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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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Schiachtrosses. »Setzt Euch hinter mich«, sagte Tomas.
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    Als er sicher saß, sagte Jim: »Ich bin so weit.«
    »Haltet Euch fest«, wies Tomas ihn an, und plötzlich schien der Boden unter ihnen wegzuspringen, als der Drache sich mit einem schrecklich lauten Flügelschlag in die Luft schwang - das Geräusch der Flügel dröhnte wie der Schlag gewaltiger Trommeln.
    Der Boden blieb unter ihnen zurück, und Jim wurde zum ersten Mal in seinem Leben von Höhe wirklich schwindlig. Dann richtete der Drache seinen Flug gerade aus, wandte sich der Südostküste zu und fing an zu beschleunigen.
    Jim zwang sich zu atmen, und dann erkannte er, dass er sich an Tomas’ Taille klammerte wie ein Kleinkind an seine Mutter. Das schien den mächtigen Krieger nicht zu stören - offenbar bemerkte er es nicht einmal.
    Jim schaute nach unten, sah den Wald unter sich und erkannte, dass sie sich in unglaublichem Tempo bewegten. Er konnte nicht einschätzen, wie schnell sie über die Wipfel rasten - ein Vielfaches der Geschwindigkeit des schnellsten Pferdes, auf dem er je gesessen hatte -, aber plötzlich hatten sie den Elfenwald hinter sich und kamen in die Ausläufer eines Gebirges, das nur die Grauen Türme sein konnten.
    Höher und höher stiegen sie auf, und schneller und schneller flogen sie. Jim war zu sehr mit Ehrfurcht und Staunen beschäftigt, um ein Wort herauszubringen, und selbst, wenn er es gekonnt hätte, bezweifelte er, dass Tomas ihn hören konnte.
    Es wurde kalt, aber nicht bitterlich, vor allem, wenn man bedachte, wie hoch über den Bergen sie flogen. Jim nahm an, dass das etwas mit der von Tomas erwähnten Magie zu tun hatte - so hoch oben hätten sie eigentlich erfrieren müssen und nicht imstande sein sollen zu atmen. Immer 139
    noch schneller flogen sie, bis der Boden beinahe unter ihnen verschwamm.
    Dann waren sie über einer großen Fläche von blauem Wasser, und Jim riss die Augen auf, als er erkannte, dass sie über das Bittere Meer flogen. Sie hatten innerhalb von Minuten die größte Bergkette im Westlichen Reich und die Freien Städte von Natal überquert!
    Der Drache breitete die Flügel aus, schwebte einen Moment und richtete dann seinen Flug wieder gerade aus, als hätte er seine Höchstgeschwindigkeit erreicht. Das Tempo war einfach verblüffend. Jim sah eine Insel am Horizont auftauchen, unter ihnen vorbeiziehen und hinter ihnen verschwinden, bevor er das Inselkönigreich Queg auch nur erkannt hatte. Dann lag Krondor unter ihnen, und immer weiter flogen sie.
    Jims Gedanken überschlugen sich, als er versuchte, Einzelheiten der flüchtigen Landschaft unter ihnen zu erkennen, und seine Sinne wurden noch mehr verwirrt, als die Sonne sich hinter ihnen senkte. Sie flogen nach Osten, und bald schon erschien die Nacht am Horizont, während sie in die Dunkelheit rasten. Niemals hatte Jim erlebt, dass es so schnell Nacht wurde, und er staunte über die Großartigkeit einer Stadt unter ihnen, tausend Fackellichter, die am Boden flackerten. Der große Mond hob sich über den östlichen Horizont und schien in den Himmel zu eilen, und der kleine Mond folgte ihm wie ein Welpe seiner Mutter.
    Jim hörte Tomas’ Stimme. »Das ist Malacs Kreuzung, was wir da gerade überquert haben. Wir sollten die Berge der Quor in der Morgendämmerung erreichen.«
    Sie flogen die Nacht hindurch, und Jim war zu fasziniert von der Erfahrung, um auch nur eine Spur von Erschöpfung oder Hunger zu spüren. Sie überquerten Dörfer, wo nur eine oder zwei Laternen die Straßen beleuchteten, die sie von oben aber ebenfalls klar sehen konnten, als der 140
    mittlere Mond sich zu den beiden anderen gesellte und eine wolkenlose Nacht die Landschaft deutlich zeigte.
    Jim spürte, wie der Drache sich zur Seite neigte und nun nach Südosten flog, und er wusste, dass sie sich der Küste des Sees des Königreichs nähern mussten. Im Osten wurde der Himmel stetig heller, erst eine schwache Spur von Grau, dann ein helleres Grau, dann folgte einem rosigen Hauch schnell die goldene Morgendämmerung. Der Aufstieg der Sonne, als sie nach unten rasten, war atemberaubend. Die Magie, die es sicher machte, auf dem Rücken des Drachen zu sitzen, schien es auch unmöglich zu machen einzuschätzen, wie schnell sie sich bewegten, dachte Jim, denn er wusste, dass sie selbst bei der unglaublichen Geschwindigkeit des Drachen stundenlang unterwegs gewesen sein mussten, auch wenn es sich anfühlte, als wären nur Minuten vergangen.
    Im fernen Morgenlicht sah Jim

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