Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02
wieder ihren Arm mit seinem, während sie weitergingen und andere Angebote betrachteten. »Ich glaube, ich habe dich nicht nur einen Augenblick lang erwischt«, sagte sie leise.
William entschied sich, so zu tun, als hätte er ihre Bemerkung nicht gehört. Im Augenblick wusste er nicht so recht, was er denken sollte. Er genoss das warme Gefühl der Erwartung, das ihn durchströmte, wann immer er sie ansah. Er bewunderte ihre dunklen Haare, ihre schöne Haut, die aufrechte Haltung und die jugendliche Energie, die auf alles übertragen zu werden schien, was sie berührte.
Alles, was er wollte, war, sie so lange wie möglich an seiner Seite zu haben und nie wieder über irgendetwas Unangenehmes nachdenken zu müssen.
»Leutnant!«, erklang eine Stimme, die gleichzeitig so vertraut und unangenehm war, wie er es sich schlimmer nicht vorstellen konnte.
Er drehte sich um und sah, wie Hauptmann Treggar sich mit zwei Wachen näherte.
»Hauptmann«, sagte er und nahm Haltung an.
In einem Tonfall, der an ein Knurren grenzte, meinte Treggar: »Ich bin beauftragt worden, Euch und Junker James zu suchen, Leutnant.« Sein Blick wirkte feindselig, seine Haltung kämpferisch. »Auf Befehl Seiner Hoheit«, fügte er jedoch hinzu, und William wusste, dass er schon allein deshalb wü
tend war. Treggar warf einen Blick auf Talia. »Ich verstehe, dass Ihr beschäftigt seid und keine Zeit hattet, die Palastwache zu übernehmen, zu der Ihr eingeteilt gewesen wart. Seiner Hoheit ist Euer Erscheinen allerdings so wichtig, dass er mich persönlich beauftragt hat, Euch und den Junker zu holen.«
»Oh, ich glaube, Junker James ist noch im RegenbogenPapagei«, erklärte William.
»Nein, er ist hier«, erklang James’ Stimme von hinten.
William drehte sich um und sah seinen Freund näher kommen. »Was ist los, Hauptmann?«, fragte James.
»Befehle, Junker. Ihr und der Leutnant sollt sofort mit mir zum Palast zurückkehren.«
William blickte James an. »Also schön«, sagte der Junker. Er warf Talia einen Blick zu. »Entschuldigt uns, aber wir müssen gehen.«
Talia wandte sich an William. »Ich habe die Zeit mit dir sehr genossen, William. Ich hoffe, du kommst bald wieder vorbei.«
»Ganz sicher«, sagte William und fügte nach einem Blick auf Treggar hinzu: »Sobald meine Pflichten es gestatten.«
Talia drehte sich um und kümmerte sich wieder um ihre Einkäufe, blickte sich aber noch ein letztes Mal um und lächelte ihm zu.
»Junker, wenn Ihr dann so weit seid?«, sagte Treggar.
James nickte und führte die Truppe zum Palast zurück.
William folgte einen Schritt hinter Treggar. Er würde sich schon bald um die Spannung, die sich zwischen ihm und dem Hauptmann aufbaute, kümmern müssen – sofern er sich nicht für die restliche Zeit, die er in der Armee diente, einen Feind schaffen wollte.
Arutha schaute sich im Zimmer um. Hauptmann Treggar und die beiden Soldaten, die er geschickt hatte, um James und William zu suchen, standen an einer Seitenwand. Vier krondorianische Fährtensucher – eine besondere EliteEinheit, die ihren eigenen Hauptmann hatte –, blickten den Prinzen an. »Hier«, sagte Arutha und deutete auf die Karte, auf eine Stelle etwas südlich der ShandonBucht. »Wenn unsere Informationen stimmen, verstecken sie sich genau hier.«
James stand neben dem Prinzen; seine Augen folgten der Reihe kleiner Buchstaben – »Tal der Verlorenen« –, die unter einer noch älteren Inschrift standen; letztere bediente sich eines keshianischen Alphabets, das er nicht verstand. »Da müssen wir aber immer noch ein ganz schönes großes Gebiet durchforsten, Hoheit.«
Mit einer geschmeidigen Handbewegung deutete Arutha auf die vier Fährtensucher. »Sie werden noch in dieser Stunde aufbrechen.«
»Wir haben uns die Karte eingeprägt, Hoheit«, erklärte einer von ihnen.
Arutha nickte. »Diese Männer werden Euch noch heute folgen. Haltet nach ihnen Ausschau, und zwar« – sein Finger zeigte auf eine Stelle einige Meilen östlich des Suchgebiets – »genau hier. Einer von euch sollte jede Nacht Kontakt mit ihnen aufnehmen.«
»Ja, Hoheit«, sagte der Anführer der Fährtensucher und salutierte. Mit einer Geste bedeutete er seinen Kameraden zu gehen.
Nachdem die vier Späher aufgebrochen waren, wandte sich Arutha an den Hauptmann. »Ich möchte, dass Ihr einen Schlachtplan entwerft, Hauptmann. Sagt allen, die es wissen wollen, dass wir Übungen im Südwesten und Nordosten durchführen. Dann möchte ich, dass Ihr
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