Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
Vom Netzwerk:
Regal geklemmt. »Das wird die Tür zwar nicht daran hindern, auf mich drauf zu fallen, aber sie fällt vermutlich langsam genug, dass ich noch zur Seite springen kann.«
    »Was habt Ihr vor?«, fragte Treggar.
    »Ich werde so viel von diesem Schlamm entfernen, bis die Tür sich öffnen lässt.«
    »Ihr seid wahnsinnig«, sagte Treggar.
    »Merkt Ihr das jetzt erst?«, fragte James grinsend.
    Er trat zur Rampe. »Tretet zurück. Wenn das hier funktioniert, brauche ich Platz, um weglaufen zu können.«
    Er arbeitete äußert sorgfältig und vorsichtig, und nach einer Weile wandte William seine Aufmerksamkeit dem Loch im Boden zu; wortlos starrte er es an und wartete darauf, dass sie entdeckt würden.
    Nach etwa einer Stunde sagte James: »Das müsste genügen.«
    William blickte ihn ratlos an. »Für was genü
    gen?«
    James lächelte. »Dafür, dass sie dann nachgibt, wenn ich es will.«
    »Eine Änderung des Plans?«, fragte Treggar.
    »Immer«, erwiderte James und grinste. »Hat jemand von euch eine Vorstellung davon, wie spät es sein könnte?«
    »Ich würde sagen, fast Mitternacht, vielleicht eine Viertelstunde später oder früher«, sagte Treggar.
    »Gut«, erklärte James und setzte sich. »Dann warten wir.«
    »Worauf?«, fragte William.
    »Darauf, dass die Männer, die dort oben am Brunnen Wache halten, gelangweilt sind und müde werden.«
    James hielt sich dicht an der Wand zwischen zwei großen Regalen und versuchte, durch schiere Willenskraft mit dem schwachen Schatten zwischen ihnen zu verschmelzen. Eine einzige Wache wartete am Brunnen in der Küche und schälte geistesabwesend einen Apfel, während sie sich von Zeit zu Zeit umsah.
    James wägte im Stillen seine Möglichkeiten ab.
    Er konnte versuchen, den Mann mit einem Dolchwurf zu treffen, aber es war unwahrscheinlich, dass der Wurf tödlich sein würde. Er konnte sich auf ihn stürzen, aber er fürchtete, dass noch andere in der Nähe waren und beim kleinsten Aufschrei herbeigerannt kamen.
    James hatte sich wenige Augenblicke, bevor die Wache erschienen war, in die Küche geschlichen, und ihm war nichts anderes übrig geblieben, als das nächstmögliche Versteck aufzusuchen. Jetzt verharrte er vollkommen reglos und hoffte, dass der Assassine die Form des Schattens auf dem Stein nicht erkennen würde.
     
    Der Mann blickte zur Seite, und James handelte, ohne einen einzigen Gedanken zu verschwenden.
    Er trat auf die gegenüberliegende Seite des Regals und ging um einen großen Holzblock herum, der zwischen den Regalen und dem Brunnen stand.
    Der Mann sah James an, als dieser beiläufig auf ihn zuging.
    James lächelte. »Hallo.« Es war das einzige Wort des keshianischen Wüstendialekts, das er kannte.
    Der Mann blinzelte einen Augenblick. »Hallo?«, meinte er fragend. Dann sagte er etwas in der Sprache, die die Assassinen untereinander benutzten.
    James hatte seinen Dolch in der Hand versteckt, und als der Mann die Frage wiederholte, schnitt er ihm kurzerhand die Kehle durch.
    Mit einem gurgelnden Geräusch griff sich der Mann an den Hals und fiel rücklings in den Brunnen.
    Stimmen erklangen aus der Nähe und veranlassten James, so rasch wie möglich auf den Brunnenrand zu springen. Ganz gegen seine ursprüngliche Absicht wiederholte er seine frühere Darbietung und sprang hoch in den Schacht; er zog die Beine an und verkeilte Knie und Schultern in dem alten Mauerwerk. Er konnte einen leisen Schmerzensschrei nicht unterdrücken, als seinen bereits beim ersten Mal aufgeschürften Schultern und Knien wieder arg zugesetzt wurde.
    Er kletterte den Schacht hoch und spürte jede Bewegung schmerzhaft in seinen Gliedern, bis er sich knapp unterhalb des Brunnenrands befand.
    Er wusste, dass er hier nicht lange bleiben konnte.
    James lauschte auf Stimmen, aber er konnte nichts hören. Er blinzelte vorsichtig über den Rand und sah sechs Wachen in der Nähe, von denen vier offensichtlich schliefen, während die beiden anderen in eine leise Unterhaltung vertieft waren
    – jedenfalls galt ihre Aufmerksamkeit nicht dem Brunnen.
    James schätzte, dass sie höchstens zehn Fuß entfernt waren, und er wusste, mindestens einer der beiden würde ihn sehen, wenn er versuchen sollte, herauszuklettern. Er entschied sich für ein gefährliches Wagnis.
    Er wandte den beiden Männern den Rücken zu und begann, sich langsam über den Rand des Brunnens zu hieven. Sollte einer der beiden lediglich zufällig in seine Richtung blicken, konnte es sein, dass er seine Gestalt im

Weitere Kostenlose Bücher