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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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Wächter zurück, in
den Händen die Bündel, die man ihnen abgenommen hatte. Zusätzlich hatte er ein drittes Bündel
bei sich. »Ihr müsst diesen Gang entlanggehen.
Er führt in westliche Richtung. Wenn ihr euren
Freund gefunden habt, folgt der Richtung, aus der
ihr das Wasser rauschen hört. Ihr müsst das letzte
Stück nach draußen schwimmen.«
Der Wächter verschwand, und Gorath nahm
das neue Bündel an sich. Es enthielt drei seltsam
anmutende Gegenstände, die offensichtlich dazu
gedacht waren, über Mund und Nase gestülpt zu
werden.
Der Tunnel nach Westen führte leicht bergab,
und plötzlich blieb Gorath stehen.
»Was ist?«, fragte Owyn.
»Wir müssen uns jetzt genau unter der alten
Stadt Sar-Isbandia befinden.«
Owyn wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.
Gorath ging weiter. Bald stießen sie auf einen
großen Stollen; die Geräusche von Arbeitern drangen zu ihnen. Eine einzelne Wache trieb sich hier
herum und beaufsichtigte die bedauernswerten
Männer, die das dickflüssige Öl, das durch die
Erde sickerte und sprudelnd an die Oberfläche
drang, in großen Eimern wegschafften.
Owyns Augen tränten bereits. »Jetzt begreife ich,
weshalb die Masken notwendig sind;das ist ja wohl
erst der Anfang.«
»Such nach einem Moredhel, dessen Haare frei
herabfallen. Er hat eine Narbe von der Stirn bis
zum Kinn.«
Als der Wächter sich am entferntesten Punkt
seines Rundgangs befand, schlüpften sie durch
den Hauptstollen in einen anderen Tunnel. Immer
wieder warfen ihnen jene, die hier unter fürchterlichen Bedingungen schufteten, kurze Blicke zu.
Sie tasteten sich einen langen Gang entlang, der
in einen weiteren Stollen mündete; hier arbeitete
nur eine kleine Gruppe von Moredhel.
Owyn blickte sich um. »Ich sehe überhaupt keine Wachen.«
Gorath wischte sich über die Augen. »Ich glaube, sie halten sich nur an den Enden der Gänge
auf, weil die Luft da besser ist. Wohin sollten diese
Gefangenen denn schon fliehen?«
»Nirgendwohin, Gorath«, ertönte eine Stimme
hinter ihnen.
Sie wirbelten herum und standen einem großen,
ausgemergelten Moredhel gegenüber; er hatte
die von Gorath beschriebene Narbe im Gesicht.
»Obkhar!«
Obkhar musterte Gorath von oben bis unten.
»Zuerst dachte ich, die Naphtha-Dämpfe hätten
mir endgültig den Verstand geraubt, aber ich sehe,
das war nicht der Fall. Wie kommst du hierher?
Ich hörte, man hätte deinen Kopf auf einen Pfahl
vor den Toren von Sar-Sargoth gespießt.«
Gorath verschränkte die Arme vor der Brust.
»Nicht alle, die in den Nordlanden geblieben sind,
haben sich Delekhans Willen gefügt. Und nicht
alle, die rebellieren, sterben. Ich hatte Hilfe bei
der Flucht, so wie du jetzt. Andere sind gestorben,
damit ich die Freiheit erlangen konnte.«
»Dann hast du eine schwere Schuld abzutragen.«
»Grund genug, dafür zu sorgen, dass Delekhans
Herrschaft ein Ende findet, Obkhar! Er soll mir
und meinem Stamm Blutzoll zahlen!«
»Die meisten von meinem Stamm befinden
sich jetzt im Grünen Herzen, aber wenn du dein
Banner gegen Delekhan erhebst, Gorath, werden
sie dir zu Hilfe eilen.«
Gorath lächelte. »So vergibst du mir also diese
Narbe?«
Obkhar lachte. »Niemals. Ich plane nach wie
vor, dich deshalb zu töten. Irgendwann einmal,
aber im Augenblick sind wir Verbündete.«
Owyn holte die Masken hervor. »Wo ist der
Tunnel der Dämpfe?«
»Hier«, sagte Obkhar und führte sie einen Nebentunnel entlang.
Sie kamen zu einer Stelle, wo die Dämpfe so
dicht wurden, dass sie sie zu ersticken drohten.
»Setzt die Masken auf«, erklärte Obkhar. »Sie werden zwar unsere Augen nicht vollkommen schützen, aber zumindest bekommen wir dann noch
Luft. Wir haben einen langen Weg vor uns und
müssen am Ende in eiskaltem Wasser schwimmen.
Der Tunnel, der nach draußen führt, ist zur Hälfte
überflutet und mündet in einen Nebenfluss des
Isbandi.«
Sie legten ihre Masken an, und Owyn stellte überrascht fest, dass sie funktionierten. Die
Dämpfe brannten ihm zwar in den Augen, aber
durch häufiges Zwinkern war es ihm möglich,
noch etwas sehen zu können. Obkhar schreckte
fürchterlich zusammen, als Owyn mit Hilfe der
Magie Licht machte. »Einen Augenblick dachte
ich, du hättest ein Feuer entfacht und wir würden
jeden Moment in Flammen stehen«, meinte der
alte Moredhel-Anführer.
Sie gelangten zum überfluteten Teil des Tunnels
und gingen in dem eiskalten Wasser weiter, das
ihnen anfangs bis zu den Knien reichte.

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