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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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mal.«
    Er begann mit dem Finger etwas in den Staub auf dem Boden zu malen. »Hier sind wir«, sagte er,
    »und direkt östlich von uns ist das Hauptzentrum der Nachtgreifer, oder wer immer sie wirklich sein mögen. Im Norden liegen ein paar unbenutzte Räume, überwiegend Lagerräume. Ich bin ein bisschen in den Abwasserkanälen rumgekrabbelt – «
     
    »Das riecht man aber gar nicht«, meinte Treggar.
    James schüttelte den Kopf. »Dieser Teil des Abwasserkanalsystems ist seit Jahrhunderten nicht mehr benutzt worden.« Er zog ein Rechteck um die Zeichnung, die er in den Staub gekritzelt hatte.
    »Wir befinden uns in der südwestlichen Ecke des alten Kerkers. Wir haben die Waffenkammer gesehen, die sie als Tempel benutzen. Die Unterkünfte der Soldaten sind ihre Gemeinschaftsräume, möglicherweise deshalb, weil auch die alten unterirdischen Küchen dort liegen. Im Norden sind noch einige leere Räume. Im Osten sind ihre Ställe; dort gibt es auch ein altes Ausfalltor, das sie als Haupteingang benutzen.«
    »Was ist mit der Tür, durch die wir hereingekommen sind?«, fragte William.
    »Ich habe sie auf meinem Weg zurück noch mal untersucht. Sie hat einen verborgenen Auslöser.
    Ich vermute, sie ist ursprünglich eingerichtet worden, um weniger treue Mitglieder der Gilde der Assassinen daran zu hindern, unerwartet davonzulaufen. Der Auslösemechanismus befindet sich hinter einem künstlichen Fels an der letzten Kreuzung auf dem Weg zum Ausgang. Er ist ziemlich raffiniert, denn wenn man ihn betätigt, schnappt eine Falle zu.«
    »Was für eine Falle?«, fragte Treggar.
    »Ich weiß es nicht genau, und ich hatte auch keine Neigung, es herauszufinden. Aber es waren Schnüre und Zähne an den Angeln befestigt, und zwar auf eine Weise, dass sie schon reagieren, wenn man nur auf die falsche Art gegen die Tür drückt.«
    »Ich fand es schon ziemlich seltsam, wie du sie geöffnet hast«, bemerkte William.
    »Das haben sie mit Absicht so konstruiert. Der richtige Weg ist der, der am unbequemsten ist.«
    »Woher hast du das gewusst?«, fragte William.
    »Alte Diebe werden sicher nicht durch ihre Dummheit alt. Ein junger, kluger Dieb hört ihnen zu, wenn sie in Erinnerungen darüber schwelgen, wie schlau sie im Umgang mit solchen Fallen gewesen sind. Ich bin bestimmt kein dummer Dieb gewesen. Ich habe ihnen zugehört.« Er kicherte. »Die Tür hat an beiden Seiten Angeln statt Scharniere, daher war sie nicht dazu gedacht, wie eine gewöhnliche Tür geöffnet zu werden. Und dann habe ich mir klargemacht, dass die Art, wie man sie am ehesten öffnen würde, die ist, wie man am schnellsten getötet werden würde.«
    »Was ist mit dem ursprünglichen Eingang im Westen?«, fragte Treggar.
    »Ich konnte keinen direkten Weg dorthin finden.
    Aber ich glaube, ich habe einen Weg nach oben gefunden.« Er deutete auf die Bruchsteine, die sich an der Mauer stapelten.
    »Das soll der Weg nach oben sein?«, fragte William.
    »Möglicherweise«, antwortete James. »Ich gehe davon aus, dass sich am Haupteingang ein Exerzierhof und eine Außenmauer um einen Bergfried befunden haben. Also mussten diese Mauer und das Tor direkt über uns gewesen sein. Es haben sicherlich ein paar Wege direkt von der Waffenkammer dort hinten« – er deutete auf den Gang – »zum Innenhof über uns geführt.«
    Treggar erhob sich und betrachtete die Steine genauer. Obenauf lagen meist kleinere Felsbrocken, während die unteren recht groß waren. Er packte einen von ihnen und versuchte, ihn zur Seite zu rü
    cken. Nach einiger Anstrengung hatte er es lediglich geschafft, ihn ein winziges Stück zu bewegen.
    Er gab auf.
    »Das habe ich mir gedacht«, meinte James. »Die Holzbalken hier sind schwach. Wenn man den falschen Stein rauszieht, kommt möglicherweise die ganze Decke auf uns runter. Es gibt noch einen anderen Korridor, der zu einem Raum nördlich von hier führt, in dem sogar noch mehr Steine liegen.
    Solange wir also keinen anderen Weg weiter östlich finden, der nach oben führt, können wir nur über den Weg zurück, den wir hergekommen sind, oder durch das Osttor.«
    »Und welchen nehmen wir?«
    »Der Weg, den wir hergekommen sind, ist der einfachste, aber ich schätze, sobald sie feststellen, dass der Fährtensucher verschwunden ist, werden sie die umliegenden Hügel gründlich durchkämmen. Wenn wir uns Pferde aus ihren Ställen holen könnten, wären wir immerhin in der Lage, einen guten Vorsprung zu bekommen. Und wenn wir Arutha noch vor ihnen

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