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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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hundert Schritt weiter auf eine Schräge zulaufen, die zu einem Spalt im Felsen führte.
    William rannte, so schnell er konnte.
    James und Treggar töteten den letzten Assassinen und tauchten gerade in dem Augenblick am oberen Ende der Rampe auf, als William in dem Zugang verschwand. »Folgt ihm«, sagte James,
    »und wenn er den Mann getötet hat, geht mit ihm zu Arutha.«
    »Wohin?«
    »Zu Arutha«, wiederholte James. »Mein ursprünglicher Plan war, zurück in die Ställe zu gehen und das Tor zu halten, bis Arutha hier eintrifft. Dann hätten wir ihn reingelassen, um auch die restlichen Assassinen zu vernichten.«
    »Und wir drei hätten dieses Tor ganz allein halten sollen?«
    »Das war ja der Grund, weshalb ich das zahlenmäßige Ungleichgewicht etwas verringern wollte, Hauptmann.«
    »Und jetzt?«
    »Arutha soll zwei Dutzend Männer durch diesen Felsspalt schicken und so in die Festung eindringen. Er soll das Osttor mit einem Rammbock bearbeiten. Sie werden so sehr damit beschäftigt sein, das Tor zu halten, dass sie gar nicht bemerken, wenn Ihr Leute hier durchschickt.«
    »Und was wollt Ihr tun?«
    »Ich werde sie ablenken. Wenn sie rauskriegen, wie man von unten hierhin gelangt, verlieren wir einen großen Vorteil.«
    Treggar blickte drein, als wollte er etwas sagen, doch dann nickte er nur. Er drehte sich um und rannte hinter William her.
    James nahm einen tiefen Atemzug von der frischen Luft, dann drehte er sich um und kletterte zurück in die alte Festung.
    William war noch nie ein schneller Läufer gewesen, weder damals als Kind in Stardock noch als Kadett in Krondor, aber er hatte immer Ausdauer gehabt. Er wusste, das er diese jetzt auch dringend benötigte, wenn er den Assassinen einholen wollte, denn der Mann war eindeutig schneller als er.
    William begriff plötzlich, dass der Assassine einen Fehler gemacht hatte, als er sich entschieden hatte, das alte Wadi entlangzulaufen, auf die Passage im Westen zu, die William und seine Kameraden benutzt hatten, als sie in die Festung eingedrungen waren. Wäre er in die andere Richtung gerannt, hätte er vor dem Osttor die Aufmerksamkeit seiner Kameraden auf sich ziehen können. So aber hatte William eine echte Chance.
    Er sah den Assassinen vor sich, als das Wadi sich verbreiterte, während es eine sanfte Biegung nach Norden machte. William rannte bergab und konnte sehen, dass der Mann vor ihm etwas langsamer wurde. Die Aufregung oder die Angst hatten ihn anfangs pfeilschnell davonrennen lassen, aber jetzt verfiel er in ein gemäßigteres Tempo und bewegte sich mit weiten Sprüngen vorwärts.
    William war sich nicht sicher, ob der Mann wusste, dass er verfolgt wurde, denn er hatte sich noch nicht ein einziges Mal umgesehen. Sein Herz pochte, und in seinen Augen brannte der Schweiß.
    Er zwinkerte und versuchte, gleichmäßig zu atmen, aber seine Kehle war vollkommen trocken, und seine Glieder schmerzten. Der Mangel an Schlaf, Wasser und Essen forderte jetzt seinen Tribut.
    Er versuchte, alle überflüssigen Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen, und zwang sich, gleichmäßig weiterzulaufen. Allmählich konnte er erkennen, dass er dem Assassinen näher kam. William hatte keine Ahnung, wo er sich befand oder wie weit er noch würde laufen müssen, ehe sie den Pfad im Norden erreichten, der am Eingang zum Wadi vorbeiführte. Es mochten nur noch wenige Schritte sein oder eine Meile. Er wusste es einfach nicht.
    Er sah, dass er die Entfernung zwischen sich und dem Mann halbiert hatte – er hatte sich bis auf hundert Schritt herangearbeitet. In diesem Augenblick warf der Assassine einen Blick über die Schulter, entweder weil er William hinter sich gespürt oder gehört hatte. Aber was immer es auch war, jetzt wusste er, dass er verfolgt wurde.
    Der Mann wurde wieder schneller, und William musste gegen ein Gefühl der Verzweiflung ankämpfen. Wie immer James’ Plan auch aussah, eines war klar: Er wollte die Assassinen ganz sicher nicht wissen lassen, wie man von dem Plateau in die Festung gelangte.
    William ignorierte das Brennen in seinen Beinen, das Hämmern in seinem Herz. Er hatte das Gefühl, als würde es jeden Augenblick zerspringen. Dieser Assassine musste doch ebenfalls müde sein, dachte William fast schon geistesabwesend.
    Doch dann fiel ihm ein, wieso er nicht versagen durfte. Der Prinz musste von diesem Ort erfahren, er musste wissen, wie man reinkam, musste von dem Dämon erfahren. Er dachte an seine Pflicht, dachte an all jene, die er schützte: die

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