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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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Lebens hatte Limm unter solchen Männern gelebt, obwohl er nur wenigen begegnet war, die so gefährlich waren wie jene, die hinter ihm her waren.
    Limm machte sich keine Illusionen, was seine Fähigkeiten betraf; er wusste, dass er es niemals auf einen Kampf gegen solche Männer ankommen lassen konnte. Mit dem waghalsigen Verhalten, das er häufig zur Schau stellte, versuchte er lediglich, denen, die stärker waren als er, vorzumachen, dass sie kein leichtes Spiel mit ihm haben würden, und seine Bereitschaft, dem Tod ins Auge zu sehen, hatte ihm mehr als einmal den Hals gerettet. Aber er war kein Narr: Limm wusste, dass diese Männer ihm gar nicht erst die Zeit lassen würden, ihnen etwas vorzumachen. Ohne jegliches Zögern würden sie ihn töten, denn er konnte sie mit einem schrecklichen Verbrechen in Verbindung bringen.
    Der Junge blickte sich um und sah Wasser von oben herabrinnen. Trotz des Risikos, entdeckt zu werden, öffnete er den Schieber seiner Lampe einen winzigen Spalt und ließ einen kurzen Augenblick einen schwachen Lichtstrahl auf die Stelle fallen.
    Das Gitter, vor dem er stand, reichte nicht ganz bis zur Tunneldecke, und auf der anderen Seite führte ein Weg durch die Decke hinauf.
    Ohne zu zögern kletterte der Junge das Gitter hinauf und steckte den Arm durch den schmalen Spalt; aufgrund seiner Erfahrung konnte er einigermaßen abschätzen, ob er durch diese Engstelle passen würde. Er betete zu Banath, dass er nicht allzu sehr gewachsen war, seit er das letzte Mal eine solche Übung ausgeführt hatte. Limm kletterte höher und wandte sich um. Zuerst steckte er seinen Kopf durch die Öffnung, indem er ihn zur Seite drehte und sich dann mit dem Gesicht voran zwischen oberster Gitterkante und Gemäuer hindurch nach vorn schob. Es hatte sich im Laufe der Zeit herausgestellt, dass seine Ohren weniger litten, wenn sie während der Prozedur nicht nach hinten abgeknickt waren. Das dringende Gefühl, sich beeilen zu müssen, überwältigte ihn, ließ ihn die Schmerzen vergessen, während seine Verfolger unbarmherzig näher rückten. Doch die Wangen brannten immer stärker, je weiter er sich durch die kleine Lücke schob. Blut und Schweiß rannen ihm über das Gesicht, und seine Lippen schmeckten nach Salz und Eisen. Ihm kamen die Tränen, doch er gab auch dann keinen Laut von sich, als er sich beide Ohren grausam aufschabte – das eine am Stein, das ändere am schmutzigen Eisengitter.
    Einen Augenblick drohte Panik ihn zu überwältigen, denn die Fantasie gaukelte ihm Bilder vor, in denen er hilflos zwischen Gitter und Gewölbedecke eingeklemmt hing, während seine Verfolger zu ihm eilten und nach ihm griffen.
    Dann hatte er den Kopf hindurchgezwängt. Er schob die eine Schulter nach. Im Stillen hoffend, dass er das Gelenk nicht würde ausrenken müssen, um durchzukommen, machte er weiter, zwängte auch die zweite Schulter hindurch. Er atmete tief aus und zog die Brust nach. Mit der zweiten Hand hielt er jedoch noch die Laterne, und er begriff plötzlich, dass sie nicht hindurchpassen würde.
    Er holte tief Luft, ließ sie los und stieß sich vollends durch die schmale Lücke. Als die Laterne mit lautem Geschepper auf die Steine fiel, hing er bereits auf der anderen Seite am Gitter.
    »Er muss da vorne sein!«, kam ein Schrei ganz aus der Nähe, und Licht erhellte den Tunnel.
    Limm erstarrte einen Augenblick und schaute sich suchend um. Genau über ihm befand sich das Loch, das in dem schwachen, aber eilig näher kommenden Licht kaum zu erkennen war. Er schob sich weiter hoch, stemmte die Handflächen gegen die Wände des senkrechten Schachts und stellte die Füße auf das Gitter. Erst musste er sich mit den Händen an etwas festhalten, bevor er sich mit den Füßen abstoßen konnte. Er betastete die Oberfläche des Schachts, bis seine Finger schließlich zwischen zwei Steinen einen tiefen Spalt fanden; er hatte gerade einen weiteren aufgetan, als irgendetwas seinen nackten Fuß berührte.
    Spontan schüttelte er es mit einem kräftigen Fußtritt ab, und jemand fluchte laut. »Verdammte Kanalratten!«
    »Da kommen wir nicht durch!«, meinte eine andere Stimme.
    »Wir vielleicht nicht, aber meine Klinge!«
    Der junge Dieb nahm seine ganze Kraft zusammen und zog sich in den Schacht empor. Was er tat, war höchst gefährlich – er legte die Hände in den Rücken und drückte sich mit aller Kraft gegen die Wand, während er die Füße vom sicheren Halt des Gitters löste und emporzog, sie in einer nahezu
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