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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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aufgetaucht, darunter eine große Anzahl keshianischer Verbrecher. Das allein war jedoch kaum der Erwähnung wert, denn Krondor war für Kesh ein wichtiger Handelshafen. Was diese neue Gruppe so ungewöhnlich machte, war die Gleichgültigkeit, die sie gegenüber den Drohungen der Spötter zeigte. Ihr Verhalten war im höchsten Maße herausfordernd, sie bestachen Amtspersonen und forderten die Spötter auf, sich mit ihnen auseinander zu setzen.
    Sie schienen eine Konfrontation geradezu heraufbeschwören zu wollen.
    Als die Spötter schließlich gehandelt hatten, war es ein Desaster gewesen. Elf der gefürchtetsten Schläger – die Vollstrecker der Diebesgilde – waren in ein Lagerhaus am Ende eines halb verlassenen Docks gelockt und dort eingesperrt worden. Dann hatte man das Gebäude angezündet, so dass alle elf verbrannt waren. Von diesem Augenblick an war in Krondors Unterwelt der Krieg ausgebrochen.
    Den Spöttern wurde hart zugesetzt, doch auch die Eindringlinge, die für jemanden arbeiteten, der nur als der Kriecher bekannt war, bekamen es zu spüren, als der Prinz von Krondor sich eingemischt hatte, um die Ruhe in seiner Stadt wiederherzustellen.
    Es ging das Gerücht, dass Männer, die sich als Nachtgreifer – Mitglieder der Gilde der Attentäter
    – verkleidet hatten, Wochen zuvor in den Abwasserkanälen gesichtet worden waren. Sie hätten der Köder sein sollen, so hieß es, der die Armee des Prinzen hinter sich her locken und dazu veranlassen sollte, die Spötter zu vernichten. Man war davon ausgegangen, dass die Garde des Prinzen, wäre sie in genügender Anzahl in die Abwasserkanäle hinabgestiegen, sämtliche unter den Straßen lebende Menschen – Attentäter, falsche Nachtgreifer, Spötter – ausgelöscht oder gefangen genommen hätte. Es war ein raffinierter Plan gewesen, aber er hatte keinerlei Erfolg gehabt.
    Junker James, der ehemals unter dem Namen Jimmy die Hand ein Mitglied der Spötter gewesen war, hatte die List vereitelt, bevor er plötzlich verschwunden war, weil er einen Auftrag für den Prinzen auszuführen hatte. Dann hatte der Prinz seine Armee aufmarschieren lassen und war mit ihr aufgebrochen. Und wieder hatte der Kriecher zugeschlagen.
    Seither versteckten sich beide Seiten, die Spötter in ihrem Spötterschlupf, dem gut verborgenen Hauptquartier, und die Männer des Kriechers in einem unbekannten Versteck irgendwo bei den nördlichen Docks. Wer auch immer versucht hatte, den genauen Ort des Hauptquartiers des Kriechers herauszufinden, war niemals wieder zurückgekehrt.
    Die Abwasserkanäle waren zu einer Art Niemandsland geworden. Nur wenige wagten es, sich dort aufzuhalten, und auch nur, wenn es einen triftigen Grund dafür gab. Limm würde auch längst im sicheren, geschützten Spötterschlupf sein, wären nicht zwei Dinge geschehen: Er hatte von einem schrecklichen Gerücht erfahren und die Nachricht eines alten Freundes erhalten. Niemals hätte das Gerücht allein oder nur die Nachricht ihn aus seinem Versteck locken können, doch die Mischung von beidem hatte ihm keine andere Wahl gelassen, als zu handeln.
    Spötter hatten gewöhnlich wenig Freunde; die Loyalität zwischen Dieben entsprang selten einer Zuneigung, sondern dem großen Misstrauen all jener, die außerhalb der Gilde standen, und der Furcht vor den anderen. Seinen Platz in der Bruderschaft der Diebe verdiente man sich, indem man Stärke und Verstand bewies.
    Gelegentlich entwickelte sich aber doch eine Freundschaft, ein tieferes Band als das, welches gewöhnlich existierte, und diese wenigen Freunde waren es wert, um ihretwillen ein gewisses Risiko einzugehen. Limm kannte weniger als eine Hand voll Leute, für die er überhaupt irgendein Risiko eingegangen wäre, und schon gar nicht eines, das zu einer Gefangennahme oder womöglich zu seinem Tod führen konnte. Aber jetzt waren zwei von den Spöttern in Not, und er musste ihnen unbedingt von dem Gerücht erzählen.
    Weiter vorn in der Dunkelheit rührte sich etwas, und Limm erstarrte. Er wartete und lauschte, ob er ein unpassendes Geräusch hörte. Der Abwasserkanal war alles andere als still, denn im Hintergrund war – zusätzlich zu dem unentwegten Tröpfeln, dem Scharren der Ratten und des anderen Ungeziefers – ein ständiges Geräusch zu hören, als in der Ferne grollend Wasser durch den großen Abflusskanal rauschte, durch den gewöhnlich der Abfall der Stadt hinter die Hafenmündung geleitet wurde.
    Limm bedauerte, dass er jetzt kein Licht mehr bei
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