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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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aus Dunkelelben, Trollen, Goblins und Riesen das
Königreich vernichtete.
Die Überlebenden von Armengar hatten sich in
Yabon angesiedelt, nicht weit entfernt von TyrSog, und mit jeder Erzählung wuchsen die Darstellungen des großen Kampfes und der Flucht der
Überlebenden wie auch die Rolle, die Prinz Arutha
und seine Kameraden dabei gespielt hatten. Jeder,
der unter Prinz Arutha und Guy du Bas-Tyra gedient hatte, musste als Held betrachtet werden.
Der Sergeant warf dem jungen Mann einen neugierig musternden Blick zu und hielt den Mund.
Locklears Belustigung darüber, wie er den redegewandten Sergeanten zum Schweigen gebracht
hatte, erfuhr ein jähes Ende, als es wieder zu
schneien begann und von Minute zu Minute stürmischer wurde. Innerhalb der Garnison mochte
er seinen Stand durchaus verbessert haben, und
man würde ihm in Zukunft mehr Respekt entgegenbringen, doch noch immer war er weit entfernt
vom Hof in Krondor mit seinen guten Weinen und
den hübschen Mädchen. Es war schon ein Wunder
nötig, wenn er sich im nächsten Winter nicht noch
immer hier, an diesem Hof voller Dummköpfe aufhalten, sondern bereits wieder in Aruthas Gunst
stehen wollte.
Nachdem sie zehn Minuten stumm geritten waren, sagte der Sergeant: »Noch zwei Meilen, und
wir können den Rückweg antreten.«
Locklear enthielt sich einer Antwort. Wenn sie
die Garnison wieder erreichten, würde es dunkel
sein – und noch kälter als jetzt schon. Er würde das
warme Feuer in den Unterkünften der Soldaten
willkommen heißen und sich möglicherweise mit
einem Mahl bei den Truppen begnügen, es sei
denn, der Baron forderte ihn auf, zusammen mit
dem Haushalt zu speisen. Das hielt Locklear jedoch für unwahrscheinlich, denn der Baron besaß
eine kokette junge Tochter, die den jungen Edlen
seit der ersten Nacht, da er in Tyr-Sog eingetroffen war, zu umgarnen versuchte; zudem wusste
der Baron nur zu gut, was Locklear an seinen Hof
verschlagen hatte. Und so war es kein Zufall, dass
die Tochter die zwei einzigen Male, die er mit dem
Baron gespeist hatte, nicht da gewesen war.
Es gab ein Wirtshaus nicht allzu weit entfernt
von der Burg, doch Locklear wusste, wenn er erst
einmal wieder in der Burg wäre, würde er genug
von der Kälte und dem Schnee haben und sich
beidem nicht noch einmal aussetzen wollen – auch
nicht für eine so kurze Wegstrecke. Und außerdem
waren die beiden Kellnerinnen dick und dumm.
Mit einem unhörbaren, ergebenen Seufzer dachte Locklear, dass sie ihm bei Anbruch des Frühlings im nächsten Jahr möglicherweise gar nicht
mehr dick und dumm, sondern hübsch und charmant erscheinen würden.
Er hoffte inständig, rechtzeitig zum Mittsommernachtsfest von Banapis wieder in Krondor
zu sein. Er würde seinem besten Freund, Junker
James, schreiben und ihn bitten, seinen Einfluss
geltend zu machen, damit Arutha ihn vorzeitig zurückrief. Ein halbes Jahr an diesem Ort war Strafe
genug.
»Junker Locklear«, unterbrach Sergeant Bales
seine Gedanken. »Was ist das?« Er deutete auf
den felsigen Pfad. Eine Bewegung zwischen den
Felsblöcken hatte seine Aufmerksamkeit erregt.
»Ich weiß nicht«, entgegnete Locklear. »Wir sollten es uns mal näher ansehen.«
Bales machte ein Zeichen, und die Patrouille
wandte sich nach links, den Pfad hinauf. Sofort erkannten sie, was da geschah. Eine einsame Gestalt
eilte zu Fuß den Felspfad entlang, und eindeutige
Geräusche kündeten davon, dass sie verfolgt wurde.
»Es sieht aus, als hätte ein Abtrünniger Streit
mit einigen Brüdern des Dunklen Pfades«, meinte
Sergeant Bales.
Locklear zog sein Schwert. »Abtrünniger oder
nicht, wir können nicht zulassen, dass die Dunkelelben ihn kriegen. Sie glauben sonst noch, sie
könnten einfach gen Süden marschieren und hier
nach Lust und Laune die gewöhnlichen Leute belästigen.«
»Los!«, rief der Sergeant, und die kampferprobten Männer der Patrouille zogen die Schwerter.
Die einsame Gestalt erblickte die Soldaten,
zögerte einen Moment und rannte dann weiter.
Locklear konnte sehen, dass es sich um einen großen Mann handelte, dessen Gesicht im Schatten
der Kapuze eines dunkelgrauen Umhangs lag,
so dass es nicht zu erkennen war. Ihm folgte ein
Dutzend Dunkelelben zu Fuß.
»Wir müssen sie aufhalten«, sagte der Sergeant
ruhig.
Offiziell war Locklear der Befehl über die Patrouille übertragen worden, aber der Junker besaß
genug Erfahrung, um sich zurückzuhalten, wenn
ein Veteran wie Sergeant Bales

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