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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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Der
Wasserspiegel stieg jedoch umso höher, je weiter
sie kamen, bis sie schließlich brusttief im Wasser
standen. Obkhar machte ihnen ein Zeichen und
tauchte unter. Owyn und Gorath folgten seinem
Beispiel. Sie spürten einen Ruck und wurden in
einen unterirdischen Strom gerissen.
Owyn trat wild um sich, während er weitergetrieben wurde, und als er wieder hochkam, stieß
er mit dem Kopf gegen Felsen. Er kämpfte gegen
seine Panik an, ließ sich noch ein kleines Stück
weitertreiben und fand eine Stelle, an der er auftauchen konnte. »Ihr könnt die Masken jetzt wieder abnehmen«, sagte Obkhar.
»Gut«, erwiderte Owyn. »Ich habe meine ohnehin unter Wasser verloren.«
Gorath gab ein Geräusch von sich, das einem
Kichern ähnelte. »Wir müssen jetzt noch etwa eine
Meile schwimmen«, erklärte Obkhar.
Sie schwammen los, und Owyn musste mit aller
Kraft gegen das Gewicht seiner dicken Kleidung
ankämpfen, das ihn nach unten zu ziehen drohte.
Als er plötzlich Sterne über sich sah, wusste er,
dass sie nach draußen gelangt waren.
Sie schwammen noch ein kurzes Stück weiter
den Fluss entlang, bis sie Fackeln brennen sahen.
Jemand rief leise nach ihnen.
»Ich bin es, Irmelyn.«
Sie ließen sich aus dem Wasser helfen und zu
einem Feuer bringen, wo sie ihre nassen Kleider
gegen schwere, warme Gewänder tauschten. »Hat
schon jemand Alarm geschlagen?«, fragte Obkhar.
»Bisher noch nicht«, antwortete ein Moredhel,
den Owyn noch nicht gesehen hatte. »Aber die
Wachen, die wir bestochen haben, werden ohnehin nichts sagen, und so bleibt dein Verschwinden
möglicherweise noch eine ganze Weile unbemerkt.
Außerdem sterben viele in den Minen, und ihre
Leichen bleiben unbeachtet in einem der Tunnel
liegen.«
»Was ist jetzt mit Cullich?«, fragte Gorath.
Obkhar schaltete sich ein. »Ist sie noch am
Leben?«
»Ja, und zwar ganz in der Nähe«, antwortete
Irmelyn.
»Du hast gesagt, dass ich sie auf unserem Weg
nach Süden sehen kann«, sagte Gorath.
Obkhar blickte Irmelyn an, und der nickte. »Ein
Versprechen muss man halten«, sagte der Anführer
daraufhin. »Ich muss jetzt zusammen mit den anderen von meinem Stamm, die mir folgen wollen,
aufbrechen; wir wollen den Weg über die Pässe
nehmen. Irmelyn wird dich zu Cullich bringen
und dir danach zeigen, wie du über die Berge
kommst.«
»Du musst Harlik meiden«, sagte Irmelyn.
»Moraeulf und Die Sechs halten sich dort auf.«
»Das werde ich«, erwiderte Obkhar, während er
in einen dicken, pelzgesäumten Umhang schlüpfte.
»Gorath, alter Feind, ich wünsche dir viel Glück.
Und achte darauf, dass niemand anderer als ich dir
das Leben nimmt.«
»Pass auf, dass du ebenfalls überlebst«, antwortete Gorath, »damit ich eines Tages deinen Kopf
bekomme.«
Nachdem sie gegangen waren, wandte sich
Owyn an Gorath. »Das klang beinahe so, als würdet ihr euch mögen.«
Gorath kaute an einem getrockneten Stück
Rindfleisch, das Irmelyn ihm gegeben hatte.
»Natürlich mögen wir uns. Freunde können dich
verraten, aber bei einem alten Feind weißt du immer, woran du bist.«
»So habe ich das noch nie betrachtet«, meinte
Owyn.
»Sind die Menschen nicht eine seltsame Rasse?«,
fragte Irmelyn.
»Ziemlich seltsam«, pflichtete Gorath ihm bei.
    Die Hütte war einfach; kaum mehr als vier Wände
aus alten, zusammengeflickten Holzstücken und
ein strohgedecktes Dach. Aus dem steinernen
Schornstein drang ein dünner Rauchfaden – der
einzige Hinweis darauf, dass jemand zu Hause
war.
    »Ist sie da drin?«, fragte Gorath.
Irmelyn nickte. »Ja.«
Gorath stieg ab, und Owyn folgte ihm. »Delekhan
    lässt sie gelegentlich beobachten. Ich bleibe besser
hier draußen. Aber wenn ich euch rufe, müsst ihr
sofort kommen.«
    Gorath nickte und öffnete die Tür.
Die Frau, die drinnen in einer Ecke neben dem
Feuer hockte, schien nicht sonderlich überrascht
über sein unerwartetes Erscheinen, oder sie verbarg ihr Erstaunen gut. Sie blickte lediglich auf
und meinte: »Komm rein und schließ die Tür.«
»Einen herzlicheren Empfang hast du nicht für
mich, Cullich? Immerhin ist dein Ehemann zurückgekehrt.«
Owyn fiel die Kinnlade herunter, so überrascht
war er.
Sie erhob sich mit einer schlangenartigen und
doch kräftigen Bewegung; Owyn war verblüfft
über die Ähnlichkeit zwischen ihr und Liallan,
wenngleich ihre Kleider zerlumpt und ihre Haare
schmutzig und verfilzt waren. Die Haare dieser
Frau waren rabenschwarz, während Liallans rot
gewesen

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