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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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waren. Und während Liallan schlank
und geschmeidig war, war Cullich drall mit
runden, kräftigen Hüften, und ihr Gesicht war
breit. Dennoch hatte sie mit der hohlwangigen
Anführerin des Schneeleoparden-Clans etwas gemeinsam. Beide strahlten Macht aus.
»Ehemann?«, fragte die Frau spöttisch, die blauen Augen auf Gorath geheftet. »Wie das? ClanAnführer? Aufgrund welchen Rechts? Anführer
einer Armee? Nicht mehr. Einst haben dir diese
Titel gehört, und du hattest dir diesen Rang durch
Geschicklichkeit und Mut, durch Schlauheit und
Stärke verdient. Wie ein schlafender Drache hat
der Clan Ardanien dich umgeben und auf ein Wort
von dir gewartet, um sich zu erheben und jene zu
erschlagen, die sich uns entgegenstellten. Doch wo
ist der Drache jetzt?«
»Fort, irgendwo im Norden, in den Zähnen der
Welt verstreut. Er versteckt sich.«
»Dann nenn dich nicht weiter Anführer eines
Clans und Ehemann, Gorath. Das Recht auf diese
Titel hast du verwirkt, als du den Befehl gegeben
hast, aus Sethanon zu fliehen. Als du dich meiner
Weisheit widersetzt hast.«
»Deiner Weisheit, alte Zauberin? Du rätst zu
Mord und Wahnsinn. Träumst du noch immer von
Eroberungen, von den hohlen Phrasen von Murmandamus? Hast du nichts aus der Vernichtung
unseres Volkes bei Armengar und Sethanon gelernt? Zwei Söhne habe ich fallen sehen. Einer
davon war auch deiner.«
»Was willst du von mir, alter Mann?«, fragte die
Frau.
»Ich will dem Wahnsinn ein Ende bereiten. Wirst
du mir helfen?«
»Indem ich sterbe und mein Kopf auf einen
Pfahl vor Sar-Sargoth gespießt wird?«
»Delekhan muss aufgehalten werden.«
»Wieso? Welches Schicksal erwählst du für dein
Volk, Gorath? Willst du, dass wir erneut auf dem
Boden kriechen? Sollen wir jetzt der EledhelKönigin dienen, so wie einst den Valheru? Wir
sind ein freies Volk! Oder spürst du den Ruf der
Zurückkehrenden?«
»Nein!«, rief Gorath, und seine Augen blitzten
vor Wut. »Aber ich habe einige Dinge gehört, und
ich habe vieles gelernt.« Er deutete auf Owyn.
»Nicht alle Menschen sind unsere Feinde.«
»Nein«, sagte Cullich. »Es gibt jene, die uns für
Gold dienen.«
»Nein, es gibt solche, die mit uns in Frieden leben möchten, in Nachbarschaft.«
»In Frieden?«, fragte die Frau und lachte verächtlich. »Wann haben die Moredhel von Frieden
gesprochen? Du klingst wie einer, der nach
Elbenheim zurückgekehrt ist. Die, die einst wütende Bullen gewesen waren, sind nun kastrierte
Ochsen, sie dienen der Königin und sind nicht
besser als Sklaven.«
»Das ist nicht wahr«, erwiderte Gorath. »Die
Glamredhel haben sich mit den Eledhel zusammengetan, nicht als Sklaven, sondern als willkommene Brüder.«
»Die Wahnsinnigen!«, sagte die Moredhel. »Wenn
du das glaubst, geh ruhig. Ich werde bleiben. Hier
ist mein Heim, und irgendwann werde ich jemanden finden, der meine Fähigkeiten und mein
Wissen nutzen kann. Er wird ein Krieger sein, und
ich werde ihm zeigen, wie er aufsteigen und Macht
gewinnen und sie behalten kann. Ich werde andere
Söhne haben, Söhne, die leben werden.«
Gorath seufzte. »Ich hatte befürchtet, dass deine
Antwort so lauten würde.«
»Warum bist du dann gekommen? Doch sicher
nicht, um eine Liebe zu erneuern, die schon längst
gestorben ist?«
»Nein … ich brauche deine Hilfe. Nur für eine
kurze Zeit, dann werde ich aus deinem Leben verschwinden, auf die eine oder andere Weise.«
»Um jener Liebe willen, die einst zwischen uns
war, will ich dir zuhören«, sagte sie. Sie war offensichtlich überrascht von Goraths Eingeständnis.
»Wo befinden sich die Streitkräfte von Delekhan
jetzt?«
Cullich blickte durch das vereiste Fenster nach
draußen. »Sie versammeln sich an der Grenze
zum Königreich. Die Banner der Clans Krieda,
Dargelas und Oeirdu warten als Reserve in der
Nähe von Raglam. Ich habe gehört, dass die
Streitkräfte von Liallan und Narab ebenfalls bald
marschieren werden.«
Gorath lächelte. »Narab hat sich wie ein tollwütiger Wolf gegen seinen Meister gewandt.«
»Trotzdem befinden sich genug Armeen entlang
der Grenze, um ein Durchkommen schwierig zu
machen.«
»Wir kennen einen Weg«, sagte Gorath.
»Was willst du dann von mir?«
»Du besitzt großes Wissen, Zauberin. Was weißt
du über Die Sechs?«
»Ich habe einmal versucht, mich mit Hilfe
des Kristalls an sie heranzutasten. Ich war länger als einen Tag besinnungslos. Ich weiß nur,
dass sie Künste besitzen, die jenseits meiner

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