Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia
lächelte. »Einige werden auch Kinder mitbrin 143
gen, so dass die Euren Spielgefährten bekommen, und ich kenne die Leute, die bei Euch bleiben werden. Viele von ihnen haben im Norden gelebt und sind nach Elvandar gekommen, um bei uns zu leben, aber sie werden sicher gerne hierherkommen, denn Eure Wege sind den ihren ähnlicher als unsere.« Tomas sprach von den Glamredhel, den »verrückten Elfen«, die über Generationen gegen die Bruderschaft des Dunklen Pfades gekämpft hatten, bevor sie vor hundert Jahren nach Elvandar gekommen waren.
»Dann werde ich unsere Ablehnung zurücknehmen, und wir werden Eurer Königin Treue schwören.«
Plötzlich wurde Jim klar, dass es hier einen uralten Bruch gegeben haben musste und Castdanur nun ein gewaltiges Zugeständnis machte.
Tomas sagte: »Nur, wenn Ihr das wirklich wollt. Wir bieten Euch Hilfe an, weil Ihr Blutsverwandte seid und eine schwere Aufgabe habt. Wir geben unsere Hilfe ohne Bedingungen, und Ihr könnt bleiben, was Ihr immer wart -ein freies Volk.«
Jetzt weinte der alte Mann tatsächlich, und Tomas sagte: »Bald wird alles in Ordnung kommen.« Er bedeutete Kaspar und Jim, ihn zu begleiten, und sobald sie draußen waren, sagte er: »Hier gibt es mehr zu erklären, als unsere Zeit erlaubt. Bleibt bei diesen Leuten, und helft ihnen, Essen zu sammeln. Sie sind in Gefahr, und diese Gefahr ist erheblich größer, als Ihr Euch vorstellen könnt.« Er schaute zurück zum Eingang der großen Halle und fügte hinzu:
»Was diese Leute quält, könnte Teil der anderen Gefahren sein, denen wir gegenüberstehen. Die Geschöpfe, von denen sie sprechen sind … Kinder der Leere, Geschöpfe, die einfach nicht auf dieser Welt weilen sollten.« Er lächelte bedauernd. »Es war ein solches Geschöpf, ein geringerer Geist, der verantwortlich für meinen jetzigen Zustand war.
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Eines Tages werde ich Euch diese Geschichte erzählen, aber im Augenblick solltet Ihr einfach wissen, dass wir dafür sorgen müssen, dass die Anoredhel und die Quor überleben. Ich werde mit so vielen Kriegern zurückkehren, wie Ryath tragen kann, und andere werden folgen.«
»Noch eins«, sagte Jim.
»Was?«
»Wer oder was sind die Quor?«
»Ich dachte immer«, fügte Kaspar hinzu, »dass es nur ein Ort sei, ein Name auf einer Landkarte.«
Tomas nickte. »Sie sind das älteste Volk dieser Welt und ihr Herz. Wenn die Geschöpfe der Leere sie vernichten, wird nichts die Dasati aufhalten können.
Diese Elfen hier, die Kinder der Sonne, wie sie sich nennen, haben immer als Hüter der Quor gedient.«
»Wo sind sie?«, fragte Jim.
»Hoch über uns«, antwortete Tomas, »in den Bergen der …«
»Der Quor«, sagten Kaspar und Jim gemeinsam.
Tomas drehte sich um und verließ die Siedlung ohne weiteren Kommentar. Er eilte zu der Wiese, wo der riesige rote Drache geduldig darauf wartete, ihn nach Hause zu bringen.
Jim wandte sich Kaspar zu. »Was jetzt?«
Kaspar antwortete: »Wir gehen auf die Jagd, es sei denn, Ihr wollt die nächsten Tage nur Nüsse und Trockenobst essen.«
Jim seufzte. »Wenn es sein muss. Das ist etwas, worin ich nie wirklich gut war.«
»Ihr werdet es schon lernen«, sagte Kaspar und schlug ihm auf die Schulter.
»Kommt, reden wir mit unseren neuen Freunden darüber, wie wir eine neue Jagd organisieren können, und beten wir, dass wir ein wenig Wild erwischen, 145
das wir braten können, bevor Tomas zurückkommt, um es zu verjagen. In diesem Rudel war ein Zwölfender, und ich hatte mich schon auf Wild zum Abendessen eingerichtet.«
»Tut mir leid«, sagte Jim und wünschte sich mit aller Kraft, er hätte Tomas überreden können, ihn unterwegs in Krondor abzusetzen. Das wäre ein Anblick gewesen, ein riesiger roter Drache, der im Palasthof des Prinzen landete! Wie das Lady Michele de Frachette und ihren Vater, den Grafen von Montagren, beeindruckt hätte! Er seufzte und fragte sich, ob er Michele je wiedersehen würde, und dann fragte er sich, ob er ihr fehlte. Schließlich schob er seine Sorgen beiseite und folgte Kaspar wieder in die Haupthalle von Baranor.
Zwölf
Eröffnung
Miranda ging auf und ab.
Alenca und die anderen Erhabenen hatten sich zu einer formlosen Beratung versammelt. Sie saßen geduldig in einem großen Garten in der Stadt der Magier, der Heimstätte der Versammlung. Der älteste Magier bei dieser Besprechung, wenn man von Miranda einmal absah, beobachtete amüsiert, wie sie während des Gesprächs auf und ab ging und einfach nicht stillsitzen
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