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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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Türöffnung führte eine Rampe zur Oberfläche, und am oberen Ende der Rampe befand sich in der Decke eine verriegelte Falltür.
    Der Auslösemechanismus der Falltür war so angebracht, dass er mit Hilfe von zwei Seilen oder Ketten betätigt werden konnte. Die Eisenösen waren noch intakt, aber es waren keine Seile zu sehen; sie mussten längst zu Staub zerfallen sein.
    James untersuchte die Falltür. »Raffiniert«, meinte er schließlich. »Sie ist an diesen beiden Seiten aufgehängt« – er deutete auf das hintere Ende –, »das heißt, wenn sie runterkommt, landet sie genau auf der Rampe.«
    »Ein alter keshianischer Trick«, sagte Treggar.
    »Ich habe so etwas noch nie gesehen, aber der alte Hofmarschall Dulanic hat uns von einer Schlacht in der Wüste erzählt, bei der sie eine alte Festung eingenommen haben. Als sie die Mauern erklommen hatten, muss es so ausgesehen haben, als wä
    ren alle Verteidiger tot. Sie sind also reingegangen und haben dort ihr Lager aufgeschlagen, und als es dunkel wurde, sind die Keshianer wie aus dem Nichts plötzlich wieder aufgetaucht.« Er blickte sich in dem Raum um. »Er hat uns eingeschärft, immer nach solchen Verstecken Ausschau zu halten, falls wir uns in einer ähnlichen Situation befinden sollten.«
    Treggar trat neben James auf die Rampe und betastete die Tür. »Wahrscheinlich ist sie oben mit einem Stück Zeltstoff oder Erde bedeckt. So viel, dass man schon ganz genau lauschen muss, wenn man darauf tritt, um an dem hohlen Klang erkennen zu können, was sich darunter befindet.«
    »Hinzu kommt noch der Staub mehrerer Jahrhunderte«, murmelte James, der abzuschätzen versuchte, wie viel Gewicht auf dem Riegel ruhte.
    »Hier rührt sich gar nichts, solange wir nicht ein paar Seile haben.«
    »Wir bräuchten außerdem Pferde, um den Riegel mit all dem Gewicht darauf verschieben zu können«, sagte Treggar.
    James setzte sich. »Kann sein.« Er untersuchte den Riegel noch einmal. »Es sei denn, wir können diese Klammern lösen.«
    William hielt das Brecheisen hoch. »Ich kann es ja mal versuchen.«
    Er fuhrwerkte daran herum. Nach einiger Zeit meinte er: »Das Holz ist sehr trocken. Es zersplittert leicht.« Er arbeitete weiter, bis die erste der beiden Klammern mit einem lauten Poltern zu Boden fiel.
    Dann wandte er sich der zweiten zu und hatte auch diese bald gelöst. Der Riegel folgte als nächstes; er krachte dröhnend auf den Boden und hüpfte die Rampe hinunter, so dass James aufspringen musste. William warf sich auf den Rücken, und Treggar machte einen Satz zur Seite.
    William blieb einen Augenblick reglos liegen; er erwartete, dass jeden Moment die Tür auf ihn herabschwang, aber nichts geschah. Er rollte sich weg, stand auf und trat dann ans untere Ende der Rampe.
    »Hätte die Tür jetzt nicht herunterschwingen müssen?«, fragte William.
    »Eigentlich ja«, antwortete Treggar.
    Er wollte die Rampe schon wieder hochgehen, doch James hielt ihn zurück. »Das würde ich nicht tun. Sie könnte wirklich jeden Augenblick runterfallen.«
    Treggar schüttelte die Hand des Junkers ab.
    »Das glaube ich nicht.« Er stellte sich unter die Stelle, wo die Tür an der Decke fest verankert war, und musterte sie. Dann zog er seinen Dolch heraus, steckte ihn zwischen Türrahmen und Tür und bohrte darin herum.
    Er kehrte zu seinen Kameraden zurück und hielt ihnen etwas Braunes entgegen.
    »Getrockneter Schlamm.«
    »Getrockneter Schlamm?«, fragte William ungläubig. »Hier?«
    »Es regnet zwar nicht viel in dieser Gegend«, sagte Treggar, »aber von Zeit zu Zeit eben doch. Über die Jahre hat sich zusätzlich zu der Erde Staub in den Ritzen festgesetzt, dann hat es geregnet, und das Ganze ist von der Sonne getrocknet worden.«
    »Fest wie Ziegel«, meinte James und nahm den braunen Klumpen in die Hand. »Die Tür ist mit einer ganzen Schicht von diesem Zeug bedeckt.«
    »Aber was hält die Tür fest?«, fragte William.
    »Sie hat sich an dem Schlamm festgesaugt«, sagte James. »Mehr als einmal habe ich schwere Gegenstände aus Schlamm hochheben müssen, was wegen der Saugwirkung außerordentlich schwierig ist.«
    »Dann sitzen wir also hier fest?«, vermutete William.
    James blickte sich um. »Nicht unbedingt.« Er ging zu einem der großen Regale. »Helft mir mal, das hier zum Ende der Rampe zu schaffen.«
    Sie taten es, und als das Regal genau da stand, wo James es haben wollte, sagte er: »Und jetzt gebt mir den Riegel.« Rasch hatte er den Riegel zwischen Tür und

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