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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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Vorstellungskraft liegen. Von all den Dingen, in
denen Delekhan seine Hände hat, sind Die Sechs
vermutlich das gefährlichste. Er glaubt, sie unter
Kontrolle zu haben; ich bezweifle das.«
Von draußen ertönte eine Stimme. »Wir müssen
aufbrechen«, rief Irmelyn.
»Geh also«, sagte die Hexe. »Ich nehme an, dass
wir uns niemals wiedersehen, und das stimmt
mich nicht traurig. Zu viel Leid ist zwischen uns
geschehen. Dies werden unsere letzten Worte als
Eheleute sein. Wenn du durch diese Tür trittst,
endet unsere Ehe. Aber wisse: Ich wünsche dir alles Gute bei dem, was dich erwartet – in welchem
Leben auch immer.«
»Und ich wünsche dir ebenfalls alles Gute«,
meinte Gorath traurig. »Viel Glück, Frau.«
»Viel Glück, Mann.«
Gorath verließ die Hütte. Als er die Tür zugeschlagen und seine Ehe damit beendet hatte, blieb
er noch einen kleinen Moment zögernd stehen;
dann saßen er und Owyn auf, und sie ritten davon.
Irmelyn rief ihnen zu: »Es ist unbedingt notwendig,
dass ihr den Pass spätestens bei Sonnenaufgang
verlasst, sonst sind die auf der anderen Seite ersetzt
worden.«
Ganz in Gedanken versunken, schwieg Gorath,
und Owyn dachte, dass es schon etwas Glücks bedurfte, um das Königreich lebend wiederzusehen.
Zwölf

Vorbereitungen
Wind und Regen peitschten den Reitern entgegen.
    Owyn war nicht sicher, ob dies besser war als
der Schnee, mit dem sie auf der anderen Seite der
Berge zu kämpfen gehabt hatten; es war jetzt zwar
wärmer, aber auch sehr viel nasser. Seine schwere,
pelzgesäumte Robe war völlig durchnässt und hing
wie Blei an seinem Körper. Aber immerhin stand
er diesmal nicht unter Drogen und war auch nicht
ans Pferd gefesselt.
    Obkhars Eskorte hatte sie sicher zu einem Pass
geleitet, der von seinen eigenen Leuten kontrolliert
wurde. Als sie die Ausläufer des Gebirges erreicht
hatten, konnten sie einen Läufer abfangen, der unterwegs war, um vor einem Ausfall in der Nähe von
Sar-Sargoth zu warnen. Delekhans Streitkräfte waren von Narab eingekreist worden; Delekhan hatte
den Magier aus dem inneren Zirkel ausgeschlossen
und durch seinen Sohn Moraeulf ersetzt. Es hieß,
dass Narab versuchen musste, Delekhan rasch zu
besiegen, da sonst Die Sechs eingreifen und ihn
und seinen Clan vernichten würden. Gorath nahm
die Neuigkeiten scheinbar gelassen auf; er vertraute Owyn aber später an, dass er am glücklichsten
wäre, wenn sie sich gegenseitig töten würden.
    Als sie den höchsten Punkt des Passes erreicht
hatten, machte die Eskorte kehrt, da die Strecke
fortan von Streitkräften des Königreichs bewacht
wurde. Tatsächlich stießen sie noch am selben
Tag auf ein Patrouille krondorianischer Soldaten.
Der befehlshabende Offizier, ein Leutnant namens
Flynn, hätte sie nur zu gern als Abtrünnige gebrandmarkt, aber Owyn behauptete, eine Nachricht von Junker James an Arutha zu besitzen – und
was noch wichtiger war, er wusste, dass Arutha im
Düsterwald lagerte.
    So waren Gorath und Owyn an eine andere
Abteilung weitergereicht worden, die sie wiederum
zum Lager im Düsterwald eskortiert hatte. Schon
aus weiter Ferne waren die Feuerstellen der dort
lagernden Soldaten zu sehen gewesen. Gorath
hatte mit Erstaunen festgestellt, dass sich ein beträchtlicher Teil der Armee des Königreichs im
Wald aufhielt.
    Arutha saß mit Marschall Gardan an einem
Kommandotisch und studierte eine große Karte;
sein Hauptaugenmerk galt den Bergen nördlich
des Düsterwalds. Als Gorath und Owyn zu ihm
geführt wurden, blickte er auf. »Ihr seht aus, als
würdet ihr gleich zusammenbrechen. Setzt euch.«
Er deutete auf zwei Stühle. Owyn ließ sich das
nicht zweimal sagen und nahm etwas schwerfällig
Platz, während Gorath zu der Karte trat und sie
ebenfalls musterte. »Hier«, sagte er und deutete
auf Nordwacht, jenen Ort, der früher einmal auch
unter dem Namen Wächter des Nordens bekannt
gewesen war. »An dieser Stelle will Delekhan Eure
Streitkräfte angreifen.«
    Arutha verharrte einen Augenblick schweigend,
den Blick auf den Moredhel gerichtet. Schließlich
meinte er: »Wo ist eigentlich Junker James?«
    Owyn meldete sich zu Wort. »Prinz, er hat uns
aufgetragen, Euch zu benachrichtigen, da er selbst
nach Nordwacht eilen musste, um Baron Gabot zu
warnen. Er hat uns diese Dokumente mitgegeben.«
Er reichte die Dokumente einem Soldaten, der sie
Marschall Gardan in die Hand drückte. Owyn
berichtete, wie sie das Nest der Nachtgreifer bei

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