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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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Opferzeremonie, und das Opfer, um das es ging, lag rücklings ausgestreckt auf einem großen Stein; seine Hände und Füße wurden von den vier schwarzgewandeten Männern festgehalten.
    An der Wand hinter dem Priester hing eine Maske, größer als ein großer Mann, die eine fürchterliche Kreatur darstellte. Die Maske hatte in etwa die Form eines Pferdekopfes, und die Schnauze war so spitz wie die eines Fuchses, doch ragten zwei lange Stoßzähne nach unten. Und wo die Augen hätten sein sollen, brannten zwei Flammen.
    Der Anführer der Priester intonierte jetzt ein Lied, und die versammelten Männer antworteten einstimmig.
    »Was für eine Sprache ist das?«, fragte Treggar.
    »Klingt Keshianisch«, antwortete William, »aber der Dialekt ist mir nicht vertraut.«
    Plötzlich dröhnte eine Trommel, und ein Horn erklang. Die Männer riefen einen Namen. James spürte Kälte sein Rückgrat emporkriechen.
    Der Gesang der Priester wurde lauter, und einer öffnete ein riesiges Buch und schritt dann an die Seite des Opfers. Ein anderer Priester nahm eine goldene Schüssel aus den Händen eines neben ihm stehenden Mannes. Er trat zum Kopf des Opfers und kniete neben ihm nieder.
     
    Die drei stehenden Priester beschleunigten den Gesang, und die Zeugen antworteten. Ihre Stimmen wurden lauter, schneller, hartnäckiger.
    Mit einer schwungvollen Gebärde brachte der Priester ein schwarzes Messer zum Vorschein, das er jetzt dem Opfer unter die Augen hielt. Der Mann war nackt bis auf den Lendenschurz, und er konnte sich nicht rühren. Doch seine Augen weiteten sich angesichts des Messers.
    Dann schlitzte die Klinge in einer geschmeidigen Bewegung dem Mann die Kehle auf, und Blut schoss aus der Wunde. Der Priester hob die Schüssel, um das Blut aufzufangen, und als die ersten Tropfen in das Gefäß fielen, wurde James von einer noch viel eisigeren Kälte erfasst.
    William sprach leise, obwohl seine Stimme angesichts des Lärms, den die singenden Männer verursachten, ohnehin kaum gehört werden konnte. »Spürt ihr auch diese Kühle?«
    »Ja«, antwortete Treggar.
    »Magie«, erklärte William. »Und zwar sehr gro
    ße.«
    Plötzlich schien der Raum dunkler zu werden, obwohl die Fackeln in den Kerzenhaltern noch genauso hell leuchteten wie zuvor. Eine schwarze Wolke bildete sich, nahm hinter dem Altar, auf dem das jetzt zuckende Opfer lag, Gestalt an.
    »Zurück!«, sagte William, als die schwarze Wolke von Sekunde zu Sekunde mehr an Substanz gewann und die Stimmen der Priester immer lauter und eindringlicher wurden.
    Nachdem sie sich wieder in den hinteren Bereich der Bedienstetenunterkünfte zurückgezogen hatten, fragte James: »Was war das?«
    »Ein Dämon«, antwortete William. »Ich bin mir ganz sicher. Verhaltet euch still und bückt euch.
    Die Priester bemerken uns in den Schatten möglicherweise nicht, aber der Dämon könnte es durchaus.« Sie liefen geduckt weiter zu den Stufen.
    Schreie erklangen aus dem behelfsmäßigen Tempel. »Und was war das?«, fragte Treggar.
    »Das Blut ist nur dazu da gewesen, das Ding herzuholen«, mutmaßte William. »Jetzt nährt es sich von den gläubigen Anhängern.«
    Treggars kampferprobte Miene konnte die Tatsache nicht verbergen, dass ihm sämtliches Blut aus dem Gesicht gewichen war. Sein Kiefer spannte sich an. »Sie bleiben freiwillig und sterben?«
    »Fanatiker«, sagte James. »Wir sind solchen schon zuvor begegnet, Hauptmann. Murmandamus?«
    Treggar nickte. »Die Schwarzen Kämpfer.«
    »Wir müssen Arutha warnen«, sagte William. »Er hat genug Männer bei sich, um diese Gruppe zu zermalmen, aber nicht, solange ihnen ein Dämon dient. Der Prinz hat weder Magier noch Priester bei sich.«
    James erinnerte sich an einen Angriff auf den Prinzen im Kloster Sarth. »Es wäre nicht das erste Mal, dass Arutha einem Dämon gegenübersteht.«
    Weitere Schreie erklangen. »Kommt«, drängte Treggar. »Wir müssen zurück. Sie sind jetzt abgelenkt, aber niemand weiß, wie lange noch.«
    James nickte und ging voran.
    Sie eilten rasch die Treppe hinunter und dann durch den Tunnel zurück, hasteten auf den verborgenen Eingang zu. Die ganze Zeit über erklangen hinter ihnen die Schreie der sterbenden Männer.
    Immer wieder glaubten sie, dass das Morden aufgehört hätte, aber kaum war Ruhe eingekehrt, wurde sie auch schon von einem neuen Schrei zerrissen.
    Als sie den dunklen Teil der Tunnel betraten, entfachte James erneut seine Kerze.
    »Der Mann auf den Steinen hat kein einziges Mal

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