noch etwas … anderes an sich. Es hieß, er sei der Erbe uralter Magie, die einem legendären Volk gehört hatte, das nur als die Drachenlords bekannt war. Bei seinem letzten Besuch war Jim entschlossen gewesen, mehr über diese legendären Geschöpfe herauszufinden, aber er hatte zu viele andere Dinge zu tun gehabt, als er das letzte Mal nach Krondor zurückgekehrt war.
    An ihrer Seite standen zwei Elfen, die jung aussahen, aber dieses Konzept hatte hier keine Bedeutung. Einer war Prinz Calin, der Sohn der Königin von ihrem ersten Gemahl, dem lange verstorbenen Elfenkönig. Der andere war Prinz Calis, ihr Sohn von Tomas, und obwohl beide ihrer Mutter sehr ähnlich sahen, hatte Calis von seinem Vater ein robustes Aussehen und die Ausstrahlung von Kraft geerbt, die seinem Halbbruder fehlten. Alle lächelten, als Jim Dasher den Hof betrat und sich verbeugte.
    »Willkommen, Jim Dasher«, sagte die Königin. »Es ist schön, Euch wiederzusehen. Was führt den Agenten des Prinzen von Krondor unangekündigt an unseren Hof, so willkommen er auch sein mag?«
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    »Ich habe ernste Nachrichten und brauche Euren Rat, Euer Majestät«, erwiderte er.

    »Ihr seht erschöpft aus«, stellte die Königin fest. »Vielleicht solltet Ihr Euch ausruhen und wieder ein wenig zu Kräften kommen, bevor wir miteinander sprechen.«
    »Ich weiß ein solches Angebot zu schätzen, aber bevor ich das tue, gestattet mir, Euch den Grund für mein unangemeldetes Erscheinen mitzuteilen.«
    »Bitte«, sagte die Königin und runzelte besorgt die Stirn.
    »Agenten unserer Feinde, eine namenlose Bande von Banditen, sind …« Jim hielt inne. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren, seit man ihn gefangen genommen hatte. War es wirklich erst drei Tage her? »Sie landeten vor drei Tagen an der Küste der Berge der Quor.«
    Als dieser Ort erwähnt wurde, erstarrten die Königin und alle ihre Berater, als spürten sie etwas Schlimmes, bevor er es auch nur aussprach.
    »Bei ihnen war ein Magier von gewisser Macht, der ein Wesen heraufbeschworen hat, wie ich es noch nie gesehen hatte, und nur die Einmischung anderer verhinderte, dass wir von diesem Geschöpf vollkommen vernichtet wurden.«
    »Was für andere?«, fragte die Königin leise.
    Jim erkannte, dass sie die Antwort bereits wusste. »Elfen, Herrin. Elfen anders als alle, die ich je gesehen oder von denen ich gehört habe, aus einer Zuflucht, die sie Baranor nannten.«
    Tomas nickte. »Die Anoredhel. Jene, die aushalten.«
    Die Königin fragte: »Wie geht es Euren Kameraden?«
    »Nachdem die Elfen uns vor den Banditen gerettet hatten, nahmen sie uns gefangen und brachten uns zu ihrer Festung.«
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    »Wie wurdet Ihr behandelt?«, fragte Lord Tomas.
    »Verhältnismäßig gut, obwohl es einen Burschen gab, der aussah, als hätte er uns am liebsten die Kehle durchgeschnitten, ohne viel zu fragen. Aber sie sind ein verzweifeltes Volk, und ich fürchte, sie könnten zu dem Schluss kommen, dass Kaspar und meine Kameraden lebendig mehr Ärger machen werden, als wenn man sie einfach umbringt.« Jim sah in die Gesichter, die

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