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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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ein langer Krieg, und eine ganze Reihe von Jungs hat es nicht geschafft.
    Im zweiten Winter, oben in den Bergen, bin ich schon Sergeant gewesen. Im dritten war ich Leutnant, und weil ich in der Garnison des Prinzen von Krondor war, wurde ich zum ›HofLeutnant‹.«
    Er schwieg einen Augenblick. »Ich spreche so viel von mir selbst. Das ist sonst gar nicht meine Art.«
    »Ich bin froh, Eure Stimme zu hören, Hauptmann. Das macht die Finsternis weniger bedrü
    ckend.«
    »Ich bin der älteste Junggeselle in der ganzen Garnison, Will.«
    William bemerkte, dass der Hauptmann seinen Vornamen benutzte. Es war das erste Mal, dass Treggar ihn nicht mit seinem offiziellen Titel ansprach. »Das muss sehr hart sein, Hauptmann.«
    »Ich bin der Offizier, der niemals zu den Bällen eingeladen wird, auf denen man junge Frauen treffen könnte. Ich bin der Offizier, der nicht schon durch seine Geburt Verbindungen hierhin und dorthin hat. Mein Vater war ein Dockarbeiter.«
    Plötzlich begriff William, dass der Hauptmann Angst hatte. Er verriet sie, indem er enthüllte, dass hinter seiner Maske aus Schikanen noch etwas anderes war. William wusste nicht recht, was er sagen sollte. »Mein Vater hat als Küchenjunge angefangen.«
    Treggar lachte. »Aber das ist er nicht sein Leben lang geblieben.«
    William kicherte. »Das ist wahr. Wenn Ihr die Wahl hättet, was würdet Ihr tun?«
    »Ich würde gerne eine Frau kennen lernen. Sie müsste keinen besonderen Rang haben. Einfach nur eine nette Frau. Ich hätte gerne einen Posten, der meiner Verantwortung untersteht, einen, bei dem ich mich nicht unentwegt umsehen und aufpassen muss, ob der Schwertmeister oder der Hofmarschall oder irgendein Herzog nur darauf wartet, dass ich die Geduld verliere und einem jungen Kadetten eine Kopfnuss gebe. Ich will einfach nur meine Arbeit tun. Selbst wenn es lediglich darum ginge, einen kleinen Außenposten zu befehligen wie den, den wir in der Nähe der ShandonBucht wiedererrichten. Fünfzig Mann, ein Sergeant, gelegentlich Schmuggler und Banditen jagen und abends zum Essen nach Hause gehen.«
    William lachte. »Wenn wir hier wieder rauskommen, würde ich Euch nur zu gerne begleiten und in Ruhe meine Arbeit tun. Aber ich habe gerade erst festgestellt, dass der Prinz etwas anderes von mir erwartet.«
    »Das ist auch eine Bürde. Zur königlichen Familie zu gehören, meine ich.«
    »Genau das hat man mir gesagt.«
    Sie verfielen wieder in Schweigen.
    Nach einer Weile sagte William: »Was James wohl macht?«
    James kroch auf dem Bauch liegend weiter, so lautlos wie er nur konnte. Er hatte einen Weg gefunden, der hinter dem größten Teil der Assassinen vorbeiführte, aber er wusste, dass William und Treggar es niemals schaffen würden, ohne entdeckt zu werden. Es war selbst für ihn eine gro
     
    ße Herausforderung gewesen, nicht bemerkt zu werden. Jetzt versuchte er, einen anderen Weg zu finden, und krabbelte durch eine zerbrochene Abwasserröhre.
    Die Festung war alt. Die Keshianer hatten sie schon vor Jahrhunderten verlassen, aus Gründen, die niemand mehr wusste. Möglicherweise hatte es einen Aufruhr im Kaiserreich gegeben oder bei den Völkern, die der keshianischen Föderation unterstanden hatten. Vielleicht hatte aber auch ein Machtkampf im Herzen des Kaiserreichs selbst stattgefunden.
    Im schwachen Schimmer der Kerze, die er von Zeit zu Zeit entzündete, hatte James genug gesehen, um sich zu wünschen, mehr Zeit und Muße für eine genauere Untersuchung zu haben. Er hatte einen Raum voller alter Gebeine gefunden, von denen einige vermutlich erst kürzlich dort hingeworfen worden waren. James nahm an, dass die gegenwärtigen Bewohner der Festung sie dort hingeschafft hatten.
    In einigen größeren Räumen – einer musste die Offiziersmesse gewesen sein, drei andere die Unterkünfte der gewöhnlichen Soldaten – hatte er auch verwitterte und sonnengebleichte Steine von oben gefunden. Er nahm an, dass die Assassinen draußen Überreste der Festung gefunden und sich daran gemacht hatten, alle Spuren zu beseitigen, die eventuell auf ihr Versteck hindeuten könnten.
    James sah weiter vorne Licht und bemühte sich, noch vorsichtiger zu sein. Zentimeter um Zentimeter schob er sich vorwärts, bis er sich direkt unterhalb der Lichtquelle befand. Der obere Teil der Röhre war genau dort zerbrochen, wo es ein großes Loch im Fußboden gab. James, der sich bisher auf dem Bauch voranbewegt hatte, drehte sich jetzt langsam um und richtete sich vorsichtig

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